Wohnstandortinfo gibt Empfehlungen für passenden Wohnort

Verkehrssicherheit der Kinder in Schwerin höher als in den ländlichen Regionen.

Dortmunder Verkehrsforscher analysieren Verkehrsunfallzahlen und kommen zu einem überraschenden Ergebnis: Die Bewohner der Stadt Schwerin verunglücken im Verkehr erheblich seltener schwer als Umlandbewohner. Damit entkräften sie eines der wichtigsten Argumente für das Häuschen im Grünen. Raus aus der Stadt, und ein Häuschen im Grünen! Diese Vorstellung verbinden viele Menschen auch mit einem Leben abseits der Gefahren des tosenden Straßenverkehrs in der Stadt. Für besorgte Eltern spielt die Verkehrssicherheit eine große Rolle bei der Wohnungssuche. Sie wollen, dass sich ihre Kinder frei und gesund draußen bewegen. Christian Holz-Rau und Joachim Scheiner haben nachgerechnet. Das überraschende Ergebnis der beiden Verkehrsforscher: In der Stadt lebt es sich deutlich sicherer als auf dem Land oder in den Vororten.

Leichte Unfälle in den Städten, schwere auf dem Land
Für die Region Schwerin zeigt sich, dass das Tötungsrisiko außerhalb von Schwerin 6 mal so hoch ist als in der Kernstadt Schwerin. Das Risiko bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt zu werden ist außerorts um den Faktor 5 erhöht. Als Schwerverletzte zählen in der Unfallstatistik alle Personen, bei denen eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich war.

Lediglich das Risiko einer leichten Verletzung ist im Umland annähernd genauso hoch wie in der Stadt Schwerin. Damit sind die volkswirtschaftlichen Kosten, also die finanziellen Folgen der Unfälle aufgrund der Sach- und Personenschäden, im Umland gegenüber der Stadt Schwerin deutlich höher.

Kinder: sicherer aufgehoben in der Stadt
Die größere Sicherheit in der Stadt gilt für alle Altersgruppen. Bereits bei den Kleinsten ist das Risiko eines tödlichen Unglücks im Umland vier mal so hoch wie in der Stadt. Die hohen Geschwindigkeiten und riskante Überholmanöver auf den Landstraßen treffen nicht nur die Fahrer, sondern alle, die im Wagen sitzen.

Ergebnis: Die Stadtbevölkerung lebt deutlich sicherer als die Landbevölkerung.
Als Konsequenz der Studie empfehlen Christian Holz-Rau und Joachim Scheiner: Es mag viele Gründe geben, die Städte zu verlassen und in das Umland zu ziehen. Aus der Perspektive der Verkehrssicherheit ist Haushalten anzuraten, besser in der Stadt zu bleiben. Für Familien gilt dies in besonderem Maße.

Wohnstandortinformation gibt Empfehlungen für den richtigen Wohnstandort
Die o.g. Untersuchungen sind im Rahmen eines Pilotprojektes des Bundesforschungsministeriums entstanden. Damit Haushalte im Vorfeld der Wohnungssuche gezielter einen Standort finden, mit dem sie dauerhaft zufrieden sind, wurde in Schwerin eine Wohnstandortinformation eingerichtet. Am heimischen Bildschirm oder bei einem persönlichen Gespräch können Interessierte ihre Wünsche und Präferenzen bezüglich des Wohnens angeben. Möchten Sie am Wasser wohnen? Soll das Kind eine bestimmte Grundschule von der Wohnung aus zu Fuß erreichen können? Soll es ruhig und grün oder eher urban vor der Wohnungstür sein? Diese Angaben können in das Modell der Wohnstandortinfo einspeist werden. Das geografische Informationssystem (GIS), auf dem das Modell beruht, gibt als Antwort passende Stadtviertel vor, die zum jeweiligen Anforderungsprofil passen (vgl. www.schwerin.wohnstandort.info).

Ein weiterer Service des Angebotes: Anhand von Stadtkarten können Standorte von Schulen, Kindergärten, Senioreneinrichtungen oder Bibliotheken, aber auch Grün- und Freiflächen, Sportplätze, Buslinien und Haltestellen bis hin zu Fahrplänen abgefragt und sowohl inhaltliche als auch visuelle Informationen über die unterschiedlichen Stadtviertel recherchiert werden. Zudem können die Mobilitätskosten für unterschiedliche Wohnstandorte mittels eines interaktiven Rechners ermittelt werden und entscheidend für die Wohnstandortwahl sein.

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