XX.Filmkunstfest: Das cineastische Feuer ist entzündet!

Filmkunstfest-Flamme lodert sechs Tage über Schwerin

„Ich erkläre hiermit das Filmkunstfestes 2010 in Schwerin zur Feier des 20.Festivals moderner Zeitrechnung für eröffnet.“ Mit „diesen Worten“ oder zumindest so Capitol Schwerinähnlich eröffnete der Ministerpräsident M-V`s auf der geschmackvoll hergerichteten CAPITOL-Bühne das Filmkunstfest 2010: Kurz und knapp. Ein Mann, ein paar Worte – eine Frau hätte sicher länger gebraucht.

„Tosender“ Beifall der Zuschauer im total ausverkauften Saal 1 des CAPITOL begleitete diese Formel, erstklassige Musik der Rostocker Studenten der Hochschule für Musik und Theater erklang und es folgte der „Einmarsch“ der Festival-Verantwortlichen, dann der Jury-Mitglieder und letztendlich einiger Politiker auf das Podium.

Auch Männer der ersten Festival-Stunde kamen zu Wort. Ulrich Kavka zog einen historischen Bogen von 1991 bis 2009, auch wenn er diesen zeitlich am Eröffnungsabend mit seiner Rede überspannte.

Die Festival-Flamme zum XX.FilmkunstfestNatürlich mußten auch Politikerinnen und Politiker ihre Reden halten. Dabei ging es politisch natürlich ganz ausgewogen zu: Nach dem Ministerpräsidenten Erwin Sellering von der SPD folgte Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow von den Linken und „last but not least“ Kultusminister Henry Tesch von der CDU ließ sich das Reden ebenfalls nicht verbieten. Und, die erste wohltuende Überraschung des XX. – diese Reden waren kurz und manchmal sogar erfrischend.

Doch nun sind die Reden auch genug „geschwungen“, nun sollen die „cineastischen Wettkämpfe“ beginnen. Ab 5.Mai wird dann in den verschiedenen Wettbewerben in den Disziplinen „Spielfilm“, „Kurzfilm“und  „Dokfilm“ um Medaillen und Preise gewetteifert. Wobei: Die erste „Goldmedaille“ wurde bereits am Eröffnungsabend vergeben. Diese sicherte sich Ulrike Vahl, gebürtige Demminerin, die in Greifswald studierte, in der Disziplin „Film in Residence Mecklenburg-Vorpommern – Stipendium für Drehbuch“. Herzlichen Glückwunsch!

Aber auch für die weiteren Herausforderungen beim Festival 2010 gilt: Die Filmjugend der Welt wird sich von ihrer besten, kreativsten und geistreichsten Seite zeigen. Und wenn auch nicht alle gewinnen können: Teilnahme (na ja) ist doch auch schon etwas. Und man lernt dabei fürs weitere Film-Leben.

Dörte Graner vom NDR moderierte die Eröffnungszeremonie.In den verschiedenen „Wettkampfstätten“ des XX.Filmkunstfestes, Hauptschauplatz ist das Lichtspieltheater CAPITOL, in dem letztendlich auch die Siegerehrungen am 8.Mai stattfinden, wird es an den kommenden Tagen hoch her gehen, so im Speicher, im Schleswig-Holstein-Haus, im Staatlichen Museum, im CAPITOL-Hof, im WURM oder auch im Stadtkrug, bei dem sich Film-Youngster und Film-Oldies ganz asketisch und platonisch näher kommen können. Die Besetzungs-Couch soll ja in Hollywood stehen.

Aber erst einmal flimmern in Schwerin die Leinwände, spielen die Künste bzw. Musik an allen Ecken und fliegen die Ochsen.

Ein „Goldener Ochse“ hat dabei seine Bestimmung schon gefunden. Er findet seinen Platz bei Manfred Krug, dem Allround-Talent für alle Bereiche.

Doch bis es soweit ist, darf erst einmal bei den verschiedenen Programmpunkten des Filmkunstfestes gefeiert und bewertet werden, auch wenn dieses – trotz des großen Erfolges als größtes und wichtigstes Festival der neuen Bundesländer – nie ganz das wurde, was sich ihr Begründer von ihnen auch erhoffte: Ein Festival für ein nachhaltiges und aufrichtiges Miteinander! Aber dennoch gilt es, an diesem Festival festzuhalten, denn es ist das „einzige“ cineastische Ereignis, zu dem die „ganze Film-Welt“ geladen ist …

Citius-Altius-Fortius! Aber hoffentlich auch bald aufrichtiger.

Doch wie ist die Meinung von Manuela Schwesig, Ministerin für Soziales und Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern und stellvertretende Vorsitzende der ältesten Partei Deutschlands, zum XX.Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern?!

– Das Filmkunstfest gehört als große Hausnummer dazu! –

Frage: Film, Kunst  und Schwerin. Was assoziieren Sie damit?

Manuela Schwesig und Dimitri RoutMinisterin Manuela Schwesig: Damit assoziiere ich vor allem, dass Schwerin eine ganz tolle Kulturstadt ist, in der es so ungemein viel Kunst gibt. Schon allein, wenn ich an unser Theater oder an die Museen denke. Und das Filmkunstfest gehört eben als „große Hausnummer“ dazu.

Frage: Eine Ministerin und stellvertretende Parteivorsitzende hat bestimmt wenig Zeit zum Filme anschauen? Was sehen Sie dennoch zwischen Landtag- und Parteisitzungen?

Ministerin Manuela Schwesig:
Also ganz ehrlich … Leider rückt das „Kino-Dasein“ ein wenig in den Hintergrund. Um so mehr freue ich mich, dass ich bei der Eröffnung dabei sein kann. Das ist für mich nicht Pflicht, sondern absolute Entspannung.

Frage: In diesem Jahr geht der Ehrenpreis an Manfred Krug. Ein Fan von ihm?

Manfred KrugMinisterin Manuela Schwesig: Ja, ich bin ein ganz, ganz großer Fan von Manfred Krug. Ich bewundere ihn nicht nur als Schauspieler, sondern mag ihn ebenfalls als Musiker. Sein Besuch hier in Schwerin ist für mich auch ein willkommener Grund, heute am Abend (4.Mai), nach der Eröffnungsveranstaltung, seine CD „herauszukramen“ und seine Musik zu genießen.

Frage: Werden Sie außer der Eröffnungsveranstaltung noch andere Events besuchen?

Ministerin Manuela Schwesig: Ich werde das ganz spontan entscheiden. Allerdings muss mein Terminkalender auch sein „Okay“ geben. Aber ich hoffe schon, in die eine oder andere Veranstaltung reinschauen zu können.

Frage: Schwerin ohne Filmkunstfest. Was wäre das für Sie?

Ministerin Manuela Schwesig: Das wäre ungefähr so, als ob man einen Arm weniger hat. Das Filmkunstfest hat eine sehr, sehr große Bedeutung für Schwerin, die man gar nicht deutlich genug herausstellen kann!

Dann hoffentlich noch viele gute Besuche beim Filmkunstfest und – parallel – ein erfolgreiches Weiterregieren!

Marko Michels

Fotos:

1.Die Festival-Flamme zum XX.Filmkunstfest lodert über Schwerin. M.M.

2.In die Haupt-Wettkampfstätte des XX.Filmkunstfestes, das CAPITOL, strömte am Eröffnungstag viel Prominenz, aber auch das gemeine Volk. M.M.

3.Dörte Graner vom NDR moderierte die Eröffnungszeremonie. M.M.

4.Die Sozialministerin MV, Manuela Schwesig, war ebenfalls bei der Eröffnung des Filmkunstfestes anwesend. Vorher übte sie schon beim derzeit besten MV-Rollstuhl-Fechter Dimitri Rout aus Rostock für ihre Hauptrolle bei den „Vier Musketieren für Meck-Pomm“. Dort gilt es, gegen schwarze Ritter, gelb-blaue Wegelagerer, knallroten Plebs und grüne Frösche, die nicht mal Prinzen sind, zu bestehen. Aber Gefahr droht allerdings auch aus den eigenen, seicht-roten Reihen – mehr darf aus Spannungsgründen jedoch nicht verraten werden … M.M.

5.Er hat seine besten Rollen schon hinter sich und die besten Seiten des Lebens noch vor sich: Manfred Krug. Filmkunstfest M-V

1 Kommentar zu „XX.Filmkunstfest: Das cineastische Feuer ist entzündet!“

  1. Die ersten „45 Minuten“ sind rum

    Spannung, Dramatik und Melancholie auch für die zweite Halbzeit/Am Sonntag erlischt das cineastische Feuer des XX.Filmkunstfestes M-V

    Das XX.Filmkunstfest hat trotz Baustellen rund ums CAPITOL; Wasser von oben und untersten Luft-Temperaturen die Leidenschaft der Teilnehmer und Zuschauer bislang entfachen können. Lesungen, Konzerte, Ausstellungen, Talkrunden und natürlich die Filmvorstellungen fanden bislang regen Zuspruch.

    Am heutigen Freitag heißt es hingegen im CAPITOL/Saal 1 „Manfred Krug, Uschi Brüning und Jazzin` the Blues“. Ein großes Konzert in einer traditionsreichen Einrichtung. Dort, wo sich vor 64 Jahren KPD und SPD auf Druck und Zwang der sowjetischen Besatzungsmacht und der KPD-Landesleitung vereinigen mußten und in deren Folge mehr als 5000 Sozialdemokraten verhaftet, bespitzelt und ihrer Ämter enthoben wurden sowie selbst anti-stalinistisch gesinnte Kommunisten Repressalien erlitten. Dort wird das Allround-Talent Manne Krug, der aus seiner Abneigung gegen die DDR-Diktatur nie ein Hehl machte und ins Visier der Stasi geriet, einen sicherlich denkwürdigen Auftritt haben.

    Denkwürdig – gerade vor dem Hintergrund des 65.Jahrestages des Kriegsendes 1945 – war auch eine Preisverleihung am 5.Mai. Noch einmal wurde das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte wach – der Massenmord an den Deutschen jüdischen Glaubens während der nationalsozialistischen Diktatur. Den Medienpreis der Architektenkammer MV erhielt die NDR Journalistin Ulrike Steinbach für ihre Fernsehreportage „Eine Stadt baut ihre Synagoge: Jüdisches Leben kehrt zurück nach Schwerin“.
    So wurde die neue Schweriner Synagoge am 3.Dezember 2008 im Innenhof der Gebäude an der Schlachterstrasse 3 / 5 eingeweiht – 70 Jahre, nachdem die alte Synagoge an diesem Standort durch die Nazis verwüstet wurde.
    Diese zwangen die Schweriner jüdischen Glaubens sogar, diese auch noch eigenhändig abzutragen. Der Film von Ulrike Steinbach erinnert berührend an dieses Kapitel Schweriner Geschichte und Gegenwart.

    Hasso Hartmann, der leider erkrankte künstlerische Festival-Leiter, hatte in seinem Grußwort an das Filmkunstfest MV noch einmal darauf hingewiesen, dass „Schwerin für Filme steht, die in unterschiedlichsten Handschriften unsere tatsächliche Lebensrealität differenziert reflektieren. Es ist ein deutschlandweit anerkanntes Festival der Nähe, der menschlichen Wärme und des sozialen Engagements.“

    Das beweisen auch die verschiedenen Beiträge für den Spielfilm-Wettbewerb.
    „Transfer“ von Damir Lukacevic zeigt, wohin es führen kann, wenn „Geld die Welt“ absolut regiert. Schon die Zustände heute sind eine Schande, in der ein Viertel der Menschheit auf Kosten des „Restes“ lebt. Wenn Menschen aber zu einer Ware degradiert werden, der man sich bedienen kann, wie man will, dann ist das Ende der Menschlichkeit besiegelt. „Transfer“, ein Film, der wachrüttelt.
    „Ayla“ von Su Turhan zeigt die Widersprüche im Leben der deutschen Türken bzw. türkischen Deutschen hierzulande: die leidenschaftlichen Auseinandersetzungen zwischen alten Tradition und neuer Liberalität. Ein Plädoyer für mehr Mitmenschlichkeit und die Achtung des Lebens. Und vor allem Toleranz, denn Liebe macht vor Grenzen – politischen, wirtschaftlichen oder eben auch religiösen, traditionellen – nicht Halt.

    Nicht unterschätzen sollte man auch den Beitrag „Cindy liebt mich nicht“ von Hannah Schweier. Auch hier geht es um Liebe, Freundschaft, echte Zuneigung, gekonnt umgesetzt in einer Dreiecksbeziehung, die nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken und Mitfühlen anregt.

    Auch die anderen Spielfilme sind meisterlich, ob Franz Müllers „Liebe der Kinder“, Bartosz Werners „Unkraut im Paradies“ Jasmila Zbanics „Na Putu“, Dietrich Brüggemanns „Renn, wenn du kannst“, Andreas Kleinerts „Barriere“ oder Oliver Kienles „Bis aufs Blut – Brüder auf Bewährung“. Ganz gleich wie der Spielfilm-Wettbewerb ausgeht, von den einzelnen Filme-Machern, die hier vorgestellt wurden, werden alle ihren Weg bestimmt mit großem Erfolg weiter gehen. „Film ab“ sollte weiter deren Motto ebenfalls für die Zukunft sein.

    Noch stehen drei Filmkunstfest-Tage auf dem Programm. Am 8.Mai, an diesem geschichtsträchtigen Tag, erfolgt die Preisverleihung.
    Ein Preis steht schon fest. Den Ehrenpreis, den „Goldene Ochse“, für sein Lebenswerk erhält Manfred Krug. Die DDR-Staatssicherheit hätte ihn seinerzeit gern als den „zerbrochenen Krug“ erlebt, heute ist er der „goldene Krug“, der hoffentlich beste künstlerische „Manne-Kost“ weiter verabreichen wird. „Manne Murmelauge“ von der ABC-Zeitung war gestern, jetzt ist Manne Krug angesagt – eine persönliche gesamtdeutsche Geschichte in der Landeshauptstadt Schwerin, mit ihrer bewegten 850jährigen Geschichte.

    Also, Wochenende nutzen, um das Filmkunstfest zu besuchen.
    Am Sonntag erlischt das cineastische Feuer des XX.Filmkunstfestes M-V endgültig. Und letztendlich möchte man doch nicht versäumen, wer denn nun den FKF-Medaillenspiegel gewinnen wird.

    Marko Michels

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