Zufriedene Teilnehmer, eine idyllische Strecke und würdige Sieger

Der Schweriner Schloss-Triathlon 2012 begeisterte. Interview mit dem Vorsitzenden des Trisport-Vereines Schwerin Volkmar Müller

1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen – und das noch alles auf einmal … Tja, ein olympischer Triathlon hat es in sich …

Aber eine vierfache Olympionikin relativiert: „So schwer ist ein Triathlon ja auch nicht, fast jeder kann schwimmen, Rad fahren und laufen. Es gehört nur ein Wille dazu, und ein bisschen Übung wäre hilfreich. Man muss nur gesund sein und auf geht’s! Ich hoffe, dass ich mit meinem Sport andere inspirieren kann, sich zu bewegen. Meine Schokoladendisziplin ist das Laufen …“ Anja Dittmer wird nach Sydney 2000, Athen 2004, Peking 2008 ebenfalls in London dabei sein … Es wird also noch eine spannende triathletische Olympia-Saison – insbesondere aus M-V-Blickwinkel.

Erst einmal stand allerdings noch der Schweriner Schloss-Triathlon im Blickpunkt. Am 1. Juli 2012 wurde den Zuschauern an der idyllischen Strecke am Schloss ein interessanter Wettkampf geboten. Beim Nordpokal siegten Dennis Kruse (TriSport Schwerin) und Monika Goldberg (Team Triathlon Hamburger Hochschulen). Beim Sparkasse-Sprint-Triathlon triumphierten hingegen Alexander Meltz aus Jena und Bianca von Ehsen (Hamburg). Beim Schloss-Triathlon hießen die Gewinner Tom Richter (Rostock) und Stefanie Schulz (Rostock).
Last but not least: Die Landesmeister M-V auf der olympischen Distanz – 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen – ermittelten auch ihre Besten. Dennis Kruse (TriSport Schwerin) wurde der Champion bei den Männern und Ilka Jäkel (HSG Uni Greifswald) war die Nummer eins bei den Frauen.

Und wie beurteilt Volkmar Müller, Vorsitzender des gastgebenden TriSport-Verein Schwerin, den Wettkampf 2012? Wie ist seine Meinung zum Stellenwert des Triathlon-Sportes allgemein in M-V? Und: Wie schätzt er die olympischen Chancen von Anja Dittmer ein? Nachgefragt…

„Der Schweriner Schloss-Triathlon 2012 begeisterte Sportler und Zuschauer …“

Herr Müller, am 1. Juli stieg der traditionsreiche Schweriner Schloss-Triathlon. Wie lautet Ihr Resümee?

Volkmar Müller: Beim diesjährigen Schweriner Schloss-Triathlon starteten circa 300 Triathletinnen und Triathleten und es gab durchweg positive Statements und Reaktionen seitens der Athletinnen und Athleten, die durchweg mit der Organisation und der Wettkampf-Strecke zufrieden waren.
Sehr gut kam auch die Verlegung der Wechselstation von der Werderstrasse auf das Marstall-Gelände an. Die Streckenführung fand  außerdem viel Zustimmung.
Der 24.Schloss-Triathlon in Schwerin war schon ein großer Erfolg.

Welche Bedeutung hat der Schweriner Schloss-Triathlon inzwischen im nationalen Wettkampf-Kalender? In M-V gibt es ja noch weitere traditionsreiche Triathlon-Wettkämpfe, so unter anderem in Rostock …

Volkmar Müller: Der Triathlon in Schwerin gehört zusammen mit den Wettbewerben in Rostock, Güstrow und Waren/Müritz zu den traditionsreichsten Triathlon-Veranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Rostocker Sport-Freunde feiern ja in diesem Jahr bereits die 30. Auflage ihres Triathlon-Wettkampfes, wir hatten gerade immerhin die 24. Auflage – den ersten Nordpokal gab es 1989.
Der Schweriner Triathlon ist gerade wegen seiner Streckenführung am Schloss-Ensemble so beliebt. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer – wir trugen ja außerdem die Landesmeisterschaften M-V aus – waren das erste Mal dabei und zeigten sich von der Attraktivität der Strecke sehr beeindruckt.

In M-V weist ja zahlreiche großartige Triathletinnen und Triathleten auf, so Anja Dittmer, Sebastian Rank oder die Raelert-Brüder. Aus Ihrer Sicht: Welchen Stellenwert hat der Triathlon hierzulande?

Volkmar Müller: Mit zum Beispiel den Ballsportarten, insbesondere Fußball, kann der Triathlon-Sport natürlich nicht mithalten. Es gibt außerdem Nachwuchsprobleme, wenn auch hinzuzufügen ist, dass an den Leistungszentren in Neubrandenburg und in Rostock eine ganz hervorragende Arbeit geleistet wird. Leider wird der Triathlon nicht so stark protegiert, hat nicht die finanzielle Ausstattung, wie zum Beispiel der Fußballsport.

Gerade eine Sportlerin, wie Anja Dittmer vom SC Neubrandenburg, die vor vielen Jahren als noch unbekannte Nachwuchs-Athletin ebenfalls in Schwerin am Start war, müsste – insbesondere medial – viel stärker in den Fokus gerückt werden. Sie nimmt als erste Athletin aus Mecklenburg-Vorpommern zum vierten Mal an Olympischen Spielen teil, ist eine integre Persönlichkeit und ein echtes Vorbild für den Nachwuchs.

Ansonsten gibt es in Mecklenburg-Vorpommern eine Menge Enthusiasten, die sich für den Triathlon-Sport engagieren.

Welche Erwartungen verbinden Sie persönlichen mit dem Schweriner Schloss-Triathlon sowie mit den olympischen Triathlon-Wettkämpfen in London?

Volkmar Müller: Olympia hat bekanntlich seine eigenen Gesetze, aber die Athletinnen aus Australien, den USA, der Schweiz, Kanada oder Neuseeland dürften zu den Favoritinnen zählen. Eine Top Ten-Platzierung für Anja halte ich für möglich, wenn alles passt, auch das nötige Quäntchen Glück vorhanden ist, sie optimal in den Wettkampf rein kommt und nicht zuletzt die Tagesform stimmt, könnte sogar noch mehr drin sein.
Die Triathlon-Fans in ganz Mecklenburg-Vorpommern drücken Anja ganz fest die Daumen für London.

Dann weiterhin beste triathlon-sportliche Erfolge!

Marko Michels

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