Zwei Jahrzehnte ATARAXIA in der Landeshauptstadt

Viele Highlights im Jubiläumsjahr

Auch 2011 ist ein Jahr der Jubiläen in Schwerin: Das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin feiert das 125. Jubiläum der Eröffnung der Spielstätte am Alten Garten. Der Schweriner Literaturclub begeht seinen 235. Geburtstag. Und auch das Ataraxia hat allen Grund zur Freude. Seit zwei Jahrzehnten besteht die renommierte kulturelle Einrichtung in der Landeshauptstadt.

„ATARAXIA ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Schweriner Kulturlandschaft!“

Nachgefragt bei Beate Breustedt von der renommierten Einrichtung in Schwerin

Frage: 20 Jahre ATARAXIA – Was waren die Höhepunkte in den letzten zwei Jahrzehnten? Gab es dabei auch „Tiefschläge“ …

Beate Breustedt: Die 20-jährige Geschichte von ATARAXIA ist eine Geschichte mit unzähligen bemerkenswerten und erinnerungswürdigen Ereignissen. Eine Auswahl von Höhepunkten zu benennen fällt schwer, viel Gutes wird unerwähnt bleiben.

Aber einige bleibende Erinnerungen stehen sofort vor dem geistigen Auge – Mittelalterfest im Schweriner Domhof, der Drachenumzug durch die Innenstadt, ATARAXIA-Revue im Schleswig-Holstein-Haus, FarbenFeuerFlut um den Pfaffenteich, die Geschichten von Ritter Rost, Swinging St. Pauli, die Konzerte des Film- und Musicalorchesters AMMO, die Konzertreisen der Brassband ….

Mit dem Umzug der Schule aus den Gebäuden in der Lübecker Strasser in das Haus der Kultur am Pfaffenteich – pünktlich zum 10-jährigen Jubiläum – erhielt ATARAXIA nicht nur ein schönes zu Hause, sondern auch die Anerkennung von Seiten der Stadt für eine gelungene Arbeit.

Ein wichtiger Punkt sei noch erwähnt. Über viele Jahre hinweg wurde die tägliche Arbeit immer wieder überschattet von den Sorgen um die Finanzierung und somit das Fortbestehen der Schule überhaupt. ATARAXIA hat sich immer wieder aktiv in das städtische Leben eingebracht und die Stadt bereichert, ATARAXIA stand stets im Dialog mit den Politikern und hat sich aktiv Gedanken um die kulturelle Entwicklung der Stadt gemacht. Das trug Früchte und wir konnten uns als feste Größe in der Stadt etablieren. So sprach die Oberbürgermeisterin, Frau Angelika Gramkow, am Ende des vergangenen Jahres auf der Abschlussveranstaltung zum Jubiläumsjahr 850 Jahre Schwerin davon, dass ATARAXIA ein unverzichtbarer Bestandteil der Schweriner Kulturlandschaft ist.

Frage: Wer hatte aber die Idee? Wer war „Vater oder Mutter“ von ATARAXIA?

Beate Breustedt: In der bewegten Nachwendezeit fanden sich engagierte Schweriner um den Musiker Ingolf Drabon in einem kleiner Zimmer am Ziegenmarkt zusammen (Diese „Kammer“ gab dem Verein über viele Jahre hinweg seinen Namen.).

Sie wollten die Chance der historischen Bedingungen nutzen und eigene Ideen verwirklichen. Mit ihrem musischen Unterrichtsangebot traten sie an, die kulturelle Landschaft Schwerins zu bereichern. Am 15. September 1991 nahm der Verein mit 20 Mitarbeitern und 200 Schülern seine Arbeit auf.

Parallel zur Musik bot der Kunstverein „Querschiff“ e.V. die ersten Kunstkurse an. Der Verein „Die Kammer“ e.V. und das „Querschiff“ e.V. vereinten ihre Kräfte im Jahr 1993 in der Jugendkunstschule ATARAXIA. Der aus dem Griechischen stammende Name ATARAXIA wurde von den Musikern und Künstlern bewusst gewählt, um ihr Anliegen zu verdeutlichen: mit der musischen und künstlerischen Beschäftigung zu innerer Seelenruhe zu gelangen, „unerschütterlich“ zu werden.

Frage: Wie ist eigentlich der Zuspruch zur Einrichtung?

Beate Breustedt: Heute erhalten bei ATARAXIA circa 1.200 Interessierte Unterricht von 61 Lehrern und die Nachfrage an den Angeboten ist sehr groß. Die Wartelisten für viele Instrumente sind ein deutlicher Beweis.

Aber nicht nur die Unterrichtsangebote sind gefragt. Ungebrochen sind die Anfragen nach musikalischer Mitwirkung unserer Schüler und Kollegen bei vielfältigen Veranstaltungen in der Stadt. Ob bei Zeugnisübergaben, Festveranstaltungen, Empfängen, Jubiläen – die Musiker von ATARAXIA sind immer gern gesehen und viele Ensembles haben sich über Jahre hinweg einen guten Namen gemacht.

Exemplarisch genannt seien an dieser Stelle u.a. der Jazzchor, die Bigband AtaXoundZ, die Brassband PotzBlech, Saxofonensembles, die Trommelgruppe ATARINAS. Die Kooperationen mit Schweriner Kindergärten und Schulen sind ein fester Bestandteil und ein wichtiges Entwicklungsfeld unserer Arbeit, um möglichst vielen Kindern die Teilhabe an kultureller Bildung zu ermöglichen.

Frage: ATARAXIA steht ja auch für Vielfältigkeit … Welche künstlerischen Angebote sind bei Ihnen vorhanden?

Beate Breustedt: ATARAXIA bietet Unterricht in den Bereichen Musik, Kunst, Tanz und Schauspiel an. Ergänzt wird der in der Regel wöchentlich stattfindende Unterricht durch Workshops, Ferienangebote, spartenübergreifende Musicalprojekte und künstlerische Projekte.

Zur Musik:  Die jüngsten Schüler werden ab 18 Monate in der „Zwergenmusik“ an Musik herangeführt, weitere Grundlagen werden in der Musikalischen Früherziehung und im Orientierungskurs „Musik für Schulkinder“ vermittelt. Spätestens danach ist eigentlich klar, welches Instrument das Kind spielen möchte.

Bei ATARAXIA können fast alle Instrumente erlernt werden und es ist unwichtig, ob bereits Kenntnisse mitgebracht werden oder nicht. Nur die Bereitschaft zum Üben sollte vorhanden sein. Ganz wichtig für die Motivation und die Entwicklung der Schüler ist das gemeinsame Musizieren. Vom Saxophonquartett über Rock- und Jazzbands bis hin zum Kinderorchester, die Brassband Potzblech und das Jugendsinfonieorchester Schwerin findet sich für jeden Spielfreudigen die passende Gelegenheit.

Zur Kunst: Kinder, Jugendliche und Erwachsene bieten wir in verschiedenen Kursen die Möglichkeit zur kreativen Entfaltung unter Anleitung erfahrener Künstler. Da die Kurse über einen langen Zeitraum angeboten werden, kann man jederzeit im laufenden Schuljahr die Möglichkeit einsteigen.

Für fast jeden, der sich künstlerisch ausprobieren möchte, haben wir geeignete Kurse. Ob in der Druckwerkstatt, der Kleiderwerkstatt, Bauwerkstatt, im Schriftkurs oder in den Malereikursen – kompetente und geduldige Künstler vermitteln die technischen Grundlage und helfen, den eigenen Phantasien Gestalt zu geben.

Zum Tanz: So unterschiedlich auch die Vorstellungen vom Tanz für Kinder sind, ihnen allen ist die wichtigste Voraussetzung gegeben, nämlich die Freude und pure Lust an Bewegung. Diese Freude zu erhalten und schöpferisch zu entfalten – das ist das Anliegen der Tanzlehrer in allen Kursen. Ballett, Jazz- und Modern Dance u.a. Tanzelemente finden Eingang in Unterricht genauso wie eigene, kreative Bewegungsideen. Tanzen können bei ATARAXIA Kinder ab 4 Jahren und Jugendliche bis 16 Jahre.

Zum Schauspiel: Der Schauspielkurs richtet sich an alle, die Lust haben, sich selbst und ihre eigenen darstellerischen Fähigkeiten zu entdecken, die sich in Improvisation, Rollen- und Szenenarbeit erproben möchten und die sich gemeinsam mit anderen auf die Suche in die große Welt des Theaters begeben wollen.  Derzeit bieten wir Kurse für Kinder ab 8 Jahre und für Jugendliche an.

Frage: Welche Highlights wird es dann im Jubiläumsjahr geben?

Beate Breustedt: Natürlich steht das Jahr für uns im Zeichen unseres 20-jährigen Jubiläums, das wir mit einem großen Fest in unserem Haus am Pfaffenteich am 15.10.2011 und einer musikalischen Matinee am 16.10.2011 im Mecklenburgischen Staatstheater gebührend feiern wollen.

Gerade in Arbeit ist das Kunstprojekt „Farbklänge“ zur Verschönerung unseres Konzertsaales. In den Winterferien haben Kinder und Jugendliche unter der Leitung von Ute Laux Ideen dafür entwickelt und umgesetzt. Ab Mitte April werden die Farbklang-Bilder dann unsere Konzerte auch zu einem visuellen Erlebnis machen.

Am 21. Mai 2011 laden wir alle Interessierten ein zum Tag der offenen Tür mit Konzerten, Modenschau und Kunstausstellung. Instrumente können ausprobiert werden und eigene Kunstwerke hergestellt werden. Unsere Percussionschüler arbeiten bereits seit Schuljahresbeginn am Projekt STOMP und werden zum Abschluss des Tages ein Feuerwerk an Rhythmen mit Besen, Eimern, Papier und vielen anderen Dingen, die man eigentlich nicht zum musizieren benutzt, entfachen.

Unsere Projektwoche ATRAXION gibt im Anschluss vom 23.5. bis zum 27.5.2011 allen Schülern die Gelegenheit, in Workshops, Konzerten und Projekten gemeinsam zu arbeiten, Gelerntes zu zeigen, anderen zuzuhören und -zusehen und Neues auszuprobieren. Das große Abschlusskonzert am 27.5.2011 ist Teil der Eröffnungsfeier des Schweriner Kultursommers.

Ein weiterer wichtiger Höhepunkt unserer Arbeit in diesem Jahr ist die Vertiefung der Zusammenarbeit mit anderen Kulturträgern der Stadt. So beteiligen wir uns mit unserem Kinderorchester am großen Schweriner Chor- und Orchesterprojekt „König Midas trifft Till Eulenspiegel“ in der Trägerschaft des Landesverbandes Jeunesses Musicales. Am 19. Juni 2011 wird im Mecklenburgischen Staatstheater die Aufführung mit über 80 Beteiligten stattfinden.

Seit Beginn dieses Jahres arbeitet das Jugendsinfonieorchester Schwerin in gemeinsamer Trägerschaft von Konservatorium und ATARAXIA unter der Leitung von Paolo Bressan. Ebenfalls im Juni werden die jungen Musiker ihr Programm auf der Bühne des Mecklenburgischen Staatstheaters präsentieren.

Dann beste Wünsche zum Jubiläum und alles erdenklich Gute für die Zukunft!

Das Interview führte Marko Michels

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