Zwei junge Schwerinerinen auf dem Weg nach Peking ?!

Mit Martina Strutz und Anika Leipold im Gespräch …

Martina Strutz
Geburtsjahr: 1981 in: Schwerin – Disziplin: Stabhochsprung –
Größe/Gewicht: 1,60 m/53 kg – Beruf: Angestellte der Bundeswehr (Presseabteilung),
Fotografin – Trainer: Andreas Rändler – Verein: SG Dynamo Schwerin, bis 2004 Schweriner SC – Freiluft-Bestleistung: 4,50 Meter – Erfolge (Auswahl): EM 2006 (Fünfte), Junioren-WM 2000 (Fünfte), Weltcup 2006 (Vierte), U23-EM 2001 (Vierte), deutsche Hallenmeisterin 2006
 
Anika Leipold
Geburtsjahr: 1987 in: Schwerin – Sportart: Leichtathletik/Weitsprung – Verein: Schweriner SC – Trainer: Matthias Schröder – Beruf: Sportsoldatin/Studentin der Fitness-Ökonomie – Weitsprung-Bestweite: 6,55 Meter – Größter Erfolg: Junioren-Vize-Weltmeisterin 2006 (Marita-Koch-Förderpreis 2006 für die beste Nachwuchs-Leichtathletin in M-V)

A.Leipold u. M.StrutzZwei junge hervorragende Leichtathletinnen aus der Landeshauptstadt sorgten in den letzten Jahren für viel Furore, noch dazu in sehr anspruchsvollen technischen Disziplinen: die Stabhochspringerin Martina Strutz und die Weitspringerin Anika Leipold. Beide betreiben zwar unterschiedliche Disziplinen und dennoch haben sie viel gemeinsam. Trotz Rückschlägen und trotz Verletzungspech lassen sie sich nicht vom sportlichen (Erfolgs-)weg abbringen. Für die zwei Sportlerinnen war insbesondere 2006 „ihr Jahr“. Martina Strutz behauptete sich bei den EM (Rang 5) und beim Weltcup (Rang 4) ganz hervorragend; Anika Leipold wurde bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Peking Vize-Weltmeisterin und daraufhin mit dem Marita-Koch-Förderpreis für das beste Nachwuchs-Talent in der Leichtathletik in M-V 2006 geehrt.
Leider wurde bei Anika eine Woche nach der Junioren-WM 2006 eine Knieverletzung festgestellt. Hinzu kam eine weitere Erkrankung 2007 – das Pfeiffersche Drüsenfieber. Doch auch diese Rückschläge meisterte Anika mit Bravour, zumal ihre weitere Karriere nach der damals diagnostizierten Knieverletzung  abrupt zu enden drohte …
Für den Geschäftsführer des Stadtsportbundes Schwerin, Rüdiger Mevius, ist Anika deshalb „d a s Sport-Talent der Landeshauptstadt, vor allem ein Schweriner Eigengewächs, das für die sehr gute Nachwuchsarbeit beim SSC spricht“.
Ein klasse Talent für ihre Disziplin hat aber auch Martina Strutz, die 1996 beim traditionellen Jedermann-Zehnkampf in Schwerin entdeckt wurde. Sie gilt bei der Körpergröße von 1,60 Meter als vermeintlich „kleinste Stabhochspringerin der Welt“, aber auch als eine der vielseitigsten. Die quirlige Mecklenburgerin war früher Turnerin und hat außerdem eine ungemein sportliche Familie. Der Vater war Handball-Spieler; Anika mag neben der Leichtathletik ebenfalls Basketball.
Anika Leipold und Martina Strutz – auch sie könnten noch den Sprung „in den Olympia-Express nach Peking“ schaffen.

Frage: Anika, Martina, aufgrund von viel Verletzungspech 2007 seid Ihr nicht wie erhofft 2007 sportlich „zum Zuge“ gekommen. War 2007 ein verlorenes Jahr ?!

Anika: Nein, das war es bestimmt nicht ! Mein Leben wurde quasi auf den Kopf gestellt … Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken: „War das, was ich bisher getan hatte, optimal für den Sport …“ Oder: „Wohin will ich – sportlich und persönlich ?“. Ein ganz großes Ziel habe ich 2007 aber erreicht. Ich wollte in die Sportfördergruppe – dort bin ich jetzt. Zudem gibt es mittlerweile auch wieder Förderung vom Land.

Martina: Bei mir ist es ähnlich. 2007 war keineswegs ein verlorenes Jahr.
Auch wenn es nicht mit der Leistungsentwicklung nicht weiter voran ging, so bleiben mir doch die Erfahrungen aus den Wettkämpfen und aus dem Training, die kann mir keiner nehmen. Bitter war es aber schon, dass ich mich so kurz vor dem Saison-Höhepunkt, den WM 2007 in Osaka, verletzte.

Frage: Ihr habt beide Peking im Blick. Wie sieht Eure Saison-Vorbereitung aus ?

Anika: Ich werde zunächst ein dreiwöchiges Trainingslager in Südafrika absolvieren. Meine ersten Wettkämpfe bestreite ich dann Ende Mai/Anfang Juni. Auf jeden Fall möchte ich gleich zum Saison-Start möglichst in die Nähe der 6,30 Meter kommen, um mir die Möglichkeit, in Peking dabei zu sein, zu erhalten. Nicht zuletzt möchte ich zeigen, dass mit mir wieder zu rechnen ist. Natürlich schaue ich „mit einem Auge“ nach Peking, aber wenn es nicht klappen sollte, geht die „Weitsprung-Welt“ auch nicht unter. Es warten bestimmt noch zahlreiche hochkarätige Wettkämpfe auf mich. 2009 gibt es ja die WM in Berlin.

Martina: Bei mir steht erst einmal ein zweiwöchiges Trainingslager in Frankreich auf dem Vorbereitungsprogramm. Mitte Mai werde ich dann schon bei ersten Wettkämpfen im Ausland starten und hoffe, dann die Quali für Peking zu schaffen. Im Stabhochsprung gibt es ja eine ganze Reihe deutscher Springerinnen, die sich Hoffnungen auf ein Olympia-Ticket machen dürfen. Und ich gehöre dazu !

Frage: Habt Ihr eigentlich Vorbilder, Leitfiguren in Euren Disziplinen ?

Anika: Also, ein „definitives Vorbild“ habe ich nicht. Für mich ist aber vom Charakter, von der Lebensart Carolina Klüft, die zur Zeit beste Siebenkämpferin der Welt, ein Vorbild. Sie geht locker in die Wettkämpfe und ist immer gut drauf.

Martina: Auch ich mache mein „eigenes Ding“. Man muß seinen eigenen Stil, seine eigenen Möglichkeiten kennen und verfolgen. Die einzelnen Springerinnen sind so unterschiedlich, da spielen die verschiedensten Faktoren, wie z.B. Körpergröße oder Körpergewicht, eine Rolle, so dass andere Konkurrentinnen nur sehr bedingt als Vorbilder taugen.

Frage: Bei der Schluß-Bilanz 2008 – Was möchtet Ihr erreicht haben ?

Anika: Ich möchte gute Wettkämpfe zeigen und beweisen, dass ich zu Recht in die Sportfördergruppe aufgenommen wurde.

Martina: Ganz klar: Peking !

M.Michels

F.: M.M.

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