„Zwischen den Zeiten“ Litauen – Malerei der Wende und Design der Gegenwart

Ab dem 31. Oktober präsentiert das Schleswig-Holstein-Haus in der Puschkinstraße 12 die Ausstellung „Zwischen den Zeiten“.

Die baltischen Länder spielten und spielen für die kulturelle Entwicklung in Europa eine große Rolle. Für das Jahr 2009 ist Vilnius zur Kulturhauptstadt Europas erklärt worden. Dies ist Anlass, erstmals litauische Kunst im Schleswig-Holstein-Haus vorzustellen.
Aus dem Bereich Malerei werden etwa 40 Arbeiten aus den Jahren 1980 bis 1995 gezeigt, die als Zeichen des gesellschaftlichen Umbruchs auf künstlerischem Gebiet angesehen werden können. Im zweiten Ausstellungsteil stellt sich eine Gruppe zeitgenössischer  Designer und Architekten vor, deren Arbeiten (Möbel und Inneneinrichtungen) Einblick in die Lebensweise und Ausgestaltung der Umwelt im heutigen Litauen geben. Ihre Arbeiten sind national wie international anerkannt. In Fachzeitschriften und Magazinen sind sie Ton angebend. Sie widmen der Ästhetik des Alltags eben so viel Aufmerksamkeit wie dem kreativen Prozess an sich und aktualisieren die sozialen Aspekte von Design, was zu einer Ausweitung des  Begriffs beiträgt. Auf 26 fotokaschierten Aluminiumplatten ist eine Auswahl ihrer Arbeit zu sehen.

Die Ausstellung wurde ermöglicht durch das Kultusministerium der Republik Litauen und unterstützt durch die Staatskanzlei des Landes Mecklenburg-Vorpommern und die Botschaft Litauens in der Bundesrepublik Deutschland.
Sie ist bis zum 4. Januar 2009 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Malerei aus Litauen 1980-1995
Noch ist nicht erforscht, inwieweit bildende Künstler Litauens zum Umbruch und zur Wiedererrichtung der Republik Litauen im Jahre 1990 beigetragen haben. Eines ist dennoch sicher: Seit den sechziger Jahren stellten sich einige jüngere Maler mit ihren Arbeiten in bewusste Gegenpositionen zum „sozialistischen Realismus“. Die Sowjetmacht versuchte, diese Entwicklung zu verhindern. Aber die Wirkungen auf die nachfolgende Malergeneration waren prägend und trotz vieler Unterdrückungsversuche nicht mehr zu beseitigen.
Nach 1990 eröffnete sich das Tor zur westlichen Moderne, das seit der Besetzung durch die Sowjetunion verschlossen war. Reisen und Arbeitsaufenthalte im Ausland gaben nun Einblicke in die Schaffensprozesse der westlichen Künstler und schufen durch Anregungen eigene Grundlagen für die zeitgenössische Kunst Litauens.
Im Rückblick auf die Wende und die Vorwendezeit ist es heute interessant, Bilder aus der damaligen Zeit der Öffentlichkeit vorzustellen und sie einer Betrachtung zu unterziehen.
Aus der Parallelität gesellschaftlicher Prozesse in beiden Ländern ist die Ausstellung mit Arbeiten der Künstler Laima Drazdauskaite, Audrone Petrasiunaite, P. R. Vaitiekunas, Sarunas Sauka u. a. geeignet, zur Vertiefung der vielfältigen kulturellen Verbindungen zwischen Litauen und Deutschland, wie sie vor dem zweiten Weltkrieg bestanden und sich in den letzten Jahren wieder intensiviert haben, beizutragen.

Lithuanian Design in Progress
Eine ausführliche Darstellung aller Designrichtungen ist in dieser Ausstellung nicht möglich. Deshalb wurde der Schwerpunkt auf Möbel und Inneneinrichtungen gelegt. Die Form der Ausstellung ermöglicht dennoch eine thematische Ausweitung bis hin zu visueller Konzeptkunst und Grenzformen von Design. Im Blickpunkt steht nicht nur das jeweilige Objekt an sich, sondern auch der Kontext, in welchem dieses in Erscheinung tritt und funktioniert.
Das Leben der Gegenstände spielt sich im öffentlichen und privaten Raum ab: in Wohnungen, Cafés, Freizeitstätten, Bildungseinrichtungen, Büros und Museen. Die Auswahl orientiert sich im Wesentlichen auch daran, welchen Einfluss die Künstler auf Litauens zeitgenössische Designkultur ausüben. Es sind Designer, deren Arbeiten national und international anerkannt sind, deren Inneneinrichtungen, ob nun für sich selbst oder für andere Auftraggeber entworfen, in Fachzeitschriften und Magazinen den Ton angeben. Sie widmen der Ästhetik des Alltags genauso viel Aufmerksamkeit wie dem kreativen Prozess an sich und aktualisieren in ihren Arbeiten soziale Aspekte von Design, was zu einer Ausweitung des Begriffs Design beiträgt.
Seine Suche nach einer eigenen Ästhetik hat das zeitgenössische litauische Design noch längst nicht beendet. Momentan dominiert ein eher ironisches Jonglieren mit Versatzstücken aus der Vergangenheit – ein zugegebenermaßen sehr doppelbödiges Spiel.

Nach oben scrollen