Zwischen „Pferde und Klassik“ und „125 Jahre Daniel-Bau“

Interview mit Pferdezüchter Dr. Lothar Makowei und Balletttänzerin Davina Kramer

Die Spielzeit 2011/12 am Mecklenburgischen Staatstheater begann Ende August mit dem „Faust-Musik-Projekt“ sehr erfolgreich. In den kommenden Monaten stehen dann eine ganze Reihe von Premieren und Vorstellungen des Musik-Theaters, des Schauspiels, des Balletts, der Fritz-Reuter-Bühne, der Puppen-Bühne und zahlreiche Konzerte auf dem reichhaltigen Theater-Programm.

… Am 17. September findet ab 15.00 Uhr das 7. Konzert der Mecklenburgischen Staatskapelle auf dem Zuchthof Makowei statt. So werden interessierten Zuschauern neben der Pferde-Show „Der Falschmünzer“ auch musikalische Impressionen in der Reithalle geboten. Seit 17 Jahren betreibt die Familie Makowei in Gadebusch eine erfolgreiche Pferdezucht, deren Ziel es ist, diese insbesondere mit dem Springsport zu verbinden.

Nachgehakt bei Dr. Lothar Makowei

„Die Idee hatte ein Zahnarzt!“

Frage: Pferdesport und ein Sinfoniekonzert – wie passt das aus Ihrer Sicht eigentlich zusammen? Wie kam es zur Kooperation mit der Mecklenburgischen Staatskapelle?

Dr. Lothar Makowei: Die Idee kam von meinem Zahnarzt Herr Dr. Schotte aus  Gadebusch. Er knüpfte die ersten Kontakte mit dem Theater. Bei der ersten Hofbesichtigung wurde die Akustik in der Reithalle für sehr gut befunden. Pferde und Musik passen eben sehr gut zusammen – die S-Kür erfolgt ja dabei auch nach Musik.

Frage: M-V ist ein Kultur-Land und zugleich auch ein Reitsport-Land. Wie bewerten Sie die kulturelle und reitsportliche Entwicklung in M-V in den letzten 20 Jahren?

Dr. Lothar Makowei: Da habe ich eine sehr positive Meinung. Es gibt mittlerweile viele Verbindungen zwischen Kultur und Pferdesport.

Frage: Wenn am 17. September bei Ihnen auf dem Zuchthof in Gadebusch konzertiert wird, kämpfen Janne Friederike Meyer mit dem deutschen Team um EM-Medaillen bei den EM im Springreiten in Madrid. Wie bewerten Sie die Chancen des deutschen Teams?

Dr. Lothar Makowei: Ich sehe sehr gute Chancen für das deutsche Team, auch 2011 in die Medaillen-Vergabe einzugreifen. Immerhin reist die deutsche Springreiter-Equipe als Weltmeister zur EM nach Madrid. Und Janne Friederike Meyer hat ja auf „Cellagon Lambrasco“ erst kürzlich beim CHIO in Aachen, mit ihrem Sieg beim Großen Preis, bewiesen, dass sie und ihr Pferd in sehr guter Form sind.

Frage: Nach dem Konzert am 17. September …Welche weiteren reitsportlichen Highlights sind bei Ihnen in den kommenden Monaten angesagt?

Dr. Lothar Makowei: Das Große Hallen-Turnier findet vom 1. bis 2. Oktober 2011 statt und ab 7. Oktober (bis 9. Oktober) folgt dann dann ein weiterer pferdesportlicher Höhepunkt mit dem Mächtigkeitsspringen der Klasse S und dem Großen Preis der Stadt Gadebusch. Hinweisen möchte ich außerdem auf die Hallen-Kreismeisterschaften für den Reiter-Nachwuchs von Nordwestmecklenburg vom 14. bis 16. Oktober.

Dann weiterhin maximale Erfolge!

Conrad-Ekhof-Preis an Davina Kramer verliehen

Nach „Pferde und Klassik“ am 17. September 2011 in Gadebusch folgt ja schon bald die Fest-Woche aus Anlass des Jubiläums „125 Jahre Daniel-Bau am Alten Garten“ in Schwerin mit den „Gesprächen hinter dem Vorhang“, der „Bühne frei für Gratulanten“, den „Theatergeschichten“, der Wagner-Gala und insbesondere dem Festakt am 7. Oktober. Am 2. Oktober wird zunächst jedoch der Conrad-Ekhof-Preis an eine außergewöhnliche Künstlerin, die Ballett-Tänzerin Davina Kramer, verliehen.

Davina Kramer über den Preis, ihre Ballett-Ambitionen und ihre Hoffnungen für die neue Saison

„Kultur ist für das menschliche Miteinander unbedingt wichtig …“

Frage: Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Conrad-Ekhof-Preis in diesem Jahr. Welche Bedeutung, welchen Stellenwert hat für Sie persönlich diese Auszeichnung?

Davina Kramer: Es ist natürlich schön für eine Künstlerin oder für einen Künstler, wenn dieser noch eine Extra-Anerkennung erhält. Zwar haben wir immer den Applaus des Publikums, aber so ein Preis – das ist dann noch einmal ein bisschen mehr …

Frage: Was waren, was sind für Sie die Höhepunkte Ihrer Schweriner Ballett-Jahre? War Schwerin für Sie „Liebe auf den ersten Blick“?

Davina Kramer: Unter der Ballett-Direktion von Stefan Haufe gab es schon einmal eine Carmen-Produktion, die „Carmen-Story“, da habe ich die Michaela getanzt, gleichzeitig war es ein Doppelabend mit der „Verklärten Nacht“. Das war ein Höhepunkt. Und dann kamen eigentlich ganz viele … Angefangen mit „Sommernachtstraum“, „Frühlingsopfer“ von Lars Scheibner, dann natürlich „Giselle“ und die „Carmen“ in der Choreographie von Young Soon Hue. Es gibt noch eine Reihe weiterer für mich ganz besonderer Produktionen, aber die genannten waren für mich persönlich die Highlights.

Was meine „Zuneigung“ zu Schwerin betrifft: Ich hatte ja ganz kurz in Detmold getanzt. Das waren insgesamt drei Wochen. Dann habe ich einen Aufhebungsvertrag bekommen, weil ich unbedingt nach Schwerin wollte. Am Mecklenburgischen Staatstheater war damals allerdings „nur“ ein Gastvertrag möglich, aber es klappte dann doch noch … Es ging alles ganz schnell und nun bin ich schon einige Jahre Mitglied des Schweriner Ensembles.

Frage: Davina, die Schweriner Ballett-Compagnie unter der Ägide von Ballett-Direktor Jens-Peter Urbich ist zwar klein (16 Mitglieder), aber fein (zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen). Was zeichnet aus Ihrer ganz persönlichen Sicht das Ballett-Ensemble in Schwerin aus? Geht es immer freundschaftlich-familiär zu oder „fliegen“ – ganz künstlerisch-elitär – auch einmal „die Fetzen“?

Davina Kramer: Ich glaube, das ist in allen (Arbeits-)Beziehungen so, die ein wenig enger sind, dass auch schon einmal, wie Sie es nennen, „die Fetzen fliegen“, aber generell geht es bei uns sehr freundschaftlich zu. Das muss es auch, gerade weil wir ein kleines Team sind. Dem Partner, mit dem man tanzt, muss man vertrauen können. Das gilt natürlich auch für die Tänzerinnen, mit denen man auftritt. Das ist schon notwendig, um erfolgreich zu sein, um eine höchste künstlerische Qualität zu erreichen.

Frage: Sie sind eine der erfahrensten Ballett-Tänzerinnen in Schwerin, wobei der Alterungsprozess bei Ihnen ohnehin mit 20 aufgehört hat. Wie kamen Sie eigentlich zum Ballett? Wie lange können Sie sich Ihre Karriere noch vorstellen? Und: Würde Sie eine Tätigkeit als Choreographin auch einmal reizen?

Davina Kramer: Die Begeisterung zum Ballett kam mit der Bewerbung zur Ballett-Schule. Ich war bereits als Kind in den verschiedensten Bereichen sehr aktiv, ich ging zur Musikschule, hatte mich beim Ballett ausprobiert und wollte dann eigentlich auf eine Sportschule gehen.

Ich hatte dabei ein besonderes Interesse für das Geräteturnen. Allerdings war ich ein Jahr zu alt … Für die Ballett-Schule passte dann das Alter. Ich machte einen Eignungstest und eine Aufnahmeprüfung mit, bestand alles und hatte mich zunächst gewundert, warum bei so vielen die Tränen flossen, als sie nicht aufgenommen wurden, da ich das Ganze damals relativ „locker“ sah. Ich wollte zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal „unbedingt“ Tänzerin werden, aber es klappte mit der Ballettschule und von da an wuchs die Leidenschaft zum Ballett.

Was die Ballett-Choreographin betrifft: Natürlich ist so eine Aufgabe reizvoll, aber ich bin noch immer sehr gerne Tänzerin und möchte das auch noch ein paar Jahre bleiben! Später einmal Choreographin zu werden, das wäre schon schön. Ich könnte mir aber auch etwas ganz anderes vorstellen.

Frage: Ende August begann die neue Spielzeit 2011/12 mit den Premieren zum Faust-Musik-Projekt, zum Schauspiel „Der gute Tod“ bzw. mit dem ersten Sinfoniekonzert (Solist war der kanadische Pianist Louis Lortie.) am Mecklenburgischen Staatstheater. Mit welchen Hoffnungen und Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?

Davina Kramer: Ich hoffe sehr, dass es eine erfolgreiche Spielzeit wird, dass unser Ballett-Ensemble an die erfolgreiche Spielzeit 2010/11 anknüpfen kann und zahlreiche Zuschauer unsere Vorstellungen besuchen.

Weiterhin viel Erfolg!

Übrigens: Der Vorverkauf für das Weihnachtsmärchen 2011 „Die einzig wahre, wenn auch beinahe unglaubliche Geschichte der Prinzessin auf der Erbse“ nach Hans-Christian Andersen startet am 12. September 2011.

Weitere Informationen unter: www.theater-schwerin.de .

Die Interviews führte M. Michels

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