Zwischen Pokal und Meisterschaft: SSC-Volleyball-Frauen-Mannschaft

Die Saison im Frauen-Volleyball geht in die „heiße Phase“. Die letzten Spiele in der ersten Bundesliga bis Mitte März stehen noch auf der volleyballsportlichen Agenda. Am 4. März steigt das Finale im DVV-Pokal in Halle/Westfalen zwischen den SSC-Frauen und dem Team der Roten Raben Vilsbiburg.

Busto Arsizio war eine Nummer zu groß

Ende Februar gab es nun die Partie Schweriner SC gegen VT Aurubis Hamburg, das die Schwerinerinnen zwar mühevoll, aber verdient in der ARENA mit 3:1 gewannen. Zuvor brachten sie die italienische Top-Mannschaft von Yamamay Busto Arsizio auswärts beim 2:3 im CEV-Cup an den Rand einer Niederlage. Zu Hause hieß es nun 1:3 – in einem Spiel, das auch von viel Einsatz und Engagement der Schweriner Gastgeberinnen geprägt war. Allerdings waren die Italienerinnen (noch) eine Nummer zu groß.

Jedoch können sich die Schweriner Volleyball-Damen in dieser Saison 2011/2012 noch größte Hoffnungen auf den DVV-Pokal und die erneute Deutsche Meisterschaften machen.

Mit großer Historie zu neuen Erfolgen?!

Das würde die imponierende historische Bilanz des Schweriner SC und dessen Vorgänger-Mannschaft, des SC Traktor Schwerin, weiter aufpolieren, es wären dann die Klub-Erfolge Nummer 25 und Nummer 26. Denn: Der SC Traktor Schwerin wurde zwischen 1976 und 1984 siebenmal DDR-Meister, zwischen 1981 und 1990 viermal DDR-Pokalsieger, 1975 Europapokalsieger der Pokalsieger, 1978 Europapokalsieger der Landesmeister, nach 1990 – als Schweriner SC – zwischen 1995 und 2011 achtmal Deutscher Meister und zwischen 2001 und 2007 dreimal DVV-Pokalsieger.
Zudem: Die ISG Schwerin-Süd holte 1979 sowie 1980 zweimal und die BSG Fortschritt Schwerin einmal den DDR-Pokal.

Schwerin und Frauen-Volleyball – eine Erfolgsstory!

Vor 55 Jahren, im Jahr 1957, begann der Aufstieg des Schweriner Volleyballsportes, als die Sektionen Volleyball der BSG Empor Schwerin und der SG Einheit Schwerin-Süd dem SC Traktor Schwerin eingegliedert wurden.
Meilensteine in der Entwicklung des Schweriner Volleyballsportes waren u.a. die erste WM-Teilnahme einer Schwerinerin 1962 (Traute Voss) bzw. die olympische Silbermedaille durch Anke Westendorf, Karla Roffeis, Andrea Heim und Martina Schmidt bei den Spielen 1980 in Moskau. Absolute Highlights stellten aber zweifellos die bereits erwähnten Europapokalgewinne 1975 (Europapokal der Pokalsieger) und 1978 (Europapokal der Landesmeister) des SC Traktor Schwerin dar. Zudem wurde die DDR-Auswahl sowohl 1983 als auch 1987 mit Schweriner Beteiligung Europameister!

Namen wie Traute Voss, Anke Westendorf, Karla Roffeis, Ute Oldenburg, Dörte Stüdemann, die heutige Leiterin des Schweriner Olympia-Stützpunktes Dörte Techel u.v.a.m. prägten die Schweriner Volleyball-Ära.

Doch nicht nur die Schweriner Spielerinnen von einst feierten große volleyballsportliche Erfolge, auch die Damen des SSC von heute sind topp dabei! Ganz stark präsentierte sich in der Saison Berit Kauffeldt, ein echter Aktivposten und eine große Leistungsträgerin im Schweriner Spiel. Berit, Jahrgang 1990, konnte dabei nicht nur mit dem SSC national eine Menge erreichen. Sie wurde 2007 auch Jugend-Europameister, 2009 U 20-Weltmeisterin und 2011 Vize-Europameisterin. Im Letzten Jahr belegte sie mit dem deutschen Team bei der WM Platz sechs. Olympia 2012 mit der deutschen Auswahl ist ebenfalls noch in Reichweite … Aber erst einmal gilt der Kampf um den DVV-Pokal und die Deutsche Meisterschaft!

Berit Kauffeldt, SSC-Spielerin, über die „heiße“ Phase in Pokal und Meisterschaft

„Wir hoffen das Beste …“

Frage: Berit, in der Meisterschaft läuft es derzeit „rund“ für die SSC-Damen. Die Mannschaft muß dort – vor den Play-offs – am 7. März auswärts gegen die Stuttgarterinnen ran und dann noch am 10. März auswärts gegen Sinsheim und am 17. März zuhause gegen Suhl. Wenn Sie die Hin- und Rückrunde in der Volleyball-Frauen-Bundesliga bis Ende Februar Revue passieren lassen: Was waren für Sie die Highlights? In welcher Phase lief es nicht so?

Berit: Das Spiel auswärts in Vilsbiburg, als wir die Roten Raben mit 3:2 bezwangen, war schon der Höhepunkt in der Bundesliga-Saison 2011/12. Wir haben damit bewiesen, dass wir unsere ärgsten Konkurrentinnen im Kampf um die Meisterschaft schlagen und mit ihnen auf einem gleichen Level spielen können.

„Tiefpunkte“ gab es in der Saison 2011/12 für uns nicht – klar waren die Niederlagen gegen Dresden und daheim gegen Vilsbiburg schmerzlich, aber gegen diese Teams zu verlieren, ist ja wahrlich keine Schande.

Frage: Anfang März gibt es den Pokal-Final-Kracher gegen Vilsbiburg. Wie beurteilen Sie die Chancen der Schwerinerinnen im Finale? Wo sehen Sie die Stärken der Roten Raben?

Berit: Objektiv betrachtet, stehen die Chancen 50:50. Aber als Schwerinerin sage ich auch: Wir wollen den Pokal holen! Die Roten Raben Vilsbiburg sind sicherlich schlagbar und – wie in anderen Sportarten auch – Pokalspiele haben ihre eigenen Gesetze. Es wird schwer, aber wir können es schaffen. Die Stärken von Vilsbiburg sind zweifellos ihre kleinen agilen Spielerinnen und ihre Abwehr – es gibt aber auch Schwachpunkte …

Frage: Nun war 2011/2012 für die Schwerinerinnen auch eine Saison der vielen Europacup-Einsätze. Wie lautet Ihr persönliches Resümee zu den SSC-Europacup-Spielen?

Berit: Die Spiele im Europacup waren schon sehr wichtig für die Entwicklung des Teams. Wir hatten die Möglichkeit, gegen einige der weltbesten Teams zu spielen, denn die europäischen Frauen-Klub-Teams, ob zum Beispiel aus Italien, Frankreich oder der Türkei, sind Weltspitze. Für uns waren diese Partien sehr lehrreich und sehr aufschlussreich. Die dort gemachten Erfahrungen möchte ich nicht missen, es waren für alle Spielerinnen ganz besondere Herausforderungen.

Sicherlich: Klub-Mannschaften aus Italien haben das „große Geld“ können sich die weltbesten Spielerinnen zusammen kaufen. Der SSC steht für eine sehr gute Nachwuchsarbeit und rekrutiert neue Spielerinnen vorwiegend aus den eigenen Reihen. Wir müssen deshalb die Erfahrung und Klasse selbst produzieren!

Frage: Sie waren 2011 auch mit der deutschen Nationalmannschaft viel unterwegs, spielten bei der EM. Es gibt ja noch eine Chance für London … Wann gibt es eigentlich das nächste Qualifikationsturnier? Wie bewerten Sie die Chancen der DVV-Auswahl auf Olympia?

Berit: Vom 1. bis 6. Mai gibt es noch ein Qualifikationsturnier für europäische Nationalmannschaften in Ankara. Wird Deutschland dort Erster, qualifizieren wir uns für Olympia. Wenn das nicht klappen sollte, haben wir als viertbestes europäisches Team in der Weltrangliste noch eine letzte Chance beim letzten und entscheidenden Qualifikationsturnier in Japan. Wir hoffen natürlich das Beste …

Frage: Zurück zum nationalen Geschehen … Was muß der SSC am Ende der Saison 2011/12 unbedingt in der Vitrine haben?

Berit: Sowohl der Gewinn des Pokals, als auch der Gewinn der Meisterschaft sind die Ziele. Auf den Erfolg im Pokal arbeiten wir seit Wochen hin. Und die Meisterschaft, die uns das ganze Jahr beschäftigt, wäre natürlich super!

Dann alles Gute!

M. Michels

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