Zwischen Weihnachten und Neujahr – Jahresfinale in Schwerin und in aller Welt

Nicht nur in Deutschland steht der weihnachtliche Gottesdienst und das Krippenspiel, das familiäre Beisammensein mit dem Austausch von Geschenken, der Besuch des Weihnachtsmannes und der traditionelle Weihnachtsbraten im „Mittelpunkt“ der Feiertage. Fast auf dem ganzen Globus wird Ende Dezember/Anfang Januar in ähnlicher Form besinnlich wie ausgelassen gefeiert. Immerhin feiern die Christen weltweit die Geburt Jesu, ihres Heilands.

Pastor Marcus Antonioli von der Heiligen-Geist-Kirche in Rostock sagt dazu: „Ich glaube, dass die Sehnsucht nach diesem tieferen Sinn von Weihnachten in vielen von uns schlummert. Nicht umsonst planen auch bei uns mehr Menschen einen Besuch der Christ-Vesper am Heiligen Abend als wir überhaupt Kirchenmitglieder haben. Weihnachten muss aber immer wieder erschlossen werden. Was bedeutet es für mich, dass Gott ein Menschenkind unter uns wird und wie das mein Verhalten und meine Einstellungen verändert.“

Sind unsere Nachbarn da vielleicht glaubensfester, traditionsbewusster? Können wir von diesen lernen, wie man richtig Weihnachten feiert?

Geschenke, Besuche und Feiern – überall ähnlich und doch etwas anders

Bei unseren französischen Nachbarn kommt „Père Noel“ und steckt seine Geschenke in die frisch geputzten Schuhe. Und wie sollte es bei den „gallischen Hähnen“ anders sein, auch die weihnachtlichen Gourmets kommen auf ihre Kosten. So ist das Mahl zur Weihnacht, „Le Revellion“, das Highlight an den Weihnachtsfeiertagen.

„Sinterklaas“ und sein Gehilfe der „zwarte Piet“ stehen zum Weihnachtsfest in den Niederlanden zwar nicht in Fußballschuhen auf der weihnachtlichen Matte, aber dafür bringen beide die Geschenke bereits am 5. bzw. 6. Dezember. An den eigentlichen Weihnachtsfeiertagen steht dann der Besuch der Gottesdienste im Vordergrund, der eigentliche Sinn des Festes im Mittelpunkt.

Erhalten die Niederländerinnen und Niederländer ihre Geschenke bereits Anfang Dezember, so muss in Russland auf die Gaben noch etwas länger gewartet werden. Väterchen Frost, in Begleitung des anmutigen Schneeflöckchens und eines Jungen, namens Neujahr, bringen die Geschenke erst am 31. Dezember. Aufgrund des julianischen Kalenders wird Weihnachten erst am 7. Januar gefeiert.

Gottesdienst in Polen auch „erste Pflicht“

Der Besuch des Gottesdienstes ist für die Polinnen und Polen zu Weihnachten „erste Pflicht“. Dort wird das Weihnachtsfest ganz in Familie gefeiert, das heißt nicht nur die nächsten Verwandten sind willkommen. Das auch in Polen zu Weihnachten üppige Essen darf allerdings erst beginnen, wenn sich der erste Stern am Himmel gezeigt hat. Ansonsten wird auch stets ein Gedeck mehr hergerichtet – für unerwarteten Besuch. Und nach dem Essen dürfen dann die Geschenke ausgepackt werden.

In Italien hingegen gibt es nicht nur Spaghetti oder Weihnachtsbäume zu Weihnachten. Hier gehören festlich geschmückte Krippen in jeden Haushalt. Regelrechte „Meisterschaften“ um die schönste Krippe „Presepio“ gibt es. Ansonsten wird in Italien natürlich auch mit Kind und Kegel, Omas und Opas, Tanten und Onkel, ganz zahlreich gefeiert.

In „Espana“ bringen die „Heiligen Drei Könige“ ihre Gaben den Kindern am 6. Januar. Ungezogene erhalten an Stelle dieser nur Kohlestücke. Einen Tag zuvor gibt es oftmals festliche Umzüge.

Getrommelt, kleine Glocken geläutet und gesungen wird – in der Regel in friedlicher Form – am 24. Dezember auf den griechischen Straßen. Dafür erhalten die Kinder kleine Gaben.

Weihnachten bei den Hellenen, Tschechen und Engländern

Der „Heilige Vassilius“ legt hingegen in Griechenland die großen Geschenke in der Nacht zum 1. Januar den Kindern vor ihr Bett. Der 6. Januar ist dann das eigentliche Highlight des hellenischen Weihnachtsfestes.

In Tschechien können sich große und kleine „Kinder“, wie in Deutschland, am „Heiligen Abend“ auf die Gaben freuen. Das Jesuskind bringt hier die Aufmerksamkeiten. Vor der weihnachtlichen Haupt-Speise und dem Auspacken der Geschenke wird hier eigentlich nicht gegessen. Eine interessante Tradition haben insbesondere die Tschechinnen zum Feste zu bieten: Diese werfen ihre Schuhe über die Schultern, um zu prüfen, ob sie in naher Zukunft „unter die Haube“ kommen. Zeigt die Schuh-Spitze zur Tür, so wird ein „armer Zeitgenosse“ bald die „Fesseln“ der Ehe kennen lernen.

In England kommt Santa Claus ebenfalls auf unbequeme Weise ins Haus – vergleichbar wie in den Vereinigten Staaten durch den Schornstein. Die Engländerinnen beweisen – hinsichtlich ihrer angeblich begrenzten Esskünste – allen kontinentaleuropäischen Kritikern das Gegenteil und servieren den traditionell schmackhaften britischen „Turkey“, dazu gibt es „Plumpudding“.

Die Skandinavier haben dagegen ihre eigene Bezeichnung für das Weihnachtsfest, was hier Julfest heißt. Bei den Finnen gibt es übrigens als Festmahl – nicht zuletzt, aber nicht nur, in Anspielung auf den selbstbewussten Nachbarn – den „gebackenen Schweden“ (ein Schweinefleisch-Gericht). Das Julfest dauert bis zum 13. Januar und das „Finale“ besteht aus extra-orbitanten Speisen und Getränken.

Christmas-Time in USA

Sehr speziell und doch wieder ausgelassen wird das Weihnachtsfest in den USA zelebriert. In den Konsumtempeln von New York, Boston oder Los Angeles herrscht Lichterglanz und extreme weihnachtliche Dekoration vor. Doch nicht allein der weihnachtliche Kommerz steht in den Staaten an erster Stelle – es ist, wie anderswo auf diesem Erdball, natürlich die Familie. Am 25. Dezember kommt die ganze Familie zum Essen und Feiern zusammen. Einen schwierigen Weg, um seine Geschenke abzuliefern, hat dabei Santa Claus. Er kommt auf Besuch durch den Kamin.
Auch Paraden und in den Süd-Staaten imposante Feuerwerke gehören zum Weihnachtsfest.

In Mittel- und Südamerika gehören u.a. prächtig geschmückte Krippen und Straßenprozessionen zur Weihnacht, wie der Besuch des Gottesdienstes. Auf den Philippinen wird weihnachtlich sehr ausgiebig gefeiert, bereits am 16. Dezember geht es dort so „richtig“ los.

Afrikanische Weihnachten

Auch auf dem „schwarzen Kontinent“ wird Weihnachten gefeiert. In Kenia, beispielsweise, dekorieren die Kinder das Haus und am 25. Dezember wird entsprechend gefeiert. Dabei steht der Ziegenbraten ganz oben auf der Menü-Karte. Nach dem weihnachtlichen Essen werden dann kleine Gaben in der Nachbarschaft verteilt.

In Ägypten wird das Weihnachtsfest von den dortigen Christen – festlich, mit neuer, modischer Garderobe – erst am 7. Januar begangen. Davor wird 43 Tage gefastet.
In Nigeria ist es Brauch, dass zur Weihnacht die Reichen den Armen etwas schenken. Viele feiern auch sieben Tage lang das nichtreligiöse „Kwanzaa“, das in etwa mit dem Erntedankfest vergleichbar ist.

Christmas-Feeling bei den Känguruhs

In „Down Under“, bei den Kiwis in Neuseeland und bei den Australiern, werden zu Speise und Trank Weihnachtslieder gesungen. Diese Tradition, „Carols by Candlelight“, ist dort weit verbreitet. Das weihnachtliche Schlemmen mit Truthahnbraten und Pudding wird am 25. Dezember fortgesetzt.

Tja, vielleicht ist unter all den Bräuchen sogar etwas Neues für die Schwerinerinnen und Schweriner!?

Zurück in die Landeshauptstadt: Veranstaltungstipps – Auswahl – zu Weihnachten und zum Jahreswechsel

– 19. Dezember 2011, 15.30 Uhr in der Stadtbibliothek
Vorlesestunde für Kinder ab 5 Jahren mit Udo Molkentin „Es weihnachtet sehr“

– 19. Dezember 2011, 16.00 Uhr und 19.30 Uhr im Konzertfoyer des Mecklenburgischen Staatstheaters
Weihnachtsprogramm der Fritz-Reuter-Bühne „Hell ward dat in uns Stuben“

– 21. Dezember 2011, 9.00 Uhr und um 11.00 Uhr im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters
„Die einzig wahre, wenn auch beinahe unglaubliche Geschichte der Prinzessin auf der Erbse“

– 22. Dezember 2011, 19.30 Uhr im E-Werk
BREL … Pure Leidenschaft / Ein Ballett-Abend

– 22. Dezember 2011, 20.00 Uhr in der Sport- und Kongreßhalle
Konzert FEUERENGEL – A Tribute To Rammstein

– 23. Dezember 2011, 20.00 Uhr in der Sport- und Kongreßhalle
Konzert Bagaluten-Wiehnacht mit Torfrock

– 24. Dezember 2011
überall – Der Weihnachtsmann kommt!

– 25. Dezember 2011,16.00 Uhr im E-Werk um
„Die Weihnachtsgans Auguste“ für Kinder ab 5 Jahren

– 25. Dezember 2011, im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters
„Cosi fan tutte“

– 26. Dezember 2011, 11.00 Uhr im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters
 „Kinderkonzert zur Weihnacht“ und um 18.00 Uhr „Madame Butterfly“

– 28. Dezember 2011, 20.00 Uhr im Alten Schlachthof
„Casino Metale“, das etwas andere Rockkonzert, Live on Stage „Orphee“ aus Schwerin und „Mental Defect“ aus Leipzig, Black Jack und Roulette for Free

– 30. Dezember 2011, 20.00 Uhr im Capitol
„The 12 Tenors – Musik ohne (Alters-) Grenzen“

– 31. Dezember 2011, 18.00 Uhr im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters
Sonderkonzert zum Jahreswechsel“ und um 22.15 Uhr Komödie „Kleine Eheverbrechen“ im E-Werk um 16.00 Uhr und um 19.30 Uhr Komödie „Der Neurosen-Kavalier“ der Fritz-Reuter-Bühne

– 31. Dezember 2011, 21.00 Uhr im Dom
„Orgelmusik und Texte zum Jahresausklang“

– 01. Januar 2012, 17.00 Uhr im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters
Neujahrskonzert zur Thematik „Unter Donner und Blitz“

Übrigens: Der Weihnachtsmarkt in Schwerin hat außer dem 24./25. Dezember noch bis zum 30. Dezember seine Pforten geöffnet.

In diesem Sinne: Allen Schwerinerinnen und Schwerinern, ob Alteingesessene oder Neuankömmlinge, ein besinnliches Weihnachtsfest sowie einen optimalen Jahreswechsel und ein erfolgreiches neues Jahr!

M. Michels

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