Am (Volley-)Ball für die Landeshauptstadt M-V

Eine gebürtige Berlinerin ist nun ein Schweriner „Schmetterling“ …

Saskia Hippe. Die deutsche Nationalspielerin verstärkt 2013/14 den SSC. (Foto: Michels)Ein sportliches Leben in Zeitraffer. Eben noch auf der europäischen Volleyball-Bühne präsent, wird es nun in der deutschen Bundesliga ernst. Saskia Hippe, Jahrgang 1991, geboren in „Spree-Athen“, lange Zeit in „Elb-Florenz“ aktiv, zieht es nun in die „Stadt mit sieben Seen und einem Schloss“: Die ambitionierte Volleyballspielerin, auf und neben dem Volleyball-Parkett ein echter Hingucker, will es nun beim deutschen Meister sowie Pokalsieger mit der großen Tradition, dem Schweriner Sportclub, wissen …

Dabei wissen nicht nur die deutschen Volleyball-Fans, was Saskia sportlich alles kann. So wurde sie mit der deutschen Nationalmannschaft 2011 sowie 2013 jeweils Vize-Europameisterin, konnte mit dem DVV-Team einen achtbaren siebenten Platz bei der WM 2010 belegen und erreichte mit der deutschen Mannschaft 2013 ebenfalls den Sieg in der Europaliga. Zuvor triumphierte Saskia bereits als Teenager mit der deutschen Auswahl bei der Jugend-EM 2007, nahm im gleichen Jahr zudem an den Jugend-WM teil. Ihre bisherigen Vereins-Stationen waren der Köpenicker SC; der Dresdner SC, der italienische Chieri Volley Club, der tschechische Klub VK Prostejov und nun der SSC.

Nachgefragt bei Saskia Hippe. Die 22-Jährige spricht über ihren neuen Verein, den Schweriner SC, die Ziele mit dem Team 2013/14 und ihre internationalen Ambitionen.
 
„Ich bin optimistisch …“

Frage: Saskia, von Berlin via Dresden, Italien und Tschechien kommen Sie nun in die kleine mecklenburgische Landeshauptstadt Schwerin: Wie kam es dazu? Was reizt Sie an der sportlichen Herausforderung beim SSC?

Saskia Hippe: Eigentlich war es auch gar nicht unbedingt geplant, zurück nach Deutschland zu kommen. Aber im Volleyball ist es wie im normalen Leben: Oftmals kommt es ganz anders, als man „plant“.

Ich freue mich nun jedoch, in Schwerin spielen zu können, zumal hier Felix Koslowski Trainer ist. Und mit ihm arbeite ich gern zusammen. Sportlich ist Schwerin natürlich ohnehin eine Herausforderung, denn das SSC-Team hat sich gerade in den letzten drei Jahren sehr stark entwickelt – sowohl in nationaler als auch in internationaler Hinsicht. Da reizt es natürlich schon, für einen so starken und traditionsreichen Verein aktiv zu sein.

Frage: Gerade ging eine stimmungsvolle, hochklassige Europameisterschaft im Frauen-Volleyball zu Ende. Sie selbst gehörten auch zu den Leistungsträgerinnen im deutschen Team. Was überwiegt – mit etwas Abstand – Freude über eine tolle EM im eigenen Land oder doch auch Enttäuschung angesichts der Final-Niederlage gegen Russland?

Saskia Hippe: Nein, Enttäuschung gibt es gar nicht mehr. Es ist nur noch weiterhin viel Euphorie vorhanden. Diese EM im eigenen Land war und ist ein super Ergebnis. Ich denke, dass das National-Team viel für den deutschen Volleyballsport getan hat – für dessen Entwicklung und Akzeptanz. Die gesamten europäischen Titelkämpfe sind ein schöner Traum, der Realität wurde. Letztendlich war das russische Team dieses Mal noch eine Nummer zu groß.

Frage: Sie sind nun in Schwerin „am Ball“. Dort werden Erfolge in der deutschen Meisterschaft, im deutschen Pokal und auch im europäischen Klub-Bereich erwartet. Spüren Sie schon etwas den leistungssportlichen Druck in Schwerin? „Spüren“ Sie schon die große Tradition, das geschichtliche Ambiente der deutschen Frauen-Volleyball-Hochburg Schwerin?

Saskia Hippe: Der „Druck“ hält sich eigentlich in Grenzen. Viele wissen, dass das Team 2013/14 noch ein sehr junges ist, das sich erst noch einspielen, ja noch finden muss. Die Mannschaft ist aber sehr motiviert.

Für mich persönlich ist es ansonsten eine besondere Situation, da ich ja zu den reiferen Spielerinnen gehöre. Da ist es natürlich ebenfalls klar, dass ich mehr Verantwortung übernehmen muß und auch gern übernehme. Dieser Herausforderung stelle ich mich aber gern. Es wird schon klappen.

Frage: Wie verlief die bisherige Vorbereitung mit dem SSC aus Ihrer Sicht – sowohl sportlich als auch „menschlich“?

Saskia Hippe: Untereinander verstehen wir uns wirklich gut. Es ist eine super-liebe Mannschaft, da ist die Stimmung wirklich bestens. Was das Sportliche betrifft: Wir haben uns in der Vorbereitung von Turnier zu Turnier gesteigert. Es gibt zweifellos noch Steigerungsmöglichkeiten, Ich bin aber überzeugt, dass sich das Team erfolgreich einspielen wird.

Die Saison hat gerade erst begonnen. Für Training blieb ja bislang wenig Zeit. Einige Spielerinnen waren bei der EM, dann haben wir mit dem Verein viele Spiele bestritten, was auch enorm wichtig war, um zu wissen, was es noch zu verbessern gilt oder was schon gut funktioniert. Aber unser Trainer wird alles – zusammen mit uns Spielerinnen – ins richtige „volleyballsportliche Lot“ bringen.

Frage: Sie haben sicher weitere internationale Ziele – gerade mit der deutschen Nationalmannschaft. Ist Olympia Ihr großes Ziel? Wie weit ist aus Ihrer Sicht Deutschland von den großen Frauen-Volleyball-Nationen, wie Russland, Brasilien, Japan oder den USA, noch entfernt?

Saskia Hippe: Natürlich sind Weltmeisterschaften und vor allem auch die Olympischen Spiele das große Ziel. Dort dabei sein zu können, wäre natürlich großartig. Im Hinblick auf die Nationalmannschaft hoffe ich darauf, ein paar mehr Spielanteile zu kriegen.

Ansonsten: Die deutsche Frauen-Volleyball-Nationalmannschaft hat inzwischen eine Stellung erreicht, wo kein Team mehr sagt: „Ach, heute spielen wir ja `nur` gegen Deutschland!“. Wir sind mittlerweile für alle, wirklich für alle, ein ernst zu nehmender Gegner. An guten Tagen können wir eigentlich auch jeden schlagen, denn letztlich ist im Volleyball vieles möglich. Das Meiste hängt auch von der Tagesform ab.

Frage: Was sind Ihre Ziele und Wünsche erst einmal für Ihre Schweriner Volleyball-Zeit?

Saskia Hippe: Ich bin ja jetzt erst so richtig in Schwerin angekommen, da hatte ich noch keine Zeit die Stadt zu erkunden. Meine Wohnung habe ich aber bereits bezogen. In meiner kargen Freizeit werde ich dann auf „Schweriner Entdeckungstour“ gehen. Sportlich wünsche ich mir schon, dass hoffentlich Meistertitel und Pokalsieg gelingen. Ich spielte ja sechs Jahre in der Bundesliga, aber deutsche Meisterin wurde ich leider noch nie.

Auch in Halle/Westfalen bei einem Pokal-Finale erfolgreich zu sein, wäre traumhaft – die Zuschauer und Stimmung sind dort immer überragend. Außerdem würde ich in der Champion League mit dem SSC-Team gern die „Play-offs“ erreichen … Es gibt also in den kommenden Wochen und Monaten viel zu tun. Ich bin jedenfalls optimistisch. Volleyball ist mein Leben, meine große Leidenschaft und ich mag neue Ziele. Wenn ich einige von diesen 2013/14 mit dem SSC erreichen könnte, wäre das fantastisch.
 
Vielen Dank und maximale Erfolge mit dem SSC-Team 2013/14!
Marko Michels

Nach oben scrollen