Diagnose Schizophrenie – Stimmen im Kopf

Gründung einer Trialoggruppe „Stimmenhören“ in Schwerin

Wer Stimmen hört, hört ganz real gesprochene Worte, die nur er selbst wahrnehmen kann. Hierfür gibt es genetische, organische aber auch lebensgeschichtliche Ursachen. Das Stimmenhören tritt oft in Verbindung mit einschneidenden Ereignissen im Leben auf, z.B. ein Trauerfall, Trennung vom Elternhaus oder dem Partner, Einsamkeit usw. Sowohl Betroffene als auch deren Angehörige sind oft verwirrt, erschrocken und hilflos, wenn sie mit dem Stimmenhören konfrontiert werden. Oft sind die Stimmen für die Betroffenen sehr quälend.

Etwa 3-5 % der Bevölkerung haben irgendwann einmal in ihrem Leben Stimmen gehört – ein großer Teil davon, ohne dabei krank zu sein und ohne Hilfe in der Psychiatrie zu suchen. Denn nicht das Hören von Stimmen an sich macht krank, sondern die Unfähigkeit mit diesem Phänomen umgehen zu können.

Zu diesem Themenkreis möchte die Kontakt-, Informations- und Beratungsstelle für Selbsthilfegruppen e. V. (KISS) eine Selbsthilfegruppe „Stimmenhören“ ins Leben rufen. Zur Mitarbeit eingeladen sind Stimmenhörer die unter ihren Quälgeistern leiden und solche die gelernt haben, mit ihrer Stimme zu leben, deren Freunde und Angehörige, aber auch in der Psychiatrie oder Psychotherapie Tätige.

„Alle Beteiligten sollten bereit sein voneinander zu lernen. Experten durch Erfahrung, Experten durch Begleitung und Experten von Beruf sollen sich auf Augenhöhe begegnen und gleichberechtigt darüber austauschen, welche Art von Hilfe Stimmenhörer brauchen und wünschen. Es soll darum gehen sich gegenseitig Mut und Hoffnung zu geben, gemeinsam Bewältigungsstrategien zu entwickeln um wieder die Kontrolle über das Leben zu gewinnen statt den Stimmen ausgeliefert zu sein“, erläutert Mitarbeiterin Gudrun Schulze.

Das Gründungstreffen findet am Donnerstag, dem 16.06.2011, 18.00 Uhr in den Räumen der KISS Schwerin, Spieltordamm 9, statt. Auf Wunsch wird die Anonymität der Teilnehmenden gewahrt.

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