Rendezvous mit Dr. Karin Annette Möller in der Galerie Alte & Neue Meister Schwerin: „Curiosa … worinnen ein guter gousto anzutreffen“ – Herzog Christian Ludwig II. als Liebhaber von Elfenbein
Herzog Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin (1683-1756) ist bekannt für seine Vorliebe für die Niederländische Malerei des 17., des sogenannten Goldenen, Jahrhunderts. Der Herzog war darüber hinaus aber auch ein Liebhaber und Kenner feinen Kunsthandwerks: von Figuren aus dem seinerzeit modernen Meissener Porzellan, kostbaren Juwelierarbeiten oder Schnitzereien aus dem sanft schimmernden Elfenbein. Aus den Stoßzähnen der Elefanten, die heute strengen Schutzmaßnahmen unterliegen, schufen Künstler des Barock virtuose Kunstkammerstücke. Dabei wussten sie, die Materialgegebenheiten des gekrümmten, innen hohlen Zahns gekonnt in ihre Kompositionen einzubeziehen.
Christian Ludwig erwarb nicht nur über verschiedene Kunsthändler so manches Objekt aus „helffenbein“, sondern hatte ebenso zwei Elfenbeinschnitzer an seinem Hof engagiert. Carl August Lücke schuf in den 18 Jahren als Schweriner Kabinettbildhauer zahlreiche Arbeiten aus dem Material mit der subtil gemaserten, lebendigen Oberfläche. Sein Spektrum reichte von Porträts über Genrereliefs bis hin zu materialintensiven Pferdedarstellungen. Wie Lücke kam auch der zweite Künstler, Johann Peter Nonheim, aus Hamburg nach Schwerin. Und auch er wurde beauftragt, Porträts zu fertigen. Nach wenigen Jahren vor allem als Elfenbeinschnitzer wechselte er als Medailleur an die Schweriner Münze.
In ihrer Führung durch das Elfenbeinkabinett am 8. Dezember 2016, um 18 Uhr, stellt die Leiterin der Abteilung Kunsthandwerk, Dr. Karin Annette Möller, herausragende Werke des 17. und 18. Jahrhunderts vor, darunter Beispiele der beiden „Schweriner“ Bildhauer. Der Eintritt kostet 3 Euro.
Mit diesem Rendezvous verabschiedet sich das Staatliche Museum Schwerin für das Jahr 2016. Die Rendezvousreihe beginnt wieder am 12.1.2017.