Seit vielen Jahren pflegt der Zoo Schwerin eine der eindruckvollsten Vogelarten der Erde – den Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus). Mit dem langen Schnabel, dem dehnbaren Kehlsack, den Ruderfüßen und der zarten rosa Färbung ziehen die großen Tiere die Besucher in ihren Bann.
Unsere Gruppe besteht derzeit aus 10 erwachsenen Tieren und lebt in der frostfreien Jahreszeit auf der weitläufigen Wasservogelanlage inmitten unseres Tiergartens. Während der Wintermonate befinden sich die Pelikane im Vogelhaus. Dieses Gebäude ist für den Besucher nicht einsehbar, da dort das störanfällige Brutgeschehen und die Aufzucht stattfinden. Schon bei den geringsten Störungen verlassen die Alttiere und die Jungvögel das Nest. Pelikane benötigen zur Fortpflanzung ausreichend Einstreu zum Errichten von großen Bodennestern und die unmittelbare Nachbarschaft zum nächsten Paar. Nur unter diesen Bedingungen schreiten Rosapelikane im Winter zu Zucht. Erste Anzeichen der bevorstehenden Brutbereitschaft sind das Anschwellen der Stirnhöcker und das Ausbilden eines kräftig rosa gefärbten Gefieders. Meist bekunden ältere Paare ihre Liebe neu und brüten alljährlich gemeinsam. Nach gut einem Monat schlüpfen 1 bis 3 Jungvögel, die von den Eltern fürsorglich umsorgt werden und in den ersten Wochen mit vorgedauter Kost ernährt werden. Auch unseren Tierpflegern gelingt nur selten ein Blick auf den Nachwuchs, da die Elterntiere schützend über den Küken sitzen. Bekommt man eines zu Gesicht, so ist der weniger kundige Betrachter irritiert: Rosapelikane sind als Jungtiere braun-schwarz! Erst im Laufe des ersten Lebensjahres zeigen sich weiße- und zur Geschlechtsreife rosafarbige Federn. Auch besitzen die Küken in den ersten Tagen einen kurzen Schnabel und einen übermäßigen Bauch. Zudem wachsen sie ungemein und verdoppeln in wenigen Wochen ständig ihr Gewicht. Erst mit 2 Monaten sehen sie einem Pelikan ähnlicher.
Unsere Rosapelikane werden aller Voraussicht zur Osterzeit das Winter- und Brutquartier verlassen. Dann können, neben den großen Alttieren, in diesem Jahr erneut 2 Jungvögel beobachtet werden.
Text: Dr. Christian Matschei
Foto: Erika Hellmich