Dieter Manthey über die Highlights 2010
Das Jahr 2010 geht zu Ende. Am Ende – trotz aller städtischen Spar-Diskussionen – ist das soziokulturelle Zentrum an der Röntgenstrasse 20/22 in Schwerin aber überhaupt nicht. Im Gegenteil. Auch in diesem Jahr wurden zwischen Neujahr und Weihnachten wieder jede Menge Highlights geboten, kam das Publikum auf seine kulturellen Kosten.
Aber wie sah das „Nach-BUGA-Jahr“ aus Sicht von Speicher-Chef Dieter Manthey aus? Nachgefragt …
„Viel zu sparen gibt es im Speicher nicht …“
Frage: Im Januar 2010 drohte ganz MV, auch Schwerin, in Schnee und Eis zu versinken. Ein super Konzert gab es gleich zu Beginn des Jahres: Ania Jools beeindruckte mit ihrer Stimme, ihren Songs und ihrer Bühnen-Präsenz – vor leider viel zu wenigen Zuschauern. Ausgerechnet an jenem Tag bedachte „Frau Holle“ M-V mit reichlich Schnee.
Wie ist Ihre Meinung zu Anias Auftritt fast ein Jahr später? „Rauft“ man sich als Veranstalter nicht „die Haare“: Da kommt eine klasse Sängerin mit Band extra aus München und dann spielt das Wetter extrem verrückt. Wie war die damalige Reaktion von Ania auf den Auftritt?
Dieter Manthey: Ja, das Konzert von Ania war Anfang Januar schon eine super Sache. Natürlich war es schon ziemliches Pech, dass exorbitanter Schneefall und Glatteis ein größeres Publikum verhinderten, aber die 45 „unerschrockenen“ Fans, die trotz extremster Witterungsbedingungen kamen, waren vollauf begeistert.
Es gab danach noch Kontakt zu Ania, die gern wieder nach Schwerin kommen möchte, da es ihr hier sehr gut gefiel. Mal sehen, ob sich da 2011 noch etwas machen lässt. Ansonsten sind solche Wetterkapriolen wie im Januar 2010 nun einmal das Schicksal eines jeden Veranstalters. Nichtsdestotrotz: Es war ein schönes Konzert, das allein aufgrund der Begleitumstände unvergesslich bleibt …
Aber Ania kommt bestimmt noch einmal. Das ist versprochen !
Frage: Auch 2010 gab es zahlreiche Veranstaltungen aus den verschiedensten Bereichen im Speicher: Konzerte, Lesungen, Kinderveranstaltungen, Comedy oder Kabarett. Was waren aus Ihrer Sicht die ganz besonderen Höhepunkte?
Dieter Manthey: In der vorletzten November-Woche 2010 hatten wir das Abschluß-Konzert der MV-Kult-Band „Strafsache Dr. Schlüter“ und es kamen mehr als 400 Fans. Dabei wurde bis in die frühen Morgenstunden, bis 3.00 Uhr, gefeiert. Das kann man, glaube ich, als ziemlich großen Erfolg gelten lassen …
Ansonsten hatten wir die „Lords“ hier, die nun schon seit 50 Jahren auf den Bühnen dieser Welt präsent sind. Auch da gab es ein ausverkauftes Haus.
Die Lesung mit Otto Mellies Mitte Oktober war zudem ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender des vergangenen Jahres. Er ist als Mensch sehr sympathisch, die Wurzeln seines künstlerischen Schaffens sind zudem in Schwerin. Er hat diese markante Stimme und diese natürliche Art – das war ein wunderschöner Abend. Auch die Kinderveranstaltungen bei uns wurden mit viel Begeisterung aufgenommen. Diese waren zu 90 Prozent ausverkauft.
Natürlich gab es in den letzten zwölf Monaten jede Menge hoch karätiger Veranstaltungen im Speicher. Alle zu nennen, hieße „Eulen nach Athen zu tragen“!
Frage: Im September wurde der 14. Geburtstag mit Inga Rumpf gefeiert, die im Speicher fast schon Zuhause ist. Was zeichnet Inga Rumpf aus?
Dieter Manthey: Inga Rumpf und ich sind mittlerweile ebenfalls seit 14 Jahren befreundet. Wir haben mindestens einmal im Jahr ein Konzert gemeinsam veranstaltet. Einmal trat sie sogar sowohl im Speicher als auch in der Schelfkirche, mit ihrem Gospel-Konzert, auf.Inga ist eine sehr angenehme Frau, mit einer ebenso angenehmen Stimme und es ist immer wieder schön, wenn Inga zusammen mit ihrem Manager Andreas Linke nach Schwerin kommt.
Frage: Sparen ist in Schwerin angesagt. Wo kann aber der Speicher sparen – ohne sich einzusparen? Gibt es dafür überhaupt Spielräume?
Dieter Manthey: Der Spielraum ist äußerst begrenzt. Die Eintrittspreise liegen zwischen 10 und 20 Euro sind also sozial relativ verträglich. Wenn ich bei der einen oder anderen Veranstaltung einmal einen Euro mehr nehme, dann ist es auch den Mehraufwendungen geschuldet, die irgendwann auch vonnöten sind.
Gerade mußten wir uns neue Stühle beschaffen, auch das kostet natürlich. Und die Künstler verlangen natürlich auch zu Recht einen entsprechenden Obolus. Nein, viel zu sparen gibt es im Speicher nicht!
Frage: Wenn am 18. Dezember mit Wenzel und Band für dieses Jahr der „Vorhang“ im Speicher „fällt“, wie lautet dann Ihr Fazit?
Dieter Manthey: Ich habe den so genannten Haushalt für 2010 erfüllt, wie man so schön sagt. Die Besucherzahlen sind natürlich nicht so üppig wie im Vorjahr, als viele Schweriner Gäste vor allem durch die BUGA angelockt wurden und als „Synergie-Effekt“ die eine oder andere Veranstaltung auch im Speicher mitnahmen.
Dennoch bin ich mit der Bilanz des Jahres 2010 sehr zufrieden und das Publikum war es ebenfalls. Das beweisen jedenfalls die zahlreichen positiven Reaktionen nach einzelnen Veranstaltungen.
Am 7. Januar wird mit dem renommierten und wirklich erstklassigen Kabarett DIE BUSCHTROMMEL das Jahr 2011 im Speicher eingeläutet. Kommen lohnt sich immer wieder …
Dann einen erfolgreichen Start 2011!
Marko Michels