Das Freilichtmuseum im Jahresendspurt

Letzte Veranstaltungen 2010 Mitte Dezember

Das freie Licht wird gerade im „düsteren“ November immer weniger. Klar, dass auch nun auch das Freilichtmuseum in Schwerin-Mueß in die wohl verdiente Winter-Pause ging. Heißt das jedoch ebenfalls, dass die dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter „Winterschlaf“ halten oder habe diese „anderweitig“ zu tun?!

Nachgefragt bei Gesine Kröhnert, Direktorin des Mecklenburgischen Volkskundemuseums

„An Pause und Schlaf nicht zu denken …“

Frage: Ja, Frau Kröhnert, was gibt es bei Ihnen im Museum nun –  „Winterschlaf“ oder „Emsigkeit“?

Gesine Kröhnert: An eine Pausen- oder gar Schlafphase ist nicht im Traum zu denken! Als am 31. Oktober das Museum geschlossen wurde, gingen wir zunächst daran, das sensible Kulturgut aus den original erhaltenen, jedoch nicht beheizbaren, Gebäuden in die Magazine zu überführen, wo der Zustand geprüft wird und gegebenenfalls eine Reinigung bzw. Restaurierung erfolgt.

Auch das über sechs Hektar große Gelände muss winterfest gemacht werden. Ab November geht es dann ganz intensiv in die Magazine. Inventarisierung und sachgerechte Erhaltung sowie Bewahrung der vielfältigen Hinterlassenschaften aus der Vergangenheit gehören zu den wesentlichen Museumsaufgaben, die sich nunmehr hinter den Kulissen abspielen.

Noch in diesem Jahr beginnt mit viel Aufwand und Fingerspitzengefühl der Umzug wertvoller Bestände in ein neues Magazin. Parallel dazu beginnen die intensiven Planungen und Vorbereitungen der nächsten Museumssaison. Dazu gehören Veranstaltungen, Sonderausstellungen und wissenschaftliche Recherchen ebenso wie Baumaßnahmen und Entwicklungsprojekte innerhalb der Museumsanlage.

Frage: Frau Kröhnert, die (fast) letzten Museums-Besucher des Jahres 2010 verabschiedeten sich Ende Oktober. Nun heißt es für Ihr Museum „Wer `feste` arbeitet, darf sich in Ruhe auf die kommenden Feste vorbereiten!“. Doch für Sie und Ihre Mitarbeiter ist jetzt bestimmt nicht museales „Däumchen drehen“ angesagt – oder?

Gesine Kröhnert: Noch ist die Saison 2010 für unsere Besucher nicht ganz beendet. Am 18. und 19. Dezember findet auf dem Museumshof ein Kunst- und Handwerkermarkt statt, den die Besucher als das „7. Fest der Sinne“ genießen können. Hierzu laufen schon intensive Vorbereitungen. Aktuell bereiten die Museumsmitarbeiter zudem die Konzeptionen für die Neugestaltung einiger Dauerausstellungsbereiche, wie z.B. in der Büdnerei, in der Dorfschmiede, die übrigens im nächsten Jahr ihr 275 Jubiläum feiert, und in der Binnenfischerei, vor.

Frage: Ein herbstlicher Spar-Sturm erfasste auch das Freilichtmuseum in Schwerin. Inzwischen ist dieser Sturm, zumindest die medialen Schlagzeilen dazu, ziemlich abgezogen. Ist die städtische Spar-Diskussion, die auf Ihr Museum betraf, „vom Tisch“ ?

Gesine Kröhnert: Das Mueßer Freilichtmuseum ist nach wie vor ein kommunaler Kulturbereich, um den die Haushaltskonsolidierung keinen Bogen machen kann. Jedoch hat sich die Stadtspitze absolut optimistisch und mit positiven Intentionen zur weiteren Entwicklung des Museum geäußert.
Es soll u.a. geprüft werden, inwieweit eine andere Trägerschaft anwendbar und effizient sein kann, um Fördermittel zu akquirieren und Kooperationen zu nutzen.

Frage: Zuletzt, Anfang November 2010, wurde im Freilichtmuseum gekocht – aus Anlass des 200. Geburtstages von Fritz Reuter dessen Lieblingsspeisen. Falls im Hinblick auf das Museum doch etwas eingespart werden sollte, wollen Sie dann in Ihrer Einrichtung „eine historische Imbiss-Stätte“ mit Gerichten aus dem 17. bis 20. Jahrhundert etablieren?

Gesine Kröhnert: Das Erproben historischer Rezepte ist keinesfalls eine neue Idee im Freilichtmuseum. Innerhalb des Museumsvereins „Klöndör e.V.“ gibt es eine Sparte mit der Bezeichnung „Kochstammtisch“ und hier wird nicht nur lecker, sondern auch sehr spannend gekocht. Wer neugierig ist und kosten möchte, ist am vierten Advent herzlich zum „Fest der Sinne“ eingeladen.

Frage: Zurück zu den aktuellen Aktivitäten … Langeweile dürfte es für Sie und Ihr Team ja nicht geben. Was wird in den kommenden Monaten alles veranstaltet?

Gesine Kröhnert: Auch zwischen Januar 2011 und April 2011 wird es im Freilichtmuseum vielfältige „Events“ geben. Am 11. Januar und 8. Februar gibt es die „Spinnstube“ des Klöndör-Vereines im Museumscafe. Am 23. Februar wird dann innerhalb des Klöndör-Forums einen Vortrag von Ralf Gehler zur „Mecklenburgischen Volksmusik“ referieren.
Im Februar 2011 ist außerdem ein Baumschnittseminar geplant. Die weiteren „Spinnstuben“ im Museumscafe am 8. März und 12. April dürften auch ein reges Interesse finden.
Am 24. April wird letztendlich die neue Saison im Freilichtmuseum „eingeläutet“ – mit dem Mueßer Frühjahrspflanzenmarkt und mit der Eröffnung der Sonderausstellung im Kunstkaten „Vergessene Denkmäler der Liebe; Zeugnisse des Totenkronenbrauchs in der Mark Brandenburg und in Mecklenburg“. Zudem sind Osterüberraschungen für die ganze Familie in Planung.

Frage: Eine gute Tradition im Freilichtmuseum war in den letzten Jahren ja das „Bleigießen“ zu Silvester. Leider wurde diese Veranstaltung inzwischen gecancelt. Lag es daran, dass die dortigen Jahresprognosen „nie oder immer“ zutrafen?
Und: Vielleicht könnte man zum jeweiligen 31.12. anstelle des „Bleigießens“ das „EURO-Gießen“ im Beisein von Herrn Ackermann in Ihrem Museum durchsetzen … Wäre doch ein interessanter „Neuerer-Vorschlag – oder?

Gesine Kröhnert:: Ehrlich gestanden, es sind tatsächlich viele Voraussagen eingetreten. An die guten Voraussagen muss man eben nur fest glauben. Nach zehn Orakeljahren hat sich das „Mueßer Medium“ aus verschiedenen Gründen zurückgezogen. Vielleicht lässt es sich ja 2011 wieder entflammen.

Frage: Wann findet die definitiv allerletzte Veranstaltung des Jahres im Freilichtmuseum statt?

Gesine Kröhnert: Wie schon erwähnt – am 18. und 19. Dezember 2010: Wintersonnenwerke mit dem  „7. Fest der Sinne“. Unbedingt vorbei schauen!

Dann alles erdenklich Gute für das Freilichtmuseum, Sie persönlich und die Museums-Mitarbeiter!

Die Fragen stellte Marko Michels.

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