„Dieselbe Sprache sprechen“
Schwerin – Samstags 11 Uhr. In den Räumen der Domgemeinde herrscht geschäftiges Treiben. Liubov Valnova, seit 13 Jahren Russischlehrerin an einer Schweriner Schule, begrüßt die Teilnehmer ihres Deutschkurses. In der Runde sitzen Menschen aus der Ukraine, Armenien, Aserbaidschan und Kasachstan, die in Schwerin ihr Zuhause gefunden haben. Heute steht neben neuen Vokabeln unter anderem „Das Tagebuch der Anne Frank” auf dem Stundenplan.
„Die Idee zu diesem Kurs entstand bei einem Fest, das die Domgemeinde 1994 für die abziehenden russischen Armeeangehörigen und deren Familien veranstaltete”, erzählt Gemeindemitglied Gerlinde Haker. „Einige von ihnen wollten hierbleiben und wir überlegten, wie wir ihnen helfen können, in Schwerin Fuß zu fassen. Das größte Problem stellte damals wie heute die Sprachbarriere da. Also organisierte ich zusammen mit anderen Gemeindemitgliedern einen Deutschkurs.”
Neben der Domgemeinde kam auch Unterstützung von der Wohnungsgesellschaft Schwerin (WGS). Bis heute spendet sie jährlich 500 Euro für das Projekt. „Wir unterstützen den Deutschkurs aus verschiedenen Gründen”, so WGS-Prokuristin Ulrike Jenßen. „Zum einen hat uns das Engagement der Gemeindemitglieder beeindruckt und zum anderen sind wir überzeugt, dass eine erfolgreiche Integration das Beherrschen der deutschen Sprache voraussetzt. Diese Bemühungen möchten wir natürlich gerne fördern, zumal viele Kursmitglieder auch WGS-Mieter sind.”
Zusammen mit der Domgemeinde und der WGS wird der Kurs auch weiterhin kostenfrei und offen für alle angeboten. Wer diese Arbeit unterstützen möchte, kann sich wie Gerhild Schwarz als Sprachpate engagieren. Sie wurde durch einen Zeitungsartikel auf den Kurs aufmerksam und ist inzwischen fester Bestandteil der Gruppe. In den Gesprächen mit ihr bekommen die Kursteilnehmer ein besseres Gefühl für eine akzentfreie Aussprache.
Interessenten können sich bei Gerlinde Haker unter der Telefonnummer (03 85) 569856 oder der E-Mailadresse Gerlinde.Haker@gmx.de melden.
mu