Fünfter Jugendgeschichtstag in Schwerin

Von widerlicher Beatmusik und dem mutigem Aufbegehren vor 20 Jahren
Fünfter Jugendgeschichtstag am 02.12.2009 in Schwerin / Ministerpräsident Sellering, Zeitzeugin und Autorin Rimkus-Beseler sowie Filmemacher Bruehl (…und jetzt?) im Jugendgeschichtstalk

Am 2. Dezember 2009 ist es wieder soweit. Bereits zum fünften Mal fndet der Jugendgeschichtstag im Schweriner Schloss statt. Die Abschlussveranstaltung des durch die Stiftung Demokratische Jugend sowie durch das Sozialministerium geförderten Jugendprogramms „Zeitensprünge“, das bereits seit 2003 stattfindet, bietet Kindern und Jugendlichen aus dem ganzen Land die Möglichkeit, ihre jeweils über die Dauer von einem Jahr geförderten und begleiteten Projekte zum Aufarbeiten, Kennenlernen und Erfahren von geschichtlichen Ereignissen aus der Heimat öffentlich zu präsentieren. In diesem Jahr wurden im Rahmen des Jugendprogramms „Zeitensprünge“ 35 Jugendprojekte aus dem gesamten Bundesland bei ihrer Suche und Erkundung von interessanten, dramatischen, kuriosen, sowie bewegenden lokalhistorischen Ereignissen des zwanzigsten Jahrhunderts unterstützt. Fernab vom oft trockenen Geschichtsunterricht erhielten junge Menschen so die Möglichkeit, Geschichte hautnah und authentisch zu erleben und zu verstehen. Dabei wurden eigene Vorurteile abgebaut und spannende Episoden in Erfahrung gebracht, die sonst womöglich in Vergessenheit geraten wären. Mit viel Energie, Kreativität und Neugier fanden und erforschten in diesem Jahr ca. 350 Jugendliche Geschichte und Geschichten aus ihrer Heimat, die noch nicht erzählt worden sind, und suchten den Dialog mit Menschen, die als Zeitzeugen oftmals zuvor noch nicht zu ihren historischen Erfahrungen in der Region befragt wurden. Ob zur Jugend in der DDR, Antisemitismus zu Zeiten des Dritten Reichs und heute, jüdischem Leben in der Region, Zwangsarbeitern in MV – auch noch im fünften Jahr des Jugendprogramms fanden die jungen TeilnehmerInnen vielseitige Themen über die sie genaueres herausfinden wollten.

Auf vier Etagen werden im 20. Jahr nach dem Mauerfall am Mittwoch ab 13:00 Uhr junge ZeitenspringerInnen aus 25 Projekten ihre Erlebnisse und Ergebnisse nach einem Jahr Spurensuche mit kreativen Präsentationsideen den Besuchern vorstellen. Unter den Interessierten wird auch dieses Jahr Erwin Sellering sein, der bereits in den Vorjahren als Justiz- bzw. Sozialminister die Gelegenheit nutzte, sich von den Kindern und Jugendlichen mecklenburg-vorpommerische Geschichte etwas näher bringen zu lassen. Als Ministerpräsident übernimmt er wiederum die Schirmherrschaft. Ehrengast des Jugendgeschichtstages ist in diesem Jahr die Hinzenhagenerin Edith Rimkus-Beseler. Die 83-jährige absolvierte ein künstlerisches Studium und widmete sich der Grafik und der Fotografie. Sie arbeitete viele Jahre als Lehrerin, verö“entlichte eigene Erzählungen und Bildbände, wie z.B. „Schatz Finder Kinder“. Sie wird den Jugendlichen ihren druckfrischen Bild-Textband „KOMM MIT sagte das HERZ“ vorstellen. Aber auch ihre bewegenden Erinnerungen an die nächtlichen Luftangriffe in Königsberg und Hamburg und ihre unbändige Freude des Überlebens werden in Gesprächen die jungen Leute in ihren Bann ziehen. Der junge Filmemacher Thierry Bruehl stellt seinen aktuellen Dokumentarfilm „Und jetzt…?!“ vor, mit welchem er Jugendliche für deutsche Geschichte begeistern will.

Im Festsaal werden viele Filme der ZeitenspringerInnen präsentiert. Im Mittelpunkt steht ein Verbundprojekt von sieben Schulen, welches das mutige Aufbegehren des Herbstes 1989 in Mecklenburg-Vorpommern in Erinnerung ruft. Auch von „widerlicher“ Beatmusik und „Power von der east side“ kann der Besucher einiges in Erfahrung bringen. Der Grundstein für einen spannenden und kurzweiligen Tag ist also gelegt.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.zeitenspruenge.org

Andreas Beck

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