Im Blickpunkt: Die Mezzosopranistin Susanne Drexl

Sängerin zu Gast am Mecklenburgischen Staatstheater

Die Mezzosopranistin Susanne Drexl über ihre Rolle als „Bradamante“ in Händels „Alcina“ in Schwerin, über das Arbeitsklima am Mecklenburgischen Staatstheater und über die weitere Zusammenarbeit mit dem Staatstheater.

StaatstheaterSchwerinEingang(Michels)In Schwerin ist „Alcina“ von Georg-Friedrich Händel nun innerhalb kurzer Zeit nacheinander in zwei Fassungen zu sehen: Regisseurin Arila Siegert hat ein übergreifendes Inszenierungskonzept entwickelt, das sowohl den Gegebenheiten der Kammerbühne im E-Werk, als auch den Anforderungen der Bühne des Großen Hauses entspricht. Im E-Werk lässt sich „Alcina“ in einer ersten Aufführungsserie in unmittelbarer Nähe zu den Sängern und Musikern in einer besonderen Intensität und Konzentration erleben, bevor die Produktion dann Anfang März – unter Hinzufügung eines zentralen „zauberischen“ Bühnenbildelements – in das Große Haus übernommen wird.

Nachgefragt – bei Susanne Drexl („Bradamante“ in Händels „Alcina“)

Susanne Drexl (links) als „Bradamante“ und Itziar Lesaka als „Ruggiero“. (Mecklenburgisches Staatstheater / Silke Winkler)Frage: Ein großer Erfolg war die erste Premiere des Musiktheaters in der Spielzeit 2009/10 am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. In Händels „Alcina“, die zunächst im E-Werk aufgeführt wird, bevor diese ab März 2010 am Großen Haus aufgeführt wird, spielen Sie in überzeugender Manier die Bradamante. Für Sie eine „Traumrolle“ ?

Susanne Drexl: Die Arien der Bradamante sind einfach super komponiert. Es ist fast wie ein Stimmpflegeprogramm diese Händel-Partie zu singen und macht viel Spaß! Also definitiv eine sehr schöne Rolle für mich!

Frage: Von München gelangten Sie nun in die angeblich „mecklenburgische Provinz“, jedoch an eine äußerst renommierte Spielstätte, eben ans Mecklenburgische Staatstheater in Schwerin. Wie kam der Kontakt nach Mecklenburg zustande ? War es Ihr Wunsch, eine künstlerische Aufgabe in Schwerin zu übernehmen ? Wie ist Ihre Meinung zum Staatstheater ?

Susanne Drexl: Der Kontakt kam über meine Agentur in München. Ich machte ein informatives Vorsingen für Herrn Foremny (Matthias Foremny ist Generalmusikdirektor und Operndirektor am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin. – Anm.M.M.) und wurde daraufhin für Händels Messias im vergangenen Dezember engagiert. Nach diesen Konzerten kam dann die Anfrage für die Partie der Bradamante.
Das Klima im Staatstheater fand ich von Anfang an sehr angenehm und meine Kollegen sind mir schon sehr ans Herz gewachsen – das macht das Arbeiten auch viel schöner!

Frage: In der Spielzeit 2009/10 haben Sie auch künstlerische Verpflichtungen in Zürich. Welche Rollen, welche Parts werden Sie dort singen ?

Susanne Drexl: In Zürich bin ich im Augenblick am Internationalen Opernstudio, dort werden junge Sänger gefördert und bekommen vornehmlich kleine Rollen am Haus. Ich werde in Verdis „Rigoletto“ die Partie der Giovanna singen und am Ende der Spielzeit wird noch eine studioeigene Produktion kommen.

Frage: In Händels „Alcina“ wird das Zauberreich der Königin Alcina letztendlich zerstört, die von ihr Gefangenen in die Freiheit entlassen, wobei offen bleibt, ob diese mit ihrer Freiheit auch wirklich etwas „Sinnvolles“ anfangen können … Jetzt feiern wir in Deutschland den 20.Jahrestag des Mauerfalls. Ihre Ansicht – nicht nur, aber auch – als Künstlerin: Hat man die Freiheit im Osten Deutschlands „richtig“ genutzt ? Wurden nach 1989 – gesamtdeutsch – Chancen vergeben, das ganze Land zu reformieren ?

Susanne Drexl: Ein interessanter Vergleich. Ich glaube aber nicht, dass die Wiedervereinigung nur einem „Entlassen in die Freiheit“ der einen Seite gleich kommt – da müssen schon beide Seiten auf einander zugehen. Ein Prozess, der noch lange nicht abgeschlossen ist.
Als Künstlerin macht man keine Unterschiede, so lange die Arbeit  spannend und interessant ist. So, wie ich als „Bayerin“ hier angenommen wurde, nämlich unbefangen, offen, herzlich und neugierig, kann ich nur sagen: Ja, die Freiheit wurde gut „genutzt“! Das mag aber im Theaterleben auch einfacher sein.
Wie gesagt: die Reform ist ein langwieriger Prozess von beiden Seiten – ich möchte hier nicht bewerten, welche Chancen genutzt und welche vertan wurden.

Frage: Werden Sie nun dauerhaft Schwerin verbunden bleiben ?

Susanne Drexl: Über weitere Projekte am Haus würde ich mich natürlich sehr freuen. Da sich zu einigen meiner Kollegen mittlerweile richtige Freundschaften entwickelt haben, werde ich aber auf jeden Fall in Kontakt bleiben.

Dann weiterhin persönlich wie künstlerisch maximale Erfolge !

Die Fragen stellte: Marko Michels.

Weitere Vorstellungen:
– im E-Werk in Schwerin: am 4.Dezember 2009 um 19.30 Uhr
– Übernahme in das Große Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters in Schwerin: ab 5.März 2010


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Zuletzt aktualisiert am 3. Dezember 2024 um 23:52 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

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