Jährlich 55.000 Kalorien allein durch Schokolade

Gesundheitstipp der Kaufmännischen Krankenkasse: Mythos Schokolade

Schwerin, 20.06.2008 – Schokolade ist Nervennahrung und gut fürs Gemüt. „Noch immer hält sich weit verbreitet die Volksweisheit von den positiven Tugenden der Schokolade. Dabei weiß eigentlich jeder, dass Obst und Gemüse deutlich gesünder für uns sind“, sagt Annette Troschke, Leiterin des Servicezentrums der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) in Schwerin.

100 Gramm Schokolade enthalten durchschnittlich zwischen 500 und 600 Kalorien, warnt Troschke weiter. Das entspricht einer kompletten Mittagsmahlzeit. Im Durchschnitt isst jeder Deutsche neun Kilo Schokolade im Jahr – etwa 90 Tafeln jährlich. Insgesamt sind das circa 55.000 Kalorien. Noch nicht mitgezählt sind Trinkschokolade, Schokokuchen oder Schokoladeneis. Troschke: „Vor dem Genuss von Schokolade sollte daher genau überlegt werden, ob die Kilokalorien noch aufgenommen werden können oder besser erst am Tag darauf genascht werden sollte.“ Pro Tag dürfen nicht mehr Kalorien aufgenommen als verbraucht werden. Wer täglich mehr zu sich nimmt, als der Körper verbrennt, nimmt nach und nach zu, erklärt Troschke die Faustregel.

Was enthält Schokolade?
Schokolade enthält neben jeder Menge Fett und Zucker auch Kakaomasse, helle Kakaobutter und Milchpulver. Oft werden der Schokoladenmasse während der Herstellung auch Sojalezithin und Pflanzenöle wie Palmöl beigemischt. „Hier müssen vor allem Allergiker aufpassen“, betont Troschke. Kakao weist zusätzlich zahlreiche zum Teil wertvolle Inhaltsstoffe auf. Schätzungen zufolge besteht Kakao aus rund 300 Substanzen. In Deutschland regelt die Kakao- und Schokoladenverordnung, welche Inhaltsstoffe in Schokolade enthalten sein dürfen. Wichtig sei es prinzipiell, auch beim Kauf von Schokolade genau auf die Produktangaben des Herstellers zu achten.
Je nachdem, ob es sich um Vollmilch-, Bitter- oder weiße Schokolade handelt, hat das Genussmittel einen höheren oder geringeren Anteil an Milch und Kakaomasse. Den höchsten Fett- und Energiegehalt hat weiße Schokolade. „Weiße Schokolade enthält keine Kakaomasse, dafür aber umso mehr Kakaobutter. Sie hat dadurch einen enormen Fett- und Energiegehalt und gehört zu den klassischen Dickmachern“, sagt Annette Troschke von der KKH in Schwerin. Bitterschokolade enthält kaum oder keine Milch, sie hat den geringsten Kalorienanteil unter den Schokoladen. Schokolade ab einem Kakaoanteil von 60 Prozent darf als Bitterschokolade bezeichnet werden.

Zartbitterschokolade ist doch nicht so gesund wie angenommen
„Dennoch ist auch bei Bitterschokolade zu Vorsicht geraten. Denn: Bitterschokolade ist nicht gleich Bitterschokolade“, erklärt Troschke. Hintergrund ist, dass einige Hersteller den Pflanzenfarbstoff Flavonol aus den festen Bestandteilen des Kakaos entfernen. Forscher haben das in Studien bereits nachgewiesen. „Aber gerade die antioxidativ wirkenden und bitterschmeckenden Flavonole haben einen positiven Effekt auf die Gesundheit“, betont Troschke von der KKH. Flavonole wirken unter anderem gegen Herz-Kreislauf-Krankheiten, Entzündungen oder Krämpfe und sind zudem für das Langzeitgedächtnis von Vorteil. „Darüber hinaus können Bitterschokoladen auch einen höheren Cadmiumanteil enthalten. Diese Metallspuren sind selbstverständlich gesundheitsgefährdend für den Menschen“, so Troschke.

Vorsicht vor Lightschokolade
Zu Lightprodukten sollten gesunde Menschen bei Schokolade besser nicht greifen. „Anstatt Zucker enthalten Lightschokoladen Süßstoffe oder natürliche Zuckerersatzstoffe. Noch immer ist jedoch die Wirkung von Zuckerersatz auf den menschlichen Körper nicht ausreichend belegt“, erläutert Troschke. Denn: Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass der Körper durch Zuckerersatz und die verringerte Kalorienzahl verwirrt wird, wodurch ein zusätzliches Hungergefühl entsteht. Troschke: „Es wird dann viel mehr gegessen, als man eigentlich wollte. Das ist gerade bei Schokolade fatal.“ Vor allem Zuckeraustauschstoffe können bei übermäßigem Konsum abführend und entwässernd wirken. Wissenschaftler haben zudem herausgefunden, dass manche Zuckeraustauschstoffe bei häufigem Verzehr die Entwicklung von Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen sogar fördern.

Nach oben scrollen