Japanischer Botschafter zu Gast in der IHK zu Schwerin

Siegbert Eisenach: Die japanische Wirtschaft kann von hiesigem Know-How und Erfahrungen profitieren

Schwerin (IHK) – Am 12. Juli 2012 besuchte S.E. Takeshi Nakane, Botschafter Japans in der Bundesrepublik Deutschland, die IHK zu Schwerin zu Wirtschaftsgesprächen. Hans Thon, Präsident der IHK zu Schwerin, und Siegbert Eisenach, amt. Hauptgeschäftsführer, hießen den Gast willkommen.

Botschafter Nakane ist seit März dieses Jahres außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter Japans in Deutschland und besuchte erstmals die IHK zu Schwerin. IHK-Präsident Thon informierte den Gast über die Struktur des Wirtschaftsstandortes Mecklenburg-Vorpommern und die Entwicklung des Landes.
„Auch trotz andauernder Eurokrise beurteilte ein Großteil der Unternehmen im Land seine Geschäftslage als gut bis befriedigend“ so Thon. „Die Außenhandelsstatistik zeigt deutlich, dass insbesondere der Export für Unternehmen der Region zu einem immer wichtigeren Standbein wird. Mit innovativen und exportfähigen Produkten konnte die Wirtschaft MVs im Jahr 2011 weltweite Ausfuhren von 7,2 Mrd. Euro erreichen, was eine Steigerung von 20 Prozent bedeutete“, berichtete Hans Thon.

Der von der japanischen Regierung angestrebte langfristige und stabile Wachstumskurs erlitt mit der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 einen herben Rückschlag. Die Katastrophe hatte zu einem Einbruch der Wirtschaftsleistung und einem weiteren Anstieg der öffentlichen Verschuldung geführt. Der wirtschaftliche Einschnitt war bis Ende 2011 wieder weitestgehend ausgeglichen, jedoch wird es noch einige Zeit dauern bis die volle wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wiederhergestellt ist. Es wird jedoch deutlich, dass der Exportrückgang, bewirkt durch die Wirtschafts- und Finanzkrise sowie die Aufwertung des Yen, eine sehr viel größere Herausforderung für die Wirtschaft Japans ist als die Katastrophe vom März 2011.

Bereits vor der Katastrophe hatte Japan die höchste Schuldenquote unter den Industrienationen. 2011 war das Land mit knapp 230 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes verschuldet (Deutschland knapp 80 Prozent). Ein weiterer Anstieg der Verschuldung wird für 2012 geschätzt.

Vor diesen Hintergründen wurde über Potenziale der zukünftigen Zusammenarbeit zwischen Japan und Mecklenburg-Vorpommern gesprochen. Nach der Atomkatastrophe in Fukushima steht Japan, das bis Anfang 2011 etwa 30 Prozent seiner Elektrizität mit Kernkraft und weniger als 10 Prozent mit erneuerbaren Energien erzeugt hat, nun vor der Frage einer möglichen Energiewende, hin zu erneuerbaren Energien. „In Mecklenburg-Vorpommern stammen bereits 44 Prozent des produzierten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen“ informierte Siegbert Eisenach Botschafter Nakane. „Die japanische Wirtschaft kann von hiesigem Know-How und Erfahrungen profitieren. Synergieeffekte sollten sinnvoll genutzt werden“ schlug Eisenach vor. Der Botschafter zeigt sich beeindruckt von der führenden Rolle Mecklenburg-Vorpommerns im Bereich der erneuerbaren Energien.

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