Lesung mit Hannes Ossenkopp und dem Schweriner Blechbläserquintett am Dienstag, 2. Oktober 2007 um 18 Uhr im E-Werk
Rainer Koch, bekannt als „Hannes Ossenkopp“ aus der „Plappermöhl“ von NDR 1 Radio MV liest am 2. Oktober um 18 Uhr im Schweriner E-Werk aus dem Briefroman „Jürnjakob Swehn, der Amerikafahrer“. Die Geschichte voller Humor, Sehnsüchte, Hoffnungen, aber auch Ängste wird musikalisch begleitet
und ergänzt durch das Schweriner Blechbläserquintett, das passend zu den verlesenen Briefen Kompositionen von „Dat du min Leevsten büst“ über „New York, New York“ bis „My Way“ spielt.
„Jürnjakob Swehn, der Amerikafahrer “ – Der Tagelöhner aus Mecklenburg fährt im Jahre 1868 auf einem morschen Segelschiff nach Amerika. Er ist arm, der Welt unkundig, aber voller Tatendrang und Zuversicht. Nachdem er zwei Jahre mit anderen Landsleuten auf einer Farm in Iowa gearbeitet hat, legen er und Wieschen Schröder ihr Erspartes zusammen, heiraten und pachten eine kleine Farm. Weitere fünf harte Jahre folgen, bis sich Jürnjakob den Wunsch erfüllen kann, seine Füße unter einen eigenen Tisch zu stecken. Aber es ist am Anfang nur ein kleines Stück Land im Busch, das ihm gehört. Er arbeitet Jahr um Jahr und am Ende haben sich seine Träume erfüllt. Frau, Kinder,
Reichtum und Ansehen sind ihm zu Teil geworden. Aber stets fühlt er sich seiner Heimat jenseits des Meeres verbunden.
Alt geworden, berichtet er in langen Briefen an seinen ehemaligen Lehrer von seinem Leben. In einer kraftvollen, oft der Bibel entlehnten, aber auch an Fritz Reuter erinnernden Sprache, vor allem aber mit herzerfrischendem Humor, erzählt er von den grotesken Folgen der landwirtschaftlichen
Überproduktion, vom Bau der Kirche und der Schule und wie die Gemeinde versuchte, ohne Pastor fertig zu werden. Johannes Gillhoff, der Sohn jenes Lehrers, dem die Briefe galten, hat diese geordnet, gestrafft und behutsam aus Mitteilungen anderer Auswanderer ergänzt. Er schuf damit ein Volksbuch, das seit seiner Erstauflage im Jahre 1917 bis heute weit über eine halbe Million Leser gefunden hat. Es ist in der Zwischenzeit auch ins Englische übersetzt und in Amerika verlegt worden.