Premiere „Prinz Friedrich von Homburg“ am 10. März

Vorstellung um 19.30 Uhr im E-Werk

Heinrich von Kleist, der heute zu den bedeutendsten deutschen Dichtern zählt, nahm sich vor 200 Jahren mit nur 34 Jahren das Leben. Sein letztes Drama „Prinz Friedrich von Homburg“ feiert in einer Inszenierung von Markus Wünsch am 10. März 2011 im E-Werk des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin um 19.30 Uhr Premiere.

Als „gleichsam vom Genius der Poesie selbst geschrieben“ lobte Heinrich Heine das Stück. Doch zu Lebzeiten Heinrich von Kleists durfte es nicht gespielt werden, stellte es doch zu unerhörte Fragen für seine Zeit. Kleist befragt das Verhältnis von individueller Freiheit und staatlicher Ordnung. Der Prinz ist verliebt und verliert sich im Traum. Übermütig greift er in die Schlacht ein, missachtet unwissend einen Befehl und erringt den Sieg. Doch dafür soll ihm mit dem Tode gedankt werden, da die Missachtung eines Befehls im Krieg ein unentschuldbarer Verstoß gegen die Ordnung ist. Als Liebender, Kriegsheld und Verräter zugleich steht er am Abend vor der Hinrichtung am Rande des für ihn ausgehobenen Grabes und ist nur noch Mensch, will nur noch leben. Prinz Friedrich von Homburg ist Kriegsheld und romantischer Träumer zugleich. Er schwebt zwischen einer Welt, die als geschlossenes System für alle Figuren gleichermaßen ein Gefängnis bedeutet, und einem idealistischen Anspruch ans Menschsein.

Kleist wurde als Sohn eines Offiziers in einem Land geboren, welches sich zur jüngsten europäischen Großmacht entwickelt hatte: Preußen. Er wuchs in einer Umgebung auf, in der männliche Adelige fast automatisch die Offizierslaufbahn wählten. Krieg war für ihn nicht die Katastrophenvision, sondern Normalität. Viele Jahre hatte er in der Berufsarmee gedient, bis er eine andere Sehnsucht für seine Lebenssituation artikulierte und den König um die Entlassung in eine wirtschaftlich unsichere Zukunft bat. Er hat diese Jahre im Nachhinein als verlorene Jahre bezeichnet, wurde aber auch von ihnen geprägt. Mit dem heutigen Mehr an historischem Wissen, lässt sich der Blick auf die erzählerische Position Kleists unterlegen. In der Abstraktion findet sich die grundsätzliche Frage der Differenz zwischen dem Glücksanspruch des Einzelnen gegenüber den Ansprüchen der Gesellschaft. Freiheit und Pflicht sind auch – und gerade  – in der Demokratie immer wieder neu in Balance zu bringen.

Weitere Vorstellungen: am 11. und 26. März 2011 um jeweils 19.30 Uhr im E-Werk

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