Reingard Hagemann – Eine Schwerinerin am „Bowling-Ball“

Reingard Hagemann im Dauer-Einsatz zwischen Bowling-Landesoberliga, Studium in Greifswald und bei vielen weiteren Herausforderungen

Bowling in Schwerin – das ist auch Bowling und Reingard H.
Reingard Hagemann - die sportliche Schwerinerin ist seit 2008 Unglaublich, was die 23jährige Schwerinerin zurzeit alles „stemmen“ muß – ihr Studium der Pädagogik (Deutsch/Englisch) an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, ihre musischen Ambitionen (Reingard spielt Klavier und singt im Uni-Chor.), ihre Tätigkeit als Moderatorin beim Studenten-Rundfunk „radio 98eins“, ihre Darbietungen als Funkenmariechen in der Karnevalszeit und ihre Einsätze für den Bowling-Club Schwerin.
Daneben ist die junge Power-Frau noch amtierende „Miss Schwerin“ – Reingard steht also immer, auch sportlich, „unter Strom“.

Marko Michels befragte die vielseitige junge Dame jedoch zu ihren sportlichen Einsätzen für den Bowling-Club Schwerin …

„Wollen mindestens unseren zweiten Platz verteidigen !“

Frage: Reingard, die Damen des Bowling-Clubs Schwerin spielen seit der Spielzeit 2009/10 in der Landesoberliga der Damen. Wie ist bei Euch eigentlich der „Stand der Dinge“, oder besser der Pins ? Läuft alles nach Plan ?

Reingard Hagemann: Wir befinden uns auf dem zweiten Tabellenplatz, was für einen Aufsteiger ja fast schon eine kleine Sensation ist! Viel mehr haben wir diese Saison auch erst einmal nicht erwartet, obwohl sogar der erste Platz möglich gewesen wäre und rein theoretisch auch immer noch ist! Am 30. Januar haben wir unseren letzten Spieltag und können nichts mehr verlieren … Den zweiten Platz haben wir sicher und können rechnerisch sogar noch Erster werden. Allerdings werden unsere Gegner auf Platz eins das wohl kaum zulassen! Wir können also schon sehr zufrieden sein! Im nächsten Jahr werden wir dann eventuell Platz eins und damit die Aufstiegsspiele in die zweite Bundesliga in Angriff nehmen! 😉

Frage: Kegeln und Bowling – so ähnlich und doch so verschieden. Was sind eigentlich die gravierendsten Unterschiede ?

Im Jahre 2009 wurde Reingard Landesmeisterin im Bowling bei den JuniorinnenReingard Hagemann: Beim Kegeln spielt man die Kugel in 9 Kegel! Beim Bowling spielt man den Ball in 10 Pins! Das ist schon ein riesiger Unterschied! Unser Bowlingball ist auch viel breiter als eine Kugel beim Kegeln, und auch die Bahnen sind länger und breiter. Außerdem gleitet man beim Bowling mit dem letzten Schritt in den Stand, während man beim Kegeln eher abrupt stoppt. Ganz entscheidend ist natürlich auch, dass in den Bowlingball mindestens drei Fingerlöcher gehören. Beim Kegeln gibt es das nicht.

Frage: Du selbst wurdest im letzten Jahr bei den Juniorinnen Landesmeisterin. Wie verlief damals der Wettkampf ? Wie stark war die Konkurrenz ?

Reingard Hagemann: Ich hatte eigentlich die fast stärkste Konkurrenz, gegen die ich in meinen Jahren als Juniorin je gespielt habe! Ich war auch sehr überrascht, dass ich nach dem Vorkampf gleich in Führung ging, aber ich hatte mich gut vorbereitet: meine Ausdauer und Konzentration trainiert, Muskeln aufgebaut und viele Spiele absolviert! Die Liga-Saison hatte ich nicht so stark gespielt, aber zu den Meisterschaften wurde ich immer stärker. Meine Führung habe ich auch am zweiten Wettkampftag auf meiner Hausbahn dann verteidigt, und so war mein zweiter Titel in der Altersklasse der Juniorinnen perfekt! Bei diesem Wettkampf erzielte ich auch mein bis heute höchstes Einzelspielergebnis von 268 Pins.

Frage: Bowling erfordert auch Training. Wie sieht das Training einer Bowling-Dame aus ?

Reingard Hagemann: Mein Bowlingtraining beschränkt sich während meines Studium leider nur auf das Muskel- und Ausdauertraining. In Greifswald ist es nicht möglich, optimale Bedingungen zum Trainieren auf einer Bowlingbahn zu bekommen und somit versuche ich einfach, meine Voraussetzungen zu verbessern. In den Semesterferien versuche ich neuerdings, wieder mindestens dreimal die Woche zu trainieren. Dabei mache ich dann mindestens fünf ganze Spiele bzw. konzentriere mich auf bestimmt Dinge wie z.B. das Räumspiel oder meine Anwürfe. Beim Bowling ist es wichtig, spezielle Abläufe zu automatisieren, da die Präzision, die dieser Sport erfordert, sonst nicht möglich ist.

Frage: Wie bist Du eigentlich zum Bowling gekommen ? Wer animierte Dich dazu ? Bowling ist ja immerhin Bestandteil des Programmes der World Games, der Weltspiele in den nichtolympischen Sportarten. Bekannte erfolgreiche Bowling-Damen aus Deutschland sind ja die zweifache Weltmeisterin Martina Beckel und Tanya Cuva, die ebenfalls Weltmeisterin wurde. Hast Du auch Vorbilder ?

Ansonsten ist die Schwerinerin nicht nur an der Bowlingbahn, sondern auch im Hörsaal der Uni Greifswald oder im Uni-Chor Greifswald zu findenReingard Hagemann: Meine Eltern haben im Januar 1997 das Bowl In am Slüter Ufer in Schwerin eröffnet und schon als Kind habe ich dann viele Tage beim Bowling verbracht. So kam natürlich eins zum anderen, und noch zu Jugendzeiten habe ich mit dem Bowling angefangen. Vorbilder hab ich eigentlich keine. Ich habe noch eine Menge Ziele, aber die möchte ich alle auf meine Art erreichen. Ich habe auch noch nie richtig über ein Vorbild nachgedacht… Ich versuche es einfach, so gut ich kann!

Frage: Der Bowling-Club Schwerin ist hierzulande sehr erfolgreich. Bei den Landesmeisterschaften gab es fünf Titel, vier Vize-Meisterschaften und drei dritte Plätze. Wie viele Aktive hat der Bowling-Club ? Seit wann besteht er und wo ist Eure Spielstätte ?

Reingard Hagemann: Ja, das stimmt. Bei den Landesmeisterschaften waren wir sehr erfolgreich und auch in den jeweiligen Ligen findet man viele unserer Mannschaften auf den vorderen Plätzen. Unsere Oberliga-Männermannschaft – beispielsweise -halten als Aufsteiger den ersten Platz ihrer Tabelle, und es wird ihnen wohl auch kaum mehr zu nehmen sein, um den Aufstieg in die zweite Bundesliga zu schaffen. Unser Verein fasst derzeit rund 30 Mitglieder, wir trainieren im Bowl In und unsere offiziellen Trainingstage sind mittwochs und sonntags.

Frage: Was sind die nächsten Herausforderungen, die Ihr meistern müsst ? Gegen wen spielt Ihr demnächst ?

Reingard Hagemann:
Der letzte Spieltag der Saison ist in zwei Wochen in Schwerin. Unsere Gegner in diesem Spieljahr sind der BC Rostock, der 1. BC Stralsund, der ESV Turbine Rostock, der BC Pinschoner Rostock und der Schweriner BV. Im Februar/März beginnen dann die Landesmeisterschaften, auf die auch ich mich wieder intensiv vorbereiten werde!

Frage: Wie ist das Minimalziel für die Saison 2009/10 ?

Reingard Hagemann: …mindestens unseren zweiten Platz zu verteidigen!

Frage:
Weg vom Bowling – hin zum Wintersport. Bald beginnen die Winterspiele 2010. Was wirst Du Dir anschauen ? Welche Wintersportler imponieren Dir besonders ?

Reingard Hagemann:
Wenn die Olympischen Spiele erst einmal begonnen haben, dann wird der Fernseher den ganzen Tag laufen – ganz egal, welche Sportart gerade läuft. Am allerliebsten schaue ich Biathlon und Skispringen. Beim Biathlon beeindruckt mich die Vielseitigkeit dieses Sports, und vor Skispringern hat wohl jeder Respekt. Als junges Mädchen war ich ein großer Fan von Martin Schmitt und auch heute noch wünsche ich mir sehr, dass er wieder weiter nach oben kommt! Die Sportler, die ich am meisten bewundere, sind allerdings zwei Nordmänner: Ole Einar Bjoerndalen (Biathlet aus Norwegen) und Janne Ahonen (Skispringer aus Finnland).

Na dann, maximale Erfolge auf, an und neben der Bowling-Bahn !

Die Fragen stellte: Marko Michels.

PS: Reingard Hagemann wurde am dritten Januar-Wochenende die neue „Miss Mecklenburg-Vorpommern“ (MGC) in Ribnitz-Damgarten.

Aufnahmen: R.Hagemann/privat

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