Interview mit Joachim Kümmritz, Generalintendant des Staatstheaters in Schwerin
Joachim Kümmritz, Generalintendant des Mecklenburgischen Staatstheaters, über die Oper „Carmen“, die Zuschauer-Resonanz und neue Herausforderungen
Frage: Am 4.Juli 2008 feierten die Schlossfestspiele mit der Aufführung der Bizet-Oper „Carmen“ Premiere. Wie war die Resonanz seitens der Kritiker und des Publikums ? Waren die ersten Veranstaltungen ausverkauft ?
Joachim Kümmritz: Das Publikum zeigte sich begeistert von der Aufführung, der Musik und dem Ambiente und spendete den über 200 Mitwirkenden lang anhaltenden Applaus. In den Kritiken wurden vor allem die hervorragenden Solisten, die Mecklenburgische Staatskapelle und auch die beteiligten Chöre hoch gelobt. Die Hälfte der 23 Vorstellungen ist nahezu ausverkauft, aber für die übrigen Vorstellungen kann man bisher noch Karten zu erwerben. Am 10. Juli begrüßten wir übrigens den 500.000sten Besucher bei den SCHLOSSFESTSPIELEN SCHWERIN seit der ersten Vorstellung im Jahr 1993.
Frage: In diesem Jahr wird erstmals eine französische Oper innerhalb der Schlossfestspiele gezeigt. Wollte man bewusst das Image der „Verdi-Festspiele“ loswerden ?
Joachim Kümmritz: Wir möchten auf dem Alten Garten große Opern unter freiem Himmel bieten. Hierzu gehören natürlich die Verdi-Opern – aber auch „Carmen“ von Georges Bizet ist eine Oper, die sich großartig eignet, um sie Open-Air zu spielen. 2009 werden wir dann Mozarts Zauberflöte auf dem Alten Garten spielen.
Frage: In „Carmen“ geht es um Liebe, Leidenschaft und Emotionen pur. Verfolgt man die Diskussionen um die Zukunft der Theaterlandschaft in M-V, speziell des Mecklenburgischen Staatstheaters, vermisst man „ähnliche Liebe und Emotionen“ bei den verantwortlichen Politikern.
Wie ist Ihre Prognose zur Zukunft des Staatstheaters ? Sind die Fusions- bzw. Kooperationspläne, die vom Kultusministerium M-V zwischen einzelnen Theatern der Region ins Spiel gebracht wurden, realistisch ?
Joachim Kümmritz: Darüber lässt sich erst dann diskutieren, wenn wirklich konkrete Vorschläge vorliegen …
Frage: Noch bis zum 10. August wird „Carmen“ auf dem Alten Garten aufgeführt – glanzvoller Abschluss einer Theater-Saison 2007/08. Was waren, aus Ihrer persönlichen Sicht, die Höhepunkte der vergangenen Spielzeit ?
Joachim Kümmritz: Die Schlossfestspiele sind natürlich ein wesentlicher Höhepunkt der Spielzeit am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Und nach der „Carmen“-Premiere steht uns mit den Konzerten der MeckProms ja noch ein weiterer Höhepunkt bevor. Hier wird am 15. Juli das Auftaktkonzert auf der Freilichtbühne Schwerin zu erleben sein, bevor die Staatskapelle dann auf Tour durch Mecklenburg-Vorpommern geht. Die neue Spielzeit am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin beginnt dann am 19. September mit Molières Komödie „Der Menschenfeind“ im Großen Haus.
Frage: Karten gibt es also noch für kurzentschlossene Fans von Carmen.
Zur Oper gibt es ja dan auch eine Ausstellung im Staatstheater. Kann man diese „jederzeit“ besuchen ?
Joachim Kümmritz: Zu einzelnen Vorstellungen gibt es auch noch Karten für Kurzentschlossene. Da die bisherigen Vorstellungen aber nahezu ausverkauft waren, sollte man mit dem Kartenkauf nicht zu lange warten !
Die Ausstellung „Carmen Plus“ bieten wir als ein kostenloses Zusatzprogramm zu den SCHLOSSFESTSPIELEN SCHWERIN an und sie steht jedem Interessierten – auch ohne Eintrittskarte für die Oper – offen. Geöffnet ist die interessante und informative Ausstellung jeweils eine Stunde vor den Vorstellungen und dienstags bis samstags jeweils von 10 bis 13 Uhr.
Die Fragen stellte: Marko Michels.
> Nächste Vorstellungen „Carmen“ auf dem Alten Garten in Schwerin:
am 11.Juli 2008 um 21.00 Uhr, am 12.Juli 2008 um 21.00 Uhr, am 13.Juli 2008 um 21.00 Uhr
Außerdem: am 13.Juli 2008 um 16.00 Uhr CARMENfantasien, Konzert mit Werken von Debussy, Ravel, Saint-Saens, Sarasate im Konzertfoyer des Mecklenburgischen Staatstheaters.
M.Michels
Fotos: Staatstheater