Schwerin – zwischen Mühlentag und PfingstJazz

Kulturelle Höhepunkte innerhalb und außerhalb der Landeshauptstadt ab Mitte Juni – der Countdown für die Schlossfestspiele läuft

„Es klappert die Mühle am rauschenden Bach! Klipp! Klapp!“ So oder so ähnlich hieß es allerorten in Mecklenburg-Vorpommern am Pfingstmontag beim 18. Deutschen Mühlentag. Und auch an der Schweriner Schleifmühle dreht sich das Mühlenrad. Seit 1705 in Auftrag des Herzogs Friedrich Wilhelm als fürstliche Lohmühle geschaffen, sorgte sie dafür, dass die jeweiligen Betreiber, ob Gerber, Müller, Steinschleifer oder andere Arbeitnehmer, existenziell nie unter die (Mühlen-)Räder gerieten.

Anno Pfingsten 2011 wurde das Gelände ganz kulturell genutzt. Neben frischgebackenen Kuchen, Kaffee, Musik und Kleinkunst konnte sich auch jeder Interessierte in der Mühlen-Ausstellung über die Geschichte der Schweriner Schleifmühle am Schlossgarten informieren.

Auf der Freilichtbühne am Schlossgarten dreht sich dieses Mal leider nicht alles um „König Fußball“ – also keine Public Viewing-Leinwand für die Frauen-Fußball-WM 2011 – obwohl die „Königinnen des Fußballs“ es auch mehr als verdient hätten. Dieses Mal gibt es auch keine Vuvuzelas, sondern Konzertiertes. Aber eines gibt es dennoch: Es wird geschossen, aber nicht der Ball ins Tor, sondern unscharf, aber künstlerisch brillant bei von Webers „Freischützen“. Zwar wird nicht Ex-Tatort-Kommissar Peter Sodann wie ursprünglich die Rolle des Samiels übernehmen, aber hochkarätiger Ersatz ist schon da: Ein anderer Peter, Peter Cwielag ist mehr als ein Ersatz.

Fußballsportlich betrachtet ist es so, als wenn ein Messi durch Thomas Müller ersetzt wird – und gerade der erwies sich ja als Goalgetter par excellence bei den WM 2010. Bestimmt wird auch ein Peter Cwielag Geist und Herzen des Publikums der Schweriner Schloßfestspiele 2011 erobern. Auf alle Fälle herrscht drei Tage vor der Premiere reges Treiben auf der Schloßfestspiele – mit einer interessanten Kulisse. Ein Besuch lohnt sich bestimmt.

Das Mecklenburgische Staatstheater hat in diesem Jahr ohnehin noch ein Jubiläum vor sich. Wie Generalintendant Joachim Kümmritz zu Recht zufrieden anmerkt, wird nach einem Jahrzehnt Umbauen, Renovieren und Verschönern das Theater pünktlich zum 125. Geburtstag des Daniel-Baus am Alten Garten in neuem Glanz erstrahlen.

Hoffentlich wird dieser positive Strahl dann auch zum Bann-Strahl gegenüber den ewigen destruktiven Kritikern und Nörglern des alt-ehrwürdigen Theaters, denn  Theater sollte im Theater stattfinden und nicht woanders. Aber das gilt ja nicht nur für Schwerin. Mecklenburger und Vorpommern zerlegen sich ja selbst gern, obwohl Zusammenhalt und Zusammenarbeit gefragt wäre.

Dass man mit gebündelten Kräften viel erreicht werden kann, wurde mit den Aktionen „Kunst Offen“ oder dem „PfingstJazz“ während des Gartensommers 2011 in Schwerin deutlich. Und auch außerhalb Schwerins gab und gibt es künstlerisch viel Erfreuliches zu vermelden. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern feierten in der Wismarer Sankt-Georgen-Kirche mit dem NDR-Sinfonie-Orchester und dem Solisten Li-Wie Qin einen glänzenden Einstand in die neue Saison.

Aber kulturelle Höhepunkte in ganz M-V folgen: So beginnen – wie erwähnt – am 17. Juni die Schlossfestspiele 2011 in Schwerin, am 18. Juni die Störtebeker-Festspiele in Ralswiek, am 23. Juni die Vineta-Festspiele in Zinnowitz, am 24. Juni das Piraten Open Air-Theater in Grevesmühlen, am 1. Juli die Aufführungen um die Müritz-Saga „Wolf von Warentin“ auf der Freilichtbühne Waren/Müritz, am 1. Juli ebenfalls die Festspiele im Schlossgarten in Neustrelitz und am 8. Juli die Darß-Festspiele.

Und die 20. Wismarer Hafentage Ende Juni zum 800.Hafen-Geburtstag, die 21. Hanse Sail in Rostock und das 11. CIOFF-Folklorefestival in Wismar Ende Juli sind natürlich ebenfalls ein kulturelles Muß.

M-V rockt 2011 kulturell – klassisch, modern und immer facettenreich.

Marko Michels

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