Segelsportliches Resümee – auch aus Schweriner Sicht

Franziska Goltz startete bei Olympia …

Der Segelsport in MV hatte in den letzten Wochen zahlreiche Herausforderungen zu meistern, ob die Laser Radial-WM vor Boltenhagen, die Einsätze bei der Kieler Woche, die Austragung der Warnemünder Woche oder die Regatten bei der 22. HanseSail. Dort gab es neben der inzwischen vierten Haikutter-Regatta auch die sportliche Präsentation der Kielyachten und Großsegler auf der Ostsee oder die „Matchraces“ in der „Skippi 650“ bzw. den Städtepartnerpokal bei den „Optis“ und in der „Open Bic“ im Rostocker Stadthafen.

Ein weiterer Höhepunkt für den mecklenburgischen Segelsport war zweifellos zusätzlich die olympische Regatta 2012 vor Weymouth. Dort wurden 10 Entscheidungen  ausgetragen und besonders erfolgreich waren unter anderem die Segelsportlerinnen und Segelsportler aus Australien, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden.

Aus deutscher Sicht segelte Toni Wilhelm (Windsurfen) mit Platz vier knapp an einer Medaille vorbei. Ähnliches gilt für Simon Grotelüschen (Laser) mit Platz sechs, Robert Stanjek und Frithjof Kleen (Star) ebenfals mit Platz sechs oder Moana Delle (Windsurefen) mit Platz fünf.

Für Ben Ainslie (Finn Dinghi) war indes das Gold von 2012 sein viertes. MV segelte bei den Spielen auch mit: Franziska Goltz aus Schwerin wurde 26. im Laser Radial.

Nachgefragt bei Bodo Bartmann, Vorsitzender des Segelverbandes MV

„Für mich zählen nicht nur Medaillen …“

Frage: Herr Bartmann, das segelsportliche Leben in MV pulsierte und pulsiert. Außerhalb und innerhalb von M-V fanden zahlreiche Events statt. Der wichtigste Wettbewerb waren zweifellos die olympischen Wettkämpfe. Wie lautet Ihr Resümee zu den Regatten vor Weymouth? Wie bewerten Sie die Leistungen von Franziska Goltz vom Schweriner Segel-Verein von 1894?

Bodo Bartmann: Wir haben spannende olympische Segel-Wettbewerbe vor Weymouth gesehen. Leider hat es am Ende für die deutschen Seglerinnen und Segler nicht zu einer Medaille gereicht. Persönlich gehöre ich nicht zu denen, für die nur die Medaillen zählen.

Deshalb gehen für mich die Ergebnisse der deutschen Seglerinnen und Segler mit fünf Platzierungen in den Top Ten durchaus in Ordnung. Deutsche Seglerinnen und Segler haben damit doch gezeigt, dass sie zur Weltspitze gehören. Das trifft auch auf unsere Ausnahme-Seglerin Franziska Goltz zu, die sich mit dem 26. Platz im Mittelfeld ihrer Bootsklasse platzieren konnte.

Zielstellung des Segler-Verbandes M-V war es, eine Seglerin oder eine Segler zu Olympia zu bringen. Dieses ist uns mit Unterstützung unseres Hauptsponsors, der „Fa. Glashäger Brunnen GmbH“, gelungen und darauf sind wir stolz. Franzi hat bei ihrer ersten Olympia-Teilnahme bis zuletzt gekämpft, so dass es nichts zu kritisieren gibt.

Frage: In M-V sorgten auch viele segelsportliche Regatten für Begeisterung. Welche Bedeutung haben dabei die Warnemünder Woche oder die Wettkämpfe und Präsentationen bei der HanseSail?

Bodo Bartmann: Durch unsere Mitglieds-Vereine werden über die Saison jährlich mehr als 150 Regatten, darunter Deutsche Meisterschaften, Europa- und Weltmeisterschaften ausgerichtet.

Von diesen ist die Warnemünder Woche bereits durch die Teilnahme von rund 2.000 Seglerinnen und Segler aus 29 Nationen eine ganz besondere segelsportliche Veranstaltung. Als Hauptereignis im Regatta-Sport ist und bleibt die Warnemünder Woche das Schaufenster des Segelsports in Mecklenburg-Vorpommern. Mit der HanseSail hat die Hansestadt Rostock ein tolles Event entwickelt, welches den Besuchern die Traditionen des Segelns hautnah erleben lässt.

Frage: M-V ist ein traditionsreiches Segelsport-Land. Wie ist Ihre Meinung zur Entwicklung des Segelsportes hierzulande in den letzten Jahren?

Bodo Bartmann: Die Entwicklung des Segelsportes  hierzulande in den letzten Jahren an dieser Stelle genau zu skizzieren, wäre vermessen. In unseren Mitglieds-Vereinen findet über das Jahr ausgezeichneter Breitensport statt, womit wir sehr zufrieden sind. Unsere regattaorientierten Breitensportler gewinnen jährlich Europa- und Weltmeisterschaftsmedaillen. Im Jahr 2012 wurde zum Beispiel der Schweriner Andre Budzin Weltmeister in der Bootsklasse OK-Jolle.

Auch die Ergebnisse unserer Jugend-, Junioren- und Leistungssegler können sich im deutschen Maßstab sehen lassen. Was uns nach wie vor fehlt, sind die internationalen Erfolge in diesen Bereichen. Daran müssen wir weiter kontinuierlich arbeiten.

Dann weiterhin alles erdenklich Gute und immer günstige Winde für den Segelsport in M-V!

Marko Michels

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