Selbsthilfegruppe „Siegfried“ für ADS-Betroffene

Seit mehr als 10 Jahren gibt es die ADS-Selbsthilfegruppe „Siegfried“ in Schwerin. Sie ist Anlaufpunkt für viele Eltern, deren Kinder unter dem Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom leiden. Aber auch Großeltern, Lehrer und Erzieher, Freunde von betroffenen Familien und andere Interessierte besuchen die monatlichen Treffen in der KISS. Viele nutzen den gebotenen Raum, um über ihre Ängste, Nöte und quälenden Schulgefühle zu sprechen.

Die Erfahrungen zeigen, dass sich gerade im Grundschulalter bzw. beim Übergang in die weiterführende Schule die Symptome verstärken, so dass Eltern und Lehrer immer wieder vor großen Herausforderungen stehen.

Hier wird Hilfe zur Selbsthilfe praktiziert.

Eine betroffene Mutter eines Grundschülers bringt es auf den Punkt: “Wie soll ich mir und meinem Kind selbst helfen, Anträge stellen, wenn ich die Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, nicht kenne?“

Betroffene Eltern beklagen immer wieder, dass sie über bestehende Hilfsmöglichkeiten, die das Schulgesetz von M/V beinhaltet,  wie z. B. zusätzliche Förderstunden durch Beantragung des sonderpädagogischen Förderbedarf oder Nutzung des Nachteilausgleiches oft erstmals beim Besuch der Selbsthilfegruppe erfahren.

Die Feststellung, dass andere dieselben Probleme mit ihrem Kind haben, schafft Entlastung und vermindert Schuldgefühle bei den Eltern. Gerade der regelmäßige Austausch mit „Gleichgesinnten“ und der Erfahrungsschatz der Eltern der inzwischen erwachsenen ADS Kinder bestimmen den Inhalt der monatlichen Zusammenkünfte. Das führt zu größerer Sicherheit im Umgang mit den Kindern, mit sich selbst und auch mit einer nicht immer freundlichen Umgebung. Die SHG organisiert bzw. führt selbst Weiterbildungen rings um das Thema ADS – ADHS durch. Dabei besteht enger Kontakt zum Kinderzentrum und der Kinder- und Jugendpsychiatrie der C.- Fr.- Flemming-Klinik Schwerin. Fundiertes Wissen über die psychische Störung und die Bereitschaft, die eigene Situation anzunehmen, erleichtern den weiteren Entwicklungsweg des Kindes.

Wir möchten betroffene Eltern und Interessierte ermuntern, die erfolgreiche Arbeit bei „Siegfried“ kennenzulernen und aktiv mit zu gestalten. So kann es nach und nach gelingen, mehr Gelassenheit zu entwickeln und Hürden, die der alltägliche Umgang mit einem ADS Kind bereit hält, zu überwinden.

Betroffene kommen einige Monate regelmäßig in die Gruppe. Irgendwann haben sie die Lösung der Hauptprobleme für sich und ihr Kind dann auf den Weg gebracht und lösen sich wieder von „Siegfried“. Andere Eltern haben die Kraft und den Willen nun mehr bewegen zu wollen und sind geblieben. Sie beraten andere Eltern und begleiten sie ein Stück ihres Wegs, sie vertreten die Selbsthilfegruppe nach außen, z. B. Betreuung von Informationsständen, Teilnahme an Symposien u. ä.

So hat „Siegfried“ schon mehrfach Referate gehalten und Workshops gestaltet auf den Symposien des Kinderzentrums oder bei Veranstaltungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie der C.- Fr.- Flemming-Klinik Schwerin. Wer, wenn nicht die Eltern können berichten, welche Hürden das ganz alltägliche Leben für die Familien mit einem von ADS betroffenen Kind bereithält und welche Lösungen es gibt; vor allem bereits in der Praxis erprobte.

Gudrun Schulze

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