Bei der dritten Sonderausstellung im Mueßer Freilichtmuseum, die am Sonntag, den 30. August, um 15 Uhr eröffnet wird, geht es um die Gießkanne. Wer annimmt, dass es sich hierbei um eine blasse Präsentation verzinkter Blechkannen handelt, der irrt. Bis zum 1. November kann sich jeder Museumsbesucher im Kunstkaten durchaus eines Besseren belehren lassen.
Die Gießkanne weist eine Vielfalt von Formen, Wirkungsweisen und Einsatzgebieten auf. Wasser ist die wahre „Seele der Pflanze“ soll bereits Jean de La Quintinye, der Obergärtner König Ludwigs XIV, gesagt haben. Schon immer suchten Gärtner nach einer Möglichkeit, ihre Schützlinge nicht nur effektiv, sondern auch möglichst schonend zu bewässern. Zunächst waren es so genannte Gießtöpfe aus Ton, mit denen Wasser gleichmäßig auf die Pflanzen verteilt wurde. Heutzutage schauen wir auf eine unglaubliche Vielfalt unterschiedlichster Gießkannen. Wir nutzen sie beispielsweise im Haus, beim Kinderspiel, im Garten und auf Friedhöfen. Vielerorts begegnen uns Kannen aus Weißblech und Plastik, die hinter den Grabsteinen oder an zentralen Stellen der Friedhöfe für ihren Einsatz aufbewahrt werden. Bei der medizinischen Behandlung mit warmem und kaltem Wasser ergeben sich weitere Einsatzmöglichkeiten für Gießkannen. Der bekannte „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp (1821-1897) setzte sie im Rahmen der von ihm entwickelten Wasserkuren ein. Bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts blieben Wasserkannen in diesem Bereich unverzichtbare Therapiegeräte. So wie andere Alltagsgegenstände haben Gießkannen längst ihre Sammler gefunden. Diese erfreuen sich an den Materialien, Formen und Farben der Kannen sowie den vielen Geschichten, die sie begleiten. Die schlichte Eleganz, mit der alltägliche Gegenstände aufwarten, wenn man einmal über die reine Funktionalität hinwegschaut, ist es, die nicht zuletzt auch Künstler inspiriert.
Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem Freilichtmuseum Klockenhagen entstand, zeigt die Gießkanne von den Urformen aus Ton bis zum dekorativen Objekt. Durch ihre fröhliche Aufmachung versteht sich die Ausstellung als kleine Anerkennung für ein unverzichtbares Gartenutensil und ist gleichzeitig ein besonderer Beitrag zur BUGA in Schwerin.
Fotos: Stadt