Zwischen neuen Herausforderungen, „Limpopo“ und „Dunkel-Munkel-Party“

Seit fast 55 Jahren beliebt – der Schweriner Zoo

100 Tierarten erwarten die Besucher im Schweriner Zoo2010 ist ein Jahr der Jubiläen: 850 Jahre Schwerin, 20 Jahre deutsche Einheit oder 20 Jahre MV. Integriert in diese Jubiläen waren natürlich auch die Tiere … Nicht unbedingt die „großen Tiere der Politik“, sondern die kleinen und großen Tiere aus der Einrichtung am Waldschulweg 1. Seit fast 55 Jahren gibt es den Zoo Schwerin. Was 1956 mit einem Heimat-Tiergehege mit 17 Tieren begann, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem renommierten Zoo mit rund 600 Tieren, die 100 Arten vertreten.
Doch wie beurteilt der Zoo selbst die letzten zwei Jahrzehnte …

Nachgefragt bei Erika Hellmich, im Zoo Schwerin zuständig für den Bereich „Öffentlichkeitsarbeit“

Die engagierte Zoo-Mitarbeiterin über die Entwicklung des Schweriner Zoos in den letzten Jahren, das „Liebesleben“ einiger Tiere und kommende Veranstaltungen

„In den letzten Jahren hat sich viel getan …“

Frage: 20 Jahre Zoo Schwerin nach der Wende. Welche „tierischen Highlights“ oder „menschlichen Tiefpunkte“ gab es zwischen 1990 und 2010?

Auch im Giraffengehege geht es hoch herErika Hellmich: In den Jahren hat sich allerhand ereignet – spontan fallen mir dazu folgende Ereignisse ein: Etliche Jahre hat es mit dem Katta – Nachwuchs im Zoo Schwerin nicht geklappt. Daher holte sich der Zoo im Juni 2006 aus dem Salzburger Zoo einen männlichen Katta und zwei weibliche Kattas in der Hoffnung, das Paarungsverhalten der Tiere zu fördern. Der Tierpfleger, Bernd Tippelt, staunte nicht schlecht, als er bereits am nächsten Morgen feststellte, dass sich in der ersten Nacht unerwarteter Nachwuchs eingestellt hat. Die Trächtigkeit des Weibchens hatten die Kollegen im Salzburger Zoo nicht festgestellt. Die Überraschung war perfekt.

Im Jahr 2001 kam eine Gruppe Kapuzineraffen von der Uni Kassel in den Schweriner Zoo, die dort nicht artgerecht untergebracht lebten. Dank fürsorglicher Pflege und guten Haltungsbedingungen im Zoo haben wir jetzt eine gesunde, intakte Tiergruppe mit festen sozialen Strukturen. Die Tiere gehören zu den Publikumslieblingen. Eine tiefe Zuneigung zu ihren Schützlingen hat Tierpflegerin Sibylle Ziplies aufgebaut. Allerdings rettet sie das nicht vor den tollkühnen Belagerungen ihrer Schützlinge. In den nächsten Wochen zieht die Gruppe dann in den ehemaligen Nashornstall um.

Das Engagement von Frau Engelhart und von Frau Schneider hat mich nachhaltig beeindruckt. Frau Anja Engelhart, Zootierpfegerin, und Frau Christina Schneider übernahmen im Jahr 2009 die Handaufzuchten der Kappengibbon-Jungtiere „ Chasima“ und „Walli“.

Und vielleicht noch eine gute Nachricht … Ende September erwarten wir im Rahmen des EEP eine junge Tigerin aus dem Zoo Leipzig.
Nicht nur am Rande bemerkt: Ungewöhnliche Liebschaften gibt es hin und wieder auch im Tierreich. Unsere Pinguindame „Blanca“ hielt ihrem Partner bis zu ihrem Tod die Treue.

Frage: In diesem Monat, September 2010, ist der Braunbär das „Tier des Monats“. Warum eigentlich?! Liegt es daran, dass kulturell und sportlich in diesem Jahr „der Bär steppte“?

Meister Petz bereitet sich auf seinen Winterschlaf vorErika Hellmich: Nein, da gibt es keinen Zusammenhang … Im Oktober gehen die Braunbären in die Winterruhe. Aus diesem Anlass stehen sie im September als „Tier des Monats“ im Mittelpunkt. Unsere Braunbären haben sich eine dicke Speckschicht angefressen und sind daher schon etwas träger geworden. Was sie aber nicht daran hindert, fleißig an ihren Winterhöhlen zu graben. Immerhin sind diese so groß wie eine Zwei–Zimmerwohnung, in denen sie gut überwintern könnten  – wenn, man sie dann lassen würden. Aus Sicherheitsgründen ruhen die Bären eingemummelt in dicken Strohbetten im Winterhaus.

Frage: Gerade Nashörner und Frösche spielen für den Zoo Schwerin eine große Rolle … Was macht das Liebesleben der Nashörner? Wie geht es den Fröschen?

Das Liebesleben kommt auch bei den Nashörnern nicht zu kurzErika Hellmich
: Die junge Kuh „Clara“ ist gerade geschlechtsreif geworden, und das ist die beste Zeit für eine Verpaarung. Ihr zur Seite steht die Kuh „Eva“.
Übrigens: Die erfahrene Kuh „Eva“ wird in wenigen Tagen 29 Jahre alt. Sie wurde aus dem dänischen Zoo Givskud geholt, um „ Clara“ mehr Sicherheit beim Zusammentreffen mit „ Limpopo“ zu geben. Die erste Begegnung von vor 4 Wochen war noch von gegenseitiger Unsicherheit auf beiden Seiten gekennzeichnet. Seit einigen Tagen sind die Tiere zusammen auf der Außenanlage und das gegenseitige Interesse scheint groß zu sein. „Clara“ geht vorsichtig auf „Limpopo“ zu, und „Eva“ hält sich diskret zurück. Nur bei Gefahr gibt sie „Clara“ Rückendeckung.

Was die Frösche betrifft: Den Fröschen im Froschhaus geht es gut – sie bereiten sich jetzt auf den Winterschlaf vor und sind daher eher selten in den Terrarien zu finden.

Frage: Der Schweriner Zoo ist auch Partner der Naturschutzstation Schwerin-Zippendorf. Warum lohnt sich eigentlich auch ein Besuch in Zippendorf?

Auf den Winter freuen sich ganz besonders die PinguineErika Hellmich: In Zeiten zunehmender Naturentfremdung leistet die Naturschutzstation eine wertvolle naturkundliche Bildungsarbeit. Ein Besuch in der Station lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Wechselnde thematische Ausstellungen und zahlreiche Veranstaltungen mit individueller Betreuung lassen die Natur mit allen Sinnen erleben.

Letzte Frage: Im Schweriner Zoo ist immer eine Menge los – zu jeder Jahreszeit. Worauf dürfen sich die kleinen und großen Besucher bis zum Jahresende noch freuen?

Erika Hellmich: Da fallen mir vor allem zwei Veranstaltungen ein: Auf die Dunkel-Munkel Party am 16. Oktober und auf den Besuch vom Nikolaus am 6. Dezember können sich große und kleine Schweriner Zoo-Fans freuen.

Dann weiterhin „tierisch“ maximale Erfolge!

Text und Fotos: Marko Michels

Weitere Infos zum Schweriner Zoo und zur Naturschutzstation Schwerin-Zippendorf unter:
– www.zoo-schwerin.de
– www.naturschutzstation-schwerin.de

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