150 Atomkraftgegner zogen durch Schwerins Innenstadt

Im Schweriner Dom läuteten Glocken gegen Castortransport

Mit der gestrigen 4. Montagsdemonstration gegen die Atompolitik der Bundesregierung gingen in Schwerin erneut 150 Atomkraftgegnerinnen und -gegner auf die Straße. Der Protestzug demonstrierte dabei lautstark gegen den für Mittwoch angekündigten Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll in das Zwischenlager bei Lubmin, der voraussichtlich erneut die Landeshauptstadt passieren wird.

Unter den Protestierenden waren Mitglieder zahlreicher gesellschaftlicher Gruppen, Verbände und Parteien sowie viele Bürger der Stadt, die sich – ihrem Gewissen folgend – spontan dem Protest anschlossen. Die Teilnehmerzahl hatte sich im Vergleich zu den vorangegangenen Demonstrationen noch einmal deutlich erhöht.

In Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt fährt der Castortransport durch die Innenstadt und passiert dabei, wie kaum in einer anderen Stadt, Wohngebäude in nur wenigen Metern Abstand. Die Atomkraftgegner kritisieren in diesem Zusammenhang das fehlende Sicherheitskonzept des Landes. Die Bevölkerung sei nicht über die Folgen eines möglichen Unfalls des Atomzuges aufgeklärt worden. Die Gefahren werden bagatellisiert.

Die Montagsdemonstration endete in einer Andacht im Schweriner Dom. Zuvor ertönten wie auch in Greifswald und Rostock gegen 18.00 Uhr die Glocken des Schweriner Doms gegen den Castortransport und für die Bewahrung der Schöpfung. Die Evangelische Jugend Schwerin und die Domgemeinde folgten damit einem Aufruf der Pommerschen Evangelischen Kirche, die zu „Montagsgebeten für das Leben“ aufgerufen hatte.

Der Transport mit hochradioaktivem Müll aus der stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe startet in der Nacht zu Mittwoch, dem 16. Februar 2011 und wird in den frühen Morgenstunden des 17. Februar im Zwischenlager bei Lubmin erwartet. Bereits Mitte Dezember 2010 war ein Atommülltransport vom französischen Cadarache ins Zwischenlager bei Lubmin durch Mecklenburg-Vorpommern gerollt. Damals hatte sich der Zug durch zahlreiche erzwungene Zwischenstopps um mehrere Stunden verzögert.

Die Schweriner Aktivistinnen und Aktivisten planen auch für die kommenden Tage zahlreiche Protestaktionen. So wird es am Mittwoch eine Lichterkette in der Innenstadt geben. Zudem ist Straßentheater vor dem Landtag geplant. Über mögliche spontane Aktionen könnten sich, nach Informationen des Schweriner Bündnisses gegen Atomkraft, die Menschen auf einer eigens dafür eingerichteten Seite im Internet unter http://www.facebook.com/pages/Schweriner-Bundnis-gegen-Atomkraft/193488393997100 informieren.

Quelle: BUND M-V

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