„Ach, du Fröhliche“ – Ein etwas anderes Weihnachtsprogramm

Musikalisch-literarische Veranstaltung mit Tradition aus der Reihe Jazz – Lyrik – Prosa am Freitag, dem 25.11.2011 im Capitol

Ein etwas anderes Weihnachtsprogramm. Anders als bei den üblichen Weihnachtsprogrammen, die man so geboten bekommt: Humoristische, ironische und satirische Geschichten zum Weihnachtsfest mit Franziska Troegner und Peter Bause, – dazu weihnachtlicher Jazz mit Ruth Hohmann und dem Macky Gäbler Quartett (Rainer „Macky“ Gäbler, Manfred Dierkes, Christoph Niemann, Peter Michailow).

FRANZISKA TROEGNER wurde ausgebildet im Jugendstudio des Berliner Kabaretts „Die Distel“ und an Bertolt Brechts legendären Berliner Ensemble, an dem sie dann zwanzig Jahre als Schauspielerin arbeitete. Vor allem als Grusche (im „Kaukasischen Kreidekreis“) und als Polly (in der „Dreigroschenoper“) war sie auch international erfolgreich (unter anderem in Paris, Mailand, Toronto, Athen und Moskau). Sie wirkte in zirka 80 Fernseh- und Kinofilmen mit (so beispielsweise in „Das Leben des Johann Sebastian Bach“, „Hallervordens Spott-Light“ und „Mama ist unmöglich“) und war bisher an über 500 Hörspielproduktionen beteiligt. Seit kurzem tritt sie auch mit zwei eigenen Soloabenden auf: „Nur wer im Wohlstand lebt“ (mit Brecht-Weill-Liedern) und „Schnarch wenigstens im Takt“ (Heitere Betrachtungen über den 1., 2. Und 3. Frühling).

PETER BAUSE ist als Schauspieler vor allem am Volkstheater Rostock und in Berlin zuerst am Deutschen Theater, dann am Berliner Ensemble bekannt geworden. Besonders mit Einpersonenstücken wie dem „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ oder Patrick Süsskinds „Der Kontrabass“ hat er große Erfolge gefeiert. Daneben spielte er viele Rollen in Kino- und Fernsehfilmen. Seit Anfang der neunziger Jahre ist er freischaffend tätig und als origineller Darstellertyp sehr begehrt. Sein Interesse am Jazz zeigte sich darin, dass er lange Zeit Moderator der Reihe „Jazz in der Kammer“ am Deutschen Theater Berlin war; in literarisch-musikalischen Veranstaltungen hat er durch seine humorvolle Vortragsweise seit Jahrzehnten immer wieder sein Publikum begeistern können – unter anderem jahrzehntelang in etlichen Klubprogrammen zusammen mit dem spiritus rector von Jazz-und-Literatur-Kombinationen Werner „Josh“ Sellhorn. Wenn er es mit seinem randvollen Terminkalender vereinbaren kann, ist er immer wieder gern bei „Jazz – Lyrik – Prosa“ auf der Bühne.

RUTH HOHMAN stellte sich Anfang der sechziger Jahre als erste und lange Zeit einzige Jazzsängerin in der DDR vor, zuerst mit den „Jazz-Optimisten Berlin“, dann auch mit den Dresdner Tanzsinfonikern unter der Leitung von Günter Hörig und anderen Ensembles auftretend. Später bevorzugte sie Dixielandbands wie die Berolina Jazz Band als Begleiter; bis heute arbeitet sie mit den Musikern des Jazz Collegiums Berlin zusammen. An der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ arbeitete sie als Dozentin für Gesangsausbildung. Weil sie in den sechziger Jahren schon bei „Jazz und Lyrik“ und „Lyrik – Jazz – Prosa“ mitmachte, war sie freudig bereit, auch in Konzerten des neuen Programms „Jazz – Lyrik – Prosa“ aufzutreten. Mit dem Macky Gäbler Quartett interpretiert sie vor allem Jazz-Standards und Jazz-Bearbeitungen von Weihnachtsliedern.
Ruth Hohmann feiert 2011 ihren 80.Geburtstag und ihr 50. Bühnenjubiläum !!

Macky Gäbler Quartett
Das Macky Gäbler Quartett wurde 1991 zunächst als Hermann Anders Band gegründet. Leiter ist seit Juni 1999 der erfahrene Saxophonist und Flötist Rainer „Macky“ Gäbler, der schon Anfang der sechziger Jahre als gelegentliches Mitglied der „Jazz-Optimisten Berlin“ beim Programm „Jazz und Lyrik“ mitmachte. Er spielte er mit eigener Formation, bei Klaus Lenz und zahlreichen anderen Formationen, die seine Allround-Erfahrung schätzten. Außerdem gehören zum Quartett, das hin und wieder mit einem renommierten Gastsolisten zum Quintett erweitert wird, der Gitarrist Manfred Dierkes, der Kontrabassist Christoph Niemann – hauptberuflich als Solobassist bei der Deutschen Oper Berlin beschäftigt – und der Schlagzeuger Peter Michailow.

Jazz – Lyrik – Prosa

1963 rief Werner „Josh“ Sellhorn (*16.11.1930 – †17.05.2009) im Auftrag des Buchverlags Volk und Welt, dessen Werbeleiter er war, die Verlagswerbeveranstaltung „Jazz und Lyrik“ ins Leben, die 1964/65 nahezu hundertmal in vielen Städten der DDR aufgeführt wurde und die riesige Publikumsresonanz fand. Die musikalische Seite wurde vertreten durch die Berliner Amateurband „Jazz-Optimisten Berlin“ mit ihrem swingenden Dixielandjazz und den Jazzgesang des Schauspielers Manfred Krug. Anknüpfend an die damals große Begeisterung vieler für Lyrik wurden Gedichte – hauptsächlich heiterer und satirischer Art – aus den Büchern des Verlags ausgewählt, die auch von Manfred Krug vorgetragen wurden. Allmählich kamen immer mehr auch Prosatexte hinzu, bis schließlich Ende 1965 das neue Programm „Lyrik – Jazz – Prosa“ gestartet wurde. Neben der Stammbesetzung kamen zeitweise – singend oder rezitierend – Gastsolisten hinzu wie die Jazzsängerin Ruth Hohmann, die Schauspielerinnen und Schauspieler Eberhard Esche, Gerry Wolf, Angelica Domröse, Annekathrin Bürger, Edwin Marian, der Kabarettist Gerd E. Schäfer, der Liedermacher Wolf Biermann und andere.

„Jazz und Lyrik“ und „Lyrik – Jazz – Prosa“ galten in der DDR geradezu als Kultveranstaltungen. Während der Laufzeit dieser Konzerte (Ende 1963 bis ins Jahr 1966 hinein) gab es stets ausverkaufte Häuser und großen Jubel des Publikums. Auch später kannten zum Beispiel viele ganze Passagen der vorgetragenen Texte auswendig und trugen sie bei häuslichen Festen und im Freundeskreis vor.

Von Veranstaltungen in Berlin wurden Mitschnitte auf Amiga-Schallplatten veröffentlicht (1965 die LP „Jazz und Lyrik“ von einem Konzert 1964; 1968 – nach langen Auseinandersetzungen mit Kulturfunktionären – die LP „Lyrik – Jazz – Prosa“ von einem Konzert 1965). Ende 1995 wurde vom Label Amiga der Hansa-Musikproduktion (im Konzern BMG Ariola) eine zusammenfassende CD unter dem Titel „Jazz – Lyrik – Prosa“ herausgebracht, die die Mehrheit der damals veröffentlichten Musiktitel und alle rezitierten Titel beider LPs enthält und die eine große Resonanz findet. (Ende November 1995 in Erstauflage veröffentlicht, musste BMG Ariola vor Weihnachten 1995 bereits eine dritte Auflage herausbringen, weil die CD zeitweilig ständig vergriffen war; bis Ende 2009 lag die Zahl der verkauften Exemplare bereits über 160 000.)

Weil durch die neuerliche Resonanz deutlich wurde, dass auch heute noch und wieder durchaus ein großes Bedürfnis nach derartigen musikalisch-literarischen Veranstaltungen besteht haben wir beschlossen, ein solches Projekt unter dem Titel „Jazz – Lyrik – Prosa“ neu zu starten. Die musikalische Grundlage bilden, moderne, aber durchaus populäre Spielweisen des Jazz. Was die ausgewählte Literatur betrifft, so sollte sie heute noch „weltoffener“ sein als damals. Der künstlerische Grundgedanke sollte jedoch der früheren Absicht verpflichtet bleiben, das Publikum nicht nur schlechthin zu unterhalten, sondern es mit guter Literatur (Prosa und Lyrik) unterschiedlicher Art und Spielarten des Jazz sowie deren Zusammenwirken bekannt zu machen.

In Gedenken an den spiritus rector Werner „Josh“ Sellhorn wird die Veranstaltungsreihe weitergeführt. 2007 erschien die CD „Jazz Lyrik Prosa IV“ mit Ausschnitten der aktuellen Programme und 2009 die fünfte CD „ Hacks‘ Fülle des Lebens“ .

Karten sind ab sofort an den Kassen des Capitols oder unter info@das-capitol.de für 22,50 € erhältlich.

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