Kellymarie Sullivan in der Hauptrolle …
Frauen schrieben, schreiben oder werden Geschichte schreiben. Das war, das ist, das wird immer so sein.
Wer jetzt Frau Ypsilanti aus Hessen „vor Augen“ hat, die damit hätte Geschichte schreiben können, dass sie als erster West-Landesverband der SPD mit den Linken koaliert, wird aber enttäuscht.
Sie ist nicht gemeint …
Es gab da nämlich auch viel wichtige weibliche Persönlichkeiten in der Menschheitsgeschichte.
Eine davon war die Befreiungskämpferin Jeanne d´Arc, zu deutsch, Johanna von Orleans. Sie ist die Heldin Frankreichs im Mittelalter. Erst durch bzw. „über“ Jeanne d´Arc wurde die Anerkennung von Karl VII. als rechtmäßigen König erwirkt.
Geboren wurde die französische Patriotin 1412 in einem lothringischen Dorf und gehörte freilich nicht zum „Prekariat“, wie man „neu-deutsch“ sagen bzw. annehmen könnte.
Sie war die Tochter eines wohlhabenden Bauern.
Doch, was machte den damaligen wie heutigen Mythos „Jeanne d`Arc“ aus ?!
Johanna von Orleans soll ein eher schlichtes (?) und dennoch gläubiges Mädchen gewesen sein.
Also, „auf den ersten Blick“ nicht wirklich „etwas Besonderes“.
Aber: Sie soll göttliche Stimmen gehört haben, die ihr prophezeiten, dass sie ihr Land Frankreich von den englischen Besetzern befreien könnte. Ein Teil von Frankreich war Anfang des 15. Jahrhunderts nämlich von den Engländern und ihren Verbündeten, den Burgundern, besetzt.
Ein dubioser Vertrag aus dem Jahr von 1420 sollte dieses rechtfertigen (Vertrag von Troyes).
Doch „dubiose Verträge“ haben oftmals die Angewohnheit „Zwietracht zu säen“. So war es auch damals …
Und Jeanne d`Arc sollte die „Rächerin“ für diesen Vertrag sein, der die teilweise Besetzung Frankreichs durch Engländer und Burgunder vorsah.
Jeanne d’Arc nahm – aufgrund der göttlichen Eingebung – an einer Audienz im Schloss Chinon beim Dauphin, dem Kronprinzen, teil und wurde tatsächlich zugelassen bzw. vorgelassen.
Jeanne d`Arc war zu dem Zeitpunkt nach heutigen deutschen Maßstäben gerade volljährig (Erst 18 !!!!) und, kein Wunder, sie wurde von den jüngeren wie älteren Herren der Macht nicht sonderlich ernst genommen. Doch wenn die Herren an den „Schalthebeln“ der Macht am Ende sind, müssen die Frauen doch noch „ran“.
(Also, SPD-Manuela S. und CDU-Alexandra V. in Schwerin ! Bereit machen zum „Wettlauf“ um die nächste OB-Kandidatur !)
Jeanne d`Arc zog mit der französischen Armee gegen die Engländer und riss ihre französischen Landsleute so mit, dass sie die Engländer in der entscheidenden Schlacht bei Orleans schlugen (was „einige Jahre“ später den Kroaten im EM-Quali-Spiel zur Fußball-EURO 2008 wieder „vernichtend“ gelang).
Der Sieg von Orleans war die Wende im 100jährigen Krieg zwischen „Union Jack“ und „Gallischen Hähnen“. Nach dem endgültigen Erfolg 1429 bei Patay galt Jeanne d`Arc als d i e Volksheldin in Frankreich.
Folge: Der Dauphin ließ sich von der jungen, mitreißenden Frau in Reims zum König Charles VII. krönen.
Doch Heldentum zahlt sich oft nicht aus und Jeanne d`Arc mußte die männliche Hinterlist am eigenen Leib erfahren:
Der neue König hatte bereits mit dem Herzog von Burgund einen Waffenstillstand beschlossen und ließ die französische Heldin im Jahr 1430 bei Compiègne festnehmen und lieferte sie sogar gegen „bare Münze“ den Engländern aus.
Als „Hexe“ wurde ihr der Prozess gemacht.
Jeanne d’Arc starb am 30. Mai 1431 in Rouen – erst 19 Jahre alt und dennoch bis heute unvergessen.
Viele kluge „Geister“ griffen seither ihre Geschichte auf, so die Lyriker Voltaire oder Villon. Auch Friedrich Schiller widmete sich dem Thema in seinem Drama „Die Jungfrau von Orleans“ (1801).
Bert Brecht gehörte ebenso zu den Interessierten an der französischen Heldin (Titel „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ 1932) ebenso wie vorher Giuseppe Verdi (Oper: „Giovanna d`Arco“ 1845).
Nun „zieht“ das Mecklenburgische Staatstheater „nach“, dank einer guten Bekannten des Theaters …
Unter dem Titel „Jeanne d’Arc“ realisiert die Choreographin Dominique Efstratiou aus Zypern bereits ihre dritte Uraufführung mit dem Schweriner Ballettensemble. Premiere ist am 20.März im Großen Haus um 19.30 Uhr; die zweite Vorstellung folgt am Ostermontag, 24.März, um 18 Uhr.
Eckhof-Preisträgerin Kellymarie Sullivan dürfte dabei die „Ideal-Besetzung“ der „Jeanne d`Arc“ sein.
Für sie gilt es nun, die Kompromisslosigkeit, den Idealismus, Mut und festen Glauben, sowie den Kampfgeist bzw. die Tragik der französischen Nationalheldin in künstlerischer, tänzerischer Form darzustellen.
Das Publikum aus und um Schwerin darf sich jedenfalls auf eine interessante Ballett-Aufführung freuen !
Marko Michels
F: M.M. (2), Silke Winkler/Staatstheater (1)