Mitte Oktober fand in Wismar das erste Filmfest statt …
Neuer kulturell-cineastischer Höhepunkt in M-V – das Filmfest Wismar
Die Hansestadt Wismar hat ähnlich wie die Landeshauptstadt Schwerin große cineastische Traditionen.
In Schwerin eröffnete, beispielsweise, das Lichtspieltheater CAPITOL 1936; vorher war dort dessen „Keimzelle“, die „Tonhalle“ – damals eine etablierte kulturelle Einrichtung der mecklenburgischen Landesmetropole.
Von 1911 bis 1913 gab es im heute nicht mehr existierenden Gebäude „Hinter dem Rathaus 13“ in Wismar ebenfalls bereits ein Kino, den „alten Weltspiegel“. Kurze Zeit später zog das Kino dann einige Meter weiter um, in die damalige Altwismarstrasse 21.
Dieses Gebäude mit einem Jugendstilgiebel wurde der neue „Weltspiegel“, der offiziell ab 1914 – erste Filmvorführungen erfolgten schon 1913 – bis 1995 als Lichtspieltheater bzw. Kino in Wismar genutzt wurde.
An diese alten mecklenburgischen Film-Traditionen wurde auch nach der Wende 1989/90 in M-V angeknüpft. Seit 1991 gibt es das Filmkunstfest in Schwerin und in diesem Jahr wurde das erste Filmfest in Wismar, das an die Tradition der Dokumentarfilmwerkstatt „Drehort OstWestDeutschland“ anknüpft, veranstaltet.
Daneben gibt es aber noch weitere Filmfeste zu speziellen Themen in M-V, wie z.B. die Klein Jasedower Filmtage, das Darßer Naturfilmfestival, „FiSH“, das Festival im Stadthafen Rostock, oder das Festival „der NEUE HEIMAT film“ in Burg Klempenow.
Doch gerade im „goldenen Oktober 2007“ stand Wismar im Mittelpunkt des Filmgeschehens in M-V.
„Schon viele Jahre ist Wismar Standort für den Mecklenburg-Vorpommern Film e.V. und für die kulturelle Filmförderung. Nun wurde erstmalig ein kleines Filmfest ausgerichtet. Toll, dass dieses gelingen konnte ! Diese Initiative ist insbesondere Frau Sabine Matthiesen zu verdanken, aber auch Herr Reik Möller hat sich maßgeblich engagiert. – Die Hansestadt Wismar unterstützt dieses erste Filmfest gern. Wir wollen das Wismarer Filmfest zum jährlich kulturellen Höhepunkt und Wismar zu einem lebendigen Film- und Medienstandort weiter entwickeln.“, hob Wismars Bürgermeisterin, Dr. Rosemarie Wilcken, in ihrem Grußwort an das erste Filmfest in Wismar hervor.
Und so konnte am 12./13.Oktober im Filmbüro M-V an der Bürgermeister-Haupt-Strasse in Wismar in beeindruckender Weise ein Überblick über das aktuelle Filmgeschehen in M-V präsentiert werden.
Nachdem Senator Thomas Beyer das Fimfest am 12.Oktober feierlich eröffnete, wurden insgesamt 13 Filme gezeigt, die von heimischen Regisseuren produziert wurden, die das Leben in M-V schildern oder die von der hiesigen Filmförderung unterstützt wurden.
So wurde dem interessierten Publikum u.a. die Spiel- bzw. Dokumentarfilme „Jagdhunde“, „Die Ossis von Namibia“ oder „Schweigen ist Silber“ geboten.
Zentraler Veranstaltungsort war übrigens das „Kino im Filmbüro“, das vormalige Forumkino im früheren Landesfilmzentrum, jetzt Filmbüro M-V.
Und „kriminalistisch“-spannend ging es dann am Abschlußtag zu.
Ein Special der ZDF-Serie „SOKO Wismar“ feierte in der Hansestadt seine Urauführung.
Daneben gab es natürlich auch Diskussionen und Gespräche zwischen Film-Fans und Film-Schaffenden bzw. Schauspielern.
Und die „obligatorische“ Film-Abschlußparty fehlte selbstverständlich auch nicht.
Rund 750 Interessierte besuchten die Filme und Veranstaltungen des ersten Filmfestes in Wismar.
Doch das Filmfest ist nur ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender des Filmbüros M-V in Wismar. Zusätzlich gibt es weitere Angebote für Film-Interessierte, so z.B. das „Kulinarische Kino“, die Filmabendreihe „Cinema ! Esprit !“ oder die weitere Filmvorführungen, in denen künstlerisch besonders wertvolle Werke ihr Publikum finden.
Mit Sabine Matthiesen, Geschäftsführerin des Filmbüros M-V, im Gespräch
„Positives und Nachhaltiges für M-V schaffen …“
Frage: Frau Matthiesen, 2007 fand zum ersten Mal das Filmfest in Wismar statt: Ergänzung, Erweiterung oder gar Konkurrenz zum Filmkunstfest in Schwerin ?!
Sabine Matthiesen: „Es gibt in Mecklenburg-Vorpommern ja 15 kleinere bzw. größere Filmfestivals. Eine Konkurrenzdenken gegenüber den anderen `Festen des Films` gibt es nicht.
Wir, das Filmbüro M-V, haben ja drei SChwerpunkte in unserer Tätigkeit: die kulturelle Filmförderung, die Betreuung des Landesfilmarchives als `filmisches Gedächtnis` des Landes und die Medienwerkstatt M-V, in der besonders junge Talente an das `Filme machen` herangeführt werden.
Das Filmfest Wismar ist dabei eine gute Gelegenheit, eine gute Plattform erste Arbeiten vorstellen zu können. So präsentieren hier junge Filmemacher aus M-V z.B. ihre Kurzfilme. Zudem gibt es einen regen Austausch zwischen Regisseuren, Schauspielern einerseits und dem interessierten Publikum andererseits.
Eindeutig stehen dabei die Geschichten über Mecklenburg-Vorpommern, über das Land und dessen Leute bzw. Lebensläufe, im Vordergrund – verbunden mit einem kulturellem Anspruch und `geistigem Tiefgang` !“
Frage: Das Filmfest entstand in enger Kooperation mit der hiesigen Filmförderung, mit der Stadt Wismar und auch mit der Hochschule Wismar. Wer hatte eigentlich die maßgebliche Idee zum Filmfest ?
Sabine Matthiesen: Eine wesentliche Grundlage für das Filmfest Wismar ist die enge Kooperation zwischen dem Filmbüro M-V und der Hochschule Wismar, insbesondere, aber nicht nur, mit dessen Studienbereich `Gestaltung/Kommunikationsdesign`.
Das Film-Zentrum an der Bürgermeister-Haupt-Strasse mit seinen 2001 eröffneten Gebäude-Komplexen und künstlerischen Arbeitsmöglichkeiten wollen wir, als Filmbüro M-V, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Wismar mit noch mehr `Power` betreiben.
Es gilt, gerade begabten Filmschaffenden Chancen für das `Ausschöpfen` bzw. die Förderung ihres filmischen Talentes zu geben.
Das Filmfest ist dabei eine herausragende Möglichkeit, der Bevölkerung Einblicke in die Arbeit und Ergebnisse von jungen, aber auch reiferten Filmschaffenden in M-V bzw. über M-V zu verschaffen.
Frage: Das Filmfest ist nur ein Veranstaltungshöhepunkt des Filmbüros. Weitere Veranstaltungen sind Workshops für die jungen Filmschaffenden, diverse Kino-Abende zu unterschiedlichen Themen oder Diskussionsrunden zu cineastischen oder gesellschaftlichen Problemen.
Welche weiteren Highlights darf das Publikum in den kommenden Wochen noch erwarten ?
Sabine Matthiesen: Noch im Oktober, am 24.10., wird es eine weitere Aufführung aus der Reihe `Cinema ! Esprit !` geben.
Eine weitere Vorstellung dazu folgt dann am 30.11.. Vorher, am 10.November, laden wir ebenfalls zu unserem mittlerweile äußerst beliebten `kulinarischen Kino` ein.
Und 2008 werden wir einem hoffentlich wieder zahlreichen Publikum interessante Film-Premieren über M-V zeigen. Außerdem werden wir wieder Drehbuch-Workshops oder Fachtagungen veranstalten.
Frage: Ein erster kleiner Rückblick auf 2007. Was waren für Sie die „besonderen Momente“ in Ihrer Tätigkeit im zurückliegenden Jahr ?
Sabine Matthiesen: Ganz positiv war die Vereinbarung des Koalitionsvertrages, dass die kulturelle Filmförderung weiterhin in Wismar bleiben wird und damit die Zukunft des Film- und Medien-Standortes Wismar gesichert ist.
Das war schon der absolute Höhepunkt der zurückliegenden 12 Monate. Und ein weiterer, ganz besonderer Höhepunkt ist natürlich das erste Filmfest Wismar.
Mit diesem Filmfest gelang es, Menschen zusammenzubringen, ganz gleich ob Filmschaffende oder `nur` Filminteressierte, die etwas Positives, etwas Nachhaltiges für M-V, speziell Wismar, erreichen und M-V, Wismar und den Film in M-V voranbringen wollen.
Das Ziel des Filmbüros M-V ist es, weiterhin gute Filme von talentierten Leuten über M-V zu fördern, denn Mecklenburger und Vorpommern sind kreative, neugierige und weltoffene Menschen in einer attraktiven sowie interessanten Region. Der Film hat in M-V eine gute Heimat !
Marko Michels
TIPP:
Vom 13.September 2007 bis 19.Dezember 2007 wird in Deutschland mit der Festival-Tournee „Cinema ! Italia !“ bereits zum zehnten Mal neues italienisches Kino präsentiert. Die Tournee gastiert mit sieben neuen Spielfilmen jeweils eine Woche in 27 Städten, darunter zum ersten Mal in Rostock, und zwar vom 25. bis 31.Oktober im Lichtspieltheater Wundervoll in der Stephanstrasse 7 in Rostock. Sicherlich dürften zahlreiche Interessierte aus Wismar, Schwerin, Neubrandenburg und anderen Teilen M-V`s „ihren Weg“ nach Rostock „finden“ …
