Es ist wieder „Denk `mal“-Zeit in Schwerin
Eigentlich sind Denkmäler überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Zu Recht heißt es in einem Song von „Wir sind Helden“: „ … Sie haben uns ein Denkmal gebaut und jeder Vollidiot weiß, dass das die Liebe versaut …“
Tatsächlich besitzen Denkmäler oftmals etwas Überhebliches, Negierendes und nicht zuletzt etwas Klitterndes. Die jeweilige Persönlichkeit – die ja letztendlich jede/jeder besitzt, es kommt nur darauf an, dass diese entsprechend gefördert und zur Geltung gebracht wird – wird als unerreichbares Vorbild in Eisen gegossen, was jede Schwäche, die auch der/die „Größte“ hatte, außer Acht läßt.
Auch Stefan Heym meinte einmal, dass man bei Denkmälern ja nur dafür sorgen müsse, dass man deren Köpfe abschrauben könne und schon seien diese zeitlos. Die Denkmalstürmer wären so arbeitslos.
Nun hat der Bertha-Klingberg-Platz auch sein Denkmal. Nichts Monumentales, nichts Größenwahnsinniges, ein Denkmal , das wirklich zum „Denk` mal“ verleitet. Kein Politiker, mit „Wiedererkennungswert“ für alle. Kein Sing-Sang-Barde oder Pseudo-Künstler in architektonischer Missratenheit.
Nein, ein kleines Denkmal für eine große Frau, die vor allem durch eines unvergessen blieb: durch ihre Liebe zu ihrer Stadt. Die Blumenfrau Bertha Klingberg half mit Engagement und Hingabe, das Image der angeblich tumben Beamtenstadt aufzupolieren. Dass Schwerin auf den ersten Blick als liebevoll gilt, das ist auch ein Verdienst von Bertha Klingberg. Hinter die Kulissen sollte man eh besser nicht schauen, aber da ist Schwerin ja wahrlich kein Einzelfall in dieser Welt – im Gegenteil.
Ob sich Bertha Klingberg über ein Denkmal gefreut hätte. Wer weiß ? Alles Spekulation. Freuen würde sie sich sicher über den prächtigen Schlossgarten, über die vielen „blumigen“ Neuerungen dank der BUGA 2009 und des Gartensommers 2010.
Denn das beste Denkmal, das man Bertha Klingberg setzen kann, sind „ihre Blumen“.
Wie meinte einst Hanns Joachim Friedrichs „Man sieht sich wieder auf Wolke 7 !“
So ist es.
Text und Fotos Marko Michels