Doppelter Coup im Capitol

Multi-Talent Kevin Bacon gastierte in Schwerin

Großes Kino – das wird im Lichtspieltheater Capitol seit 75 Jahren geboten. Hier wurde Geschichte geschrieben, Geschichte gezeigt, große Geschichten erzählt oder auf die Leinwand gebracht.

Hier fanden Versammlungen der Nationalsozialisten statt, die diktatorische Vereinigung von KPD und SPD 1946 zur SED, Parteiveranstaltungen der Einheitssozialisten oder der Blockparteien, hier wurde demokratisches Beisammensein gezeigt, viele glanzvolle Konzerte und Lesungen, kulturelle Höhepunkte und hier gab bzw. gibt es immer bzw. meistens – nicht zuletzt – großartige Filmvorführungen, inzwischen natürlich auch in 3 D. Das alljährliche Filmkunstfest MV hat hier seinen Hauptveranstaltungsort und seit mehr als fünf Jahren sind hier nicht nur klasse Filme nonstop zu sehen, sondern auch ständige kulturelle Highlights im Angebot.

Am zweiten Januar-Wochenende war es in doppelter Hinsicht wieder einmal wert, ins CAPITOL zu gehen. Am 9. Januar gastierte Purple Schulz, einer der ganz großen deutschen Musiker und Popsänger der jüngeren Geschichte, der sein Bühnen-Debüt bereits 1973 feierte. Und einen Tag zuvor, am 8. Januar, zelebrierte ein amerikanisches Multi-Talent, Kevin Bacon, seinen großen Auftritt.

Kevin Bacon hatte dabei 1978 seine Premiere auf der Leinwand, als er in der Komödie „Ich glaub, mich tritt ein Pferd“ als er in der Rolle des Chip Diller zu sehen war. Im Capitol liefen damals übrigens Filme, wie „Anton, der Zauberer“ von Günter Reisch oder „Ein Schneemann für Afrika“ von Rolf Losansky. Für Kevin Bacon war sein Auftritt als „Chip Diller“ durchaus als Erfolg zu werten. Allerdings: Der ganz große Durchbruch dauerte noch weitere sechs Jahre. Im Tanzfilm „Footlose“ gelang dieser an der Seite von Lori Singer.
Weitere cineastische Stationen – freilich nur eine Auswahl, welche die zahlreichen Facetten eines Kevin Bacon widerspiegeln – waren: Quicksilver (1986), Tremors (1990), Flatliners (1990), JFK – Tatort Dallas (1991), Eine Frage der Ehre (1992), Apollo 13 (1995), Wild Things (1998), Hollow Man (2000), Mystic River (2003), Frost/Nixon (2008) oder New York, I love you (2009).
Unterschiedlichste Charaktere, die Kevin Bacon alles abverlangten und in denen er sein großes schauspielerisches Können demonstrierte. Für den Film „Taking Chance“ zur Thematik des Irak-Krieges erhielt Kevin Bacon 2010 beispielsweise einen „Golden Globe“. Ein echtes Multi-Talent, das auch gekonnt Regie führt.

Sein großes Talent als Musiker offenbarte er seinen Fans in Schwerin nun mit seinem Konzert im Capitol. In der Band „The Bacon Brothers“, in der er zusammen mit seinem Bruder Michael auftritt, überzeugt Kevin Bacon ähnlich wie auf der Leinwand. Unter anderem veröffentlichte die Band mit großem Erfolg  bereits sechs Alben.

Zum ersten Mal ist Kevin Bacon mit seiner Band auf Deutschland-Tournee und „Halt“ machte er erstaunlicherweise auch in der mecklenburgischen Landesmetropole in historischen Kino-Gemäuern. Die Kritiker loben denn auch das Repertoire der Band von „knackigem Mainstreamrock“ (KulturNews) über „erdigen oder countryrockigen, überzeugenden Sound“ (eclipsed) bis hin zu „melodischen Gute-Laune-Mix aus Soul, Folk, Rock und Pop“ (Freundin). Die Fans im Capitol waren jedenfalls begeistert, die wenigstens hielt es auf den Sitzen. Mittanzen war sogar fast schon Pflicht!

Bestimmt wird Kevin Bacon Schwerin und dem Capitol „irgendwann“ einen weiteren Besuch abstatten … Vorher dürfte er aber noch einige Male auf der Capitol-Leinwand zu sehen sein.
Dirk Mattenklott und seinem Team gelang mit der Verpflichtung von Kevin Bacon ein echter „Coup“. Weitere werden bestimmt noch folgen.

Weitere Termine:
15. Januar um 20.00 Uhr – Vince Ebert „Freiheit ist alles“
18. Januar um 20.00 Uhr – Hans-Werner Olm „Mit Vollgas im Leerlauf“
22. Januar um 20.00 Uhr – „Super Daddy – Der Mann als Vater“ von/mit Caveman-Darsteller V.Meyer-Dabisch
27. Januar um 20.00 Uhr – Sascha Grammel „Hetz mich nicht“
28. Januar um 20.00 Uhr – Dr. Mark Benecke „Der Herr der Maden“
30. Januar um 17.00 Uhr – Jazz / Lyrik / Prosa

Marko Michels

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