Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern 2012 – The winners are …

Hauptpreis „Fliegender Ochse“ an „Was bleibt“ von Hans-Christian Schmid

Kino und Lichtspieltheater – das hat in Mecklenburg-Vorpommern eine stolze Tradition, eine mehr als 100-jährige Entwicklung, die auch in der Gegenwart „gelebt“ wird. Gerade – vom 1. bis 6. Mai 2012 wurde das 22. Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin zelebriert. Bei mehr als 100 Filmen, darunter 15 Premieren, drei (Haupt-)Wettbewerben, vielen Zuschauern sowie illustren Gästen aus Kultur, Politik, Sport bzw. Wirtschaft und einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm kamen Filmschaffende und Filmkonsumierende auf ihre Kosten.

Zahlreiche interessante, tief schürfende und anspruchsvolle Filme, die nicht nur Unterhaltung bieten, sondern ebenfalls „Stoff zum Nachdenken“ präsentieren, konnten den zahlreichen Film-Interessierten gezeigt werden. Natürlich muß es auch bei einem Filmkunstfest erste und zweite Sieger geben. Das ist ja in Schwerin schon bei den bisherigen 21 Festivals so gewesen und wurde selbstverständlich 2012 beibehalten.

Der Hauptpreis, der „Fliegende Ochse“, ging 2012 an den Film „Was bleibt“ von Hans-Christian Schmid. Den Ehrenpreis, den „Goldenen Ochsen“, erhielt zu Recht der großartige Schauspieler und Künstler Otto Sander. Über den Preis für die besten darstellerischen Leistungen durften sich Louisa Sappelt und Devid Striesow freuen. Alina Levshin bekam den Preis für die beste Nachwuchsdarstellerin (in „Kriegerin“ von David Wnendt). Den Publikumspreis im Spielfilm-Wettbewerb sicherte sich Bernd Böhlichs Film „Bis zum Horizont, dann links!“.

Der Regiepreis wurde eine eindeutige Sache für „Transpapa“ von Sarah Judith Mettke. Die Auszeichnung im Kurzfilmwettbewerb teilten sich „Streuner“ von Leonie Krippendorff und „Olgastrasse 18“ von Liv Schabatke und Jörg Rambaum. Und Andreas Dresen ging natürlich auch nicht leer aus: Er gewann mit dem Streifen „Herr Wichmann aus der dritten Reihe“ den Dokumentarfilmwettbewerb.

Tja, das 22. filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern bewies: der Nordosten ist eben auch ein Filmland, in dem großes und anspruchsvolles Kino geboten wird.

Cineastische Tradition in M-V, u.a. in Schwerin, Wismar und Greifswald

Und die „Historie“ spricht ohnehin für sich: In Schwerin eröffnete, beispielsweise, das Lichtspieltheater CAPITOL 1936; vorher war dort dessen “Keimzelle”, die “Tonhalle” – damals eine etablierte kulturelle Einrichtung der mecklenburgischen Landesmetropole. Seit dem Jahr 1912 fand in der mecklenburgischen „Landesmetropole“ bereits das „Kinematografische Theater“ (später „Apollo-Lichtspiele“, seit 1929 „Schauburg“) interessierte Besucher.

Auch in den Hansestädten Greifswald und Wismar wurde stets „großes Kino“ geboten. Im Oktober 1908 gab es in Greifswald, wo zurzeit das nordeuropäische Musik- und Kulturfestival „Nordklang“ stattfindet, die erste Kino-Einrichtung.

Und Wismar, heutiger Sitz des Filmbüros M-V, hat ebenfalls eine beeindruckende cineastische Entwicklung hinter sich. Von 1911 bis 1913 gab es im heute nicht mehr existierenden Gebäude “Hinter dem Rathaus 13″ bereits ein Kino, den “alten Weltspiegel”. Kurze Zeit später zog das Kino dann einige Meter weiter um, in die damalige Altwismarstrasse 21. Dieses Gebäude mit einem Jugendstilgiebel wurde der neue “Weltspiegel”, der offiziell ab 1914 – erste Filmvorführungen erfolgten schon 1913 – bis 1995 als Lichtspieltheater bzw. Kino genutzt wurde.

An diese alten mecklenburgischen Film-Traditionen wurde auch nach der Wende 1989/90 in M-V angeknüpft. Seit 1991 gibt es das Filmkunstfest in Schwerin und 2007 wurde das erste Filmfest in Wismar, das an die Tradition der Dokumentarfilmwerkstatt “Drehort OstWestDeutschland” anknüpft, veranstaltet. Daneben gab und gibt es aber noch weitere Filmfeste zu speziellen Themen in M-V, wie z.B. die Klein Jasedower Filmtage, das Darßer Naturfilmfestival, “FiSH”, das Festival im Stadthafen Rostock, das Neubrandenburger Filmfestival „dokumentART“ oder das Festival “der NEUE HEIMAT film” in Burg Klempenow.

Aber erst einmal dürfen Sieger und Platzierte des 22. Filmkunstfestivals Mecklenburg-Vorpommern feiern – und dann sind die Blicke schon auf die 23. Ausgabe im Jahr 2013 gerichtet.

Marko Michels

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