Filmreif: Querelen ohne Ende und das Filmkunstfest M-V…

Elke Fentje Mülder tritt Amt als künstlerische Leiterin nicht an

Ein Kommentar von M. Michels

Zurzeit ist „Berlinale“, bald werden die Oscars vergeben – Kino ist wie jeher im Trend, kann ein zahlreiches Publikum begeistern. Das gilt auch für Schwerin. Im letzten Jahr feierte die Stadt der „sieben Seen“ sogar „ein stilles Jubiläum“, entstand doch vor 100 Jahren, also im Jahre 1912, „ein Kinematograhisches Theater“ – das erste „Kino“ Schwerins, das 17 Jahre später den Namen „Schauburg“ erhielt. Seit 1991 präsentiert Schwerin außerdem ein eigenes Filmkunstfest, das in den ersten beiden Jahren noch schlicht „Filmfest“ und ab 1993 den Zusatz „Filmkunstfest“ erhielt, denn Film und Kunst bedingen bekanntlich ja einander, sind symbiotisch verbunden.

Aber: Insbesondere in den letzten Jahren ging es „hinter den Kulissen“ oftmals nicht sehr künstlerisch zu. Interne Querelen personeller Natur sorgten für viel Reibung. Nach „großen Diskussionen“ 2012 sollte das weit über die Grenzen von M-V angesehene Filmkunstfest MV eigentlich wird „auf  Kurs“ gebracht werden, der Weg und das Ziel schienen – zumindest in der Außendarstellung – wieder klar. Ein Irrtum, wie sich nun herausstellte. Die designierte künstlerische Leiterin des Festivals, die renommierte Elke Fentje Mülder vom Max-Ophüls-Filmfestival in Saarbrücken, wird es nun doch nicht und bemängelte die mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit vor Ort. Neben beabsichtigten Mittelkürzungen für das größte Publikumsfestival östlich der Elbe eine weitere Hiobsbotschaft.

Irgendwie haben die Schweriner Verantwortlichen immer noch nicht die Zeichen der Zeit verstanden. Die öffentliche Finanzlage ist prekär, in M-V, speziell in Schwerin. Selbstbeschäftigung führt nur zu einem: eine über Jahre gewachsene, ausgezeichnete Veranstaltung wird so zerstört. Ein Festival mit eitlen Selbstdarstellern und Querelen nonstop brauchen M-V und Schwerin nicht, aber ein qualitativ hochwertiges Festival, das Kunst und Film grandios verbindet und zum Nachdenken und Reflektieren über das reale Leben anregt. Und wie meinte Horst Wolfram einst zutreffend: „Es gibt Leute, die die Nase nur deshalb so hoch tragen, weil ihnen das Wasser bis dorthin steht.“ Dann wollen wir einmal hoffen, dass für das Filmkunstfest M-V nicht bald ein anderer „Spruch“ gilt: „Land unter!“

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