Auf dem Abstellgleis? Patos – ein Bahnhof in Brasilien
Fotografien von Studenten des Fachbereichs Journalismus der FIP – Faculdades Integradas de Patos im Stadthaus Schwerin
Ausstellungseröffnung am 27. November 2008 um 15 Uhr
In einem Workshop, den Sebastian Koth vom MV-Foto e.V. zusammen mit dem Menschenrechtler Carlos Nóbrega am Fachbereich Journalismus der FIP (Faculdades Integradas de Patos) mit Studenten initiierte, ging man dem Thema eines in Brasilien verschwindenden Transportmittels nach – der Eisenbahn.
Bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war sie maßgeblich am wirtschaftlichen Aufschwung dieses riesigen südamerikanischen Landes beteiligt. Mit dem rasanten Ausbau des Straßennetzes nach dem 2. Weltkrieg verlor sie jedoch an Bedeutung. Die Bahnverbindungen wurden stark ausgedünnt, heute existiert nur noch ein Schienennetz von etwa 30.000 km Länge.
Sichtbar ist die Eisenbahn nach wie vor in den großen Städten mit ihren Vorortzügen. Auch im Nordosten des Landes im Sertão gibt es noch Reste von Zugstrecken, die jedoch überwiegend für den Güterverkehr genutzt werden.
Der erst 1944 eingeweihte und unter Denkmalschutz stehende Bahnhof von Patos liegt im Zentrum dieser drittgrößten Stadt des Bundesstaates Paraiba. Daß es eine Eisenbahn gibt, wird täglich nur einmal wahrgenommen, nämlich dann, wenn der Güterzug vorbeifährt und den Autoverkehr für kurze Zeit unterbricht. Die Personenbeförderung wurde in den 1980er Jahren eingestellt, somit wurde der Zugverkehr für die Bevölkerung nahezu bedeutungslos.
In farbigen und schwarz-weißen Fotografien zeigt die Ausstellung ein buntes Bild des Bahnhofsareals – seine ganz unterschiedlichen Bewohner, versteckte und vergessene Plätze, wie die Ruine eines Fußballclubs – kurz: das Leben an diesem speziellen Ort. Das was war, was ist und was allmählich verschwindet.
Die Fotoausstellung in Zusammenarbeit mit dem MV-Foto e.V. soll anschließend auch in Patos gezeigt werden.
Zu sehen sind u.a. Fotografien von Joama Diniz, Juliana Doneda, Lindsay Franco, Glauciane Kely, Metódio Leitão, Henrique Melo, Wanessa Meira, Carlos Nóbrega, Ary Ramalho, Deleon Souto und Sebastian Koth.