Fressen Lieben Kotzen statt MFG II im E-Werk

Vorstellungsänderung am Donnerstag, dem 16. Dezember 2010 um 19.30 Uhr

Am Donnerstag, dem 16. Dezember 2010 wird um 19.30 Uhr das Ein-Personen-Stück Fressen Lieben Kotzen statt MFG II im E-Werk des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin gespielt. Geeignet ist die Inszenierung für Jugendliche ab der 7. Klasse und für Erwachsene.

Brit Claudia Dehler in ''Fressen Lieben Kotzen'' (Foto: Silke Winkler)Der Titel des Stücks klingt so drastisch wie das Phänomen von den Betroffenen erlebt wird. Bulimie ist eine der am meisten verbreiteten und zugleich am besten verheimlichten Krankheiten in den sogenannten Wohlstandsgesellschaften der westlichen Welt. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet eigentlich Ochsenhunger. Es bezeichnet im heutigen Sprachgebrauch die sogenannte Ess-Brech-Sucht, von der zu über 90 % Frauen in allen Altersstufen betroffen sind. Zusammen mit Magersucht, bei der die Nahrungsaufnahme fast vollständig verweigert wird, gehört Bulimie zu den Essstörungen. Ursachen können eine gestörte Mutter-Tochter-Bindung in der frühen Kindheit und ein daraus resultierendes geringes Selbstwertgefühl sein, sowie eine eingeschränkte Selbstwahrnehmung. Dies führt zu einer erhöhten Anpassung an die Wünsche und Erwartungen anderer. Der Teufelskreis der Bulimie erzählt vom Hunger der Seele, welcher auf körperlicher Ebene niemals gestillt werden kann. Das zu spüren, ist kaum auszuhalten, endet für die meisten Betroffenen in großer Hoffnungslosigkeit und nicht selten sogar tödlich.

Regisseur Markus Wünsch und sein Team wagen sich an dieses hochbrisante Thema, von dem viel mehr Jugendliche betroffen sind, als man denken mag. Die E-Werk-Produktion entsteht auf Anregung von Schweriner Schülern und Lehrern, die den Wunsch geäußert hatten, sich insbesondere dieses Themas anzunehmen. Mit einer Inszenierung, die nicht davor zurückschreckt, sich dem aufwühlenden Inhalt des Stückes zu stellen, will der Regisseur seine Zuschauer für dieses heikle Thema sensibilisieren. Es ist davon auszugehen, dass unter den Zuschauern im E-Werk direkt oder indirekt Betroffene sein werden. Ihnen sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wo man sich Hilfe holen und wie man sich aus diesem gefährlichen Teufelskreis befreien kann. Daher gibt es nach Möglichkeit im Anschluss an eine Vorstellung von Fressen Lieben Kotzen das Angebot, das Gesehene zusammen mit der Darstellerin, dem Regisseur und der Theaterpädagogin im Gespräch auszuwerten.

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