Internationaler Bund: Eltern und Kinder besser erreichen

Das Erlebnis vor Ort für die Entwicklung von Ressourcen nutzen

Schwerin. Erfahrungsaustausch zu fachlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen sowie ein gemeinsames Seminar waren Schwerpunkte eines Besuches von Sozialarbeitern aus Shderot von der Organisation Gvanim in Israel beim Internationalen Bund in Schwerin.

„Dieses Mal stand im Mittelpunkt die Frage: Wie können wir den Sozialraum selbst noch effektiver für die Entwicklung von Ressourcen  für die familiäre Bildung und Erziehung nutzen“, sagte IB-Einrichtungsgeschäftsführer Dr. Ludwig Anders. Es ging und geht um die Verbindung der bisherigen Arbeit mit einer Erlebnispädagogik im Wohnumfeld von Familien und Eltern. Diese Arbeitsweise, die auch City- Bound genannt wird, ist in der heutigen sozialen und pädagogischen Arbeit zunehmend präsent.

Der Erfahrungsaustausch mit dem israelischen Partner, ermöglicht internationale Erfahrungen in der Sozialraumarbeit für die soziale Arbeit in Schwerin nutzbar zu machen. Denn, so Vera Mathes, die beim IB in Schwerin für die Hilfen zur Erziehung zuständig ist, „es ist nicht nur bei uns in  Schwerin, so dass sich die Erlebniswelt der Kinder und Jugendlichen massiv verändert und dies Auswirkungen auf die Erlebnisfähigkeit junger Menschen hat.“ Die Reizüberflutung durch bewegungsarmen und passiven Konsum neuer Medien trete häufig an die Stelle des eigenen und direkten Erlebens. „Wir wollen etwas dagegen setzten und dafür sorgen, dass das Erleben, dass das Erlebnis vor Ort, in unserem Stadtteil zum pädagogischen Alltag gehört“, erläuterte Anders.

Ähnliche Erfahrungen in der sozialen Arbeit macht auch die Organisation Gvanim, dessen Geschäftsführer Nitai Shreiber ist, und die sich um benachteiligte und behinderte Jugendliche im Süden Israels kümmert. Shreiber hob hervor, dass die Zusammenarbeit mit dem IB Schwerin bereits zehn Jahre besteht. „In der Zusammenarbeit beider Partner ist es für uns zunehmend wichtig geworden, dass wir einen konkreten Nutzen für die Verbesserung unserer Arbeit mit Familien, Kindern und Jugendlichen erhalten. Dazu gehört auch die gemeinsame Entwicklung neuer Arbeitsansätze. Wir schätzen es sehr, dass unsere  Kontakte aber auch immer mehr sind als geschäftliche Beziehungen. Wenn wir nach Schwerin kommen, fühlen wir uns wie zu Hause und in eine Familie hinein genommen“, sagte Nirit Rimon von Gvanim. Sie ist Programmgeschäftsführerin für Projekte mit behinderten Jugendlichen in ganz Israel und sieht auch in ihrem Land dringenden Bedarf für die stärkere Nutzung einer Erlebnispädagogik, die eng mit dem Wohnumfeld und der Lebenswelt von Familien und jungen Menschen verbunden ist und gleichzeitig genug Raum lässt für individuelle und gemeinsame Grenzerfahrungen.

Auf dem Programm der Fachkräftebegegnung, die im Rahmen des Deutsch-Israelischen Jugendaustausches in Schwerin stattfand,  standen auch  ein deutscher und israelischer Abend mit traditionellen Liedern, Tänzen und kulinarischen Überraschungen sowie ein Erlebnistag in Westmecklenburg.

Raib

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