Brustkrebs-Risiko durch regelmäßige Vorsorge minimieren / Krankenkassen beraten
Schwerin, (KKH) – Die Offenbarung von Angelina Jolie, sich aus Angst vor Brustkrebs beide Brüste abnehmen zu lassen, hat für Schlagzeilen gesorgt. Viele besorgte Frauen fragen sich jetzt, wie sie sich ebenfalls vor Krebs schützen können. „Risikofaktoren, die jede Frau selbst reduzieren kann, sind Bewegungsmangel, Alkoholkonsum und Übergewicht“, erklärt Dr. Elisabeth Siegmund-Schultze, Gynäkologin bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Darüber hinaus sei es wichtig, eine Krebserkrankung rechtzeitig zu erkennen, denn umso größer seien die Heilungschancen. Alle Frauen ab 30 Jahren sollten einmal pro Jahr ihren Gynäkologen aufsuchen, um die Brustdrüsen und angrenzenden Lymphknoten abtasten zu lassen. Außerdem erhalten sie bei diesem Termin eine Anleitung zur Selbstuntersuchung, die ihnen ermöglicht, Auffälligkeiten zu Hause selbst zu erkennen. Im Alter von 50 bis 69 Jahren wird zusätzlich alle zwei Jahre ein Mammographie-Screening zur Untersuchung der Brüste angeboten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Früherkennungsuntersuchungen.
„Eine Brustentfernung als Vorsorgemaßnahme wie im Fall von Angelina Jolie ist nur bei einem stark erhöhten Erkrankungsrisiko in Erwägung zu ziehen“, so Dr. Siegmund-Schultze. Zunächst muss ein Gentest durchgeführt werden, der darüber Aufschluss gibt, ob die betroffene Frau ein mutiertes Krebsgen in sich trägt. Dieser Test wird in spezialisierten Brustkrebszentren durchgeführt und unter bestimmten medizinischen Voraussetzungen wie einer hohen familiären Vorbelastung von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. „Allein die Entscheidung für oder gegen diesen Test kann psychisch sehr belastend sein“, erklärt die Ärztin. Wird bei dem Test ein erhöhtes Krebsrisiko festgestellt, erhalten die betroffenen Patientinnen ein engmaschiges Vorsorgeprogramm mit kurzen Untersuchungsintervallen in den Brustkrebszentren. Nur eine Minderheit entscheidet sich in Deutschland für die Operationsmethode – Tendenz steigend sagen Experten.
„Die Entscheidung für oder gegen eine Brustentfernung sollte immer ganz individuell und eng mit dem behandelnden Arzt besprochen werden“, so Dr. Siegmund-Schultze. Bei der Amputation dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass es sich um einen chirurgischen Eingriff mit weiteren Risiken handelt. Die Kosten für eine solche Operation und den anschließenden Wiederaufbau der Brust übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen einer Einzelfallentscheidung. Voraussetzung für die Kostenübernahme ist ein entsprechender Befundbericht und ein Gutachten des medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK).
Weitere Informationen zum Thema Brustkrebs sowie anderen Krebserkrankungen erhalten Interessierte auf der Internetseite der Deutschen Krebshilfe www.krebshilfe.de. Auch das Servicezentrum der KKH in Schwerin ist Ansprechpartner, wenn es um Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten sowie Informationsmaterial geht.