Lesungen – Gespräche – Aktionen – 14. Schweriner Literaturtage

Ereignisreiche Monate liegen hinter uns: Die BUGA-Stadt Schwerin ist in mehrfacher Hinsicht aufgeblüht und hat hunderttausende Besucher angelockt.

Die Schweriner zeigten sich als stolze und aufmerksame Gastgeber. Unzählige Veranstaltungen haben auch in den Abendstunden dafür gesorgt, dass Geselligkeit und gute Laune das Miteinander bestimmten.
Die nun beginnende Herbstzeit gibt einem Gelegenheit, die Erlebnisse des Sommers zu verarbeiten, das Tempo des Alltagslebens ein wenig zu verlangsamen und vielleicht auch stärker in uns hinein zu hören. Die Schweriner Literaturtage, die zu einem wichtigen Bestandteil des kulturellen Lebens in der Landeshauptstadt geworden sind, können Ihnen dazu manche Anregung geben. Schon das Gespräch über Bücher, über das Lesen, über den Spaß an neuen Geschichten vermittelt vielfältige Anstöße. Und die persönliche Begegnung mit den Autoren, der Gedankenaustausch mit ihnen und untereinander, wird Eindrücke vermitteln, die über die zweistündigen Veranstaltungen hinauswirken.

Kulturdezernent Hermann Junghans: „Es lag für uns nahe, den Schwerpunkt der Lesungen und Veranstaltungen auf die Ereignisse des Jahres 1989, auf die unmittelbare Zeit davor und die Jahre danach zu legen.“ Das beginnt mit dem Verleger Klaus Wagenbach und seiner Sammlung „100 Gedichte aus der DDR“, der die Frage nach dem kulturellen Erbe der DDR und dem Umgang mit ihm stellt. Es geht weiter mit der Deutschlandreise von Christoph Dieckmann und einer grotesken Einladung Rayk Wielands zu einem Forum der „Untergrunddichter der DDR“. Das NDR-Buch „Grenzenlos im Norden“ vereint Alltagsgeschichten rings um den Mauerfall. Jutta Voigt erinnert an Absurditäten und Rollenspiele in der Zeit der „Westbesuche“. Der Greifswalder Jürgen Landt schildert drastisch den Kampf eines Jugendlichen um Individualität in dem durch erzwungene Egalität beherrschten DDR-Staat. Julia Schoch erzählt die tragische Geschichte einer Frau, für die der Untergang der DDR und die Chance zu einem Neubeginn das Ende aller Träume bedeutet.

Programme zu den Tagebüchern Victor Klemperers und zu Uwe Johnson runden den Rückblick auf jüngste Vergangenheit ab. Das Programm der Literaturtage bietet aber auch Denkanstöße zu ganz aktuellen Fragen, beispielsweise zu Afghanistan. Über ihren Einsatz als Bundeswehrärztin in diesem Land, über die Situation für die Soldaten, ihre Gefühle und Ängste hat Heike Groos ein bewegendes Buch geschrieben. Andrej Kurkow hilft uns mit Satire und schwarzer Komik, überraschende Einsichten in das undurchsichtige postsowjetische Leben im Osten zu gewinnen. Wie die Lüge zum Prinzip der kapitalistischen Gesellschaft wurde, beschreibt der Soziologe und Querdenker Wolfgang Engler. Nur der zeitliche Zusammenfall des Erscheinens des Buches mit der derzeitigen Wirtschaftskrise ist danach ein Zufall.
Kulturdezernent Hermann Junghans dankt allen, die erneut zum Gelingen der Schweriner Literaturtage beigetragen haben: dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur unseres Landes für die erneute Förderung; der Kulturredaktion von NDR 1 Radio MV, der Friedrich-Ebert-Stiftung, der Heinrich-Böll-Stiftung und der Konrad-Adenauer-Stiftung M-V, dem NDR-Fernsehen/Kulturjournal und der Buchhandlung WEILAND für die aktive Mitwirkung; der SVZ und all jenen, die das literarische Angebot auf ihre Weise bekannt machen werden.

Veranstaltungsübersicht der 14. Schweriner Literaturtage

6. Oktober
19.30 Uhr
Klaus Wagenbach / Hildegard Alex
„100 Gedichte aus der DDR“

8. Oktober
19.30 Uhr
Christoph Dieckmann
„Mich wundert, dass ich fröhlich bin“

8. Oktober
20.30 Uhr
Ruth Moschner
„Dicke Möpse“

12. Oktober
19.30 Uhr
Rayk Wieland
„Ich schlage vor, dass wir uns küssen“

13. Oktober
19.30 Uhr
Heike Groos
„Ein schöner Tag zum Sterben“

14. Oktober
19.00 Uhr
Anna Thalbach
„Grenzenlos im Norden“

15. Oktober
19.30 Uhr
Manfred Kubowsky
„Schloss Karnitten“

20. Oktober
19.30 Uhr
Dr. Berndt Seite
„Schneeengel frieren nicht“

22. Oktober
19.30 Uhr
Jutta Voigt
„Westbesuch“

26. Oktober
19.30 Uhr
Wolfgang Engler
„Lüge als Prinzip“

27. Oktober
20.30 Uhr
Sabine Kuegler
„Jägerin und Gejagte“

28. Oktober
19.30 Uhr
Andrej Kurkow
„Der Milchmann in der Nacht“

29. Oktober
19.30 Uhr
Sven Görtz
„Mord(s)vergnügen“

2. November
20.00 Uhr
Dr. Jörg-Peter Findeisen
„Kleine Schweriner Stadtgeschichte“

4. November
19.30 Uhr
Jürgen Landt
„Sonnenküsser“

6. November
19.30 Uhr
Julia Schoch
„Mit der Geschwindigkeit des Sommers“

10. November
19.30 Uhr
Olaf jelinski
„…zwischen den Stühlen“

11. November
19.30 Uhr
Dr. Bernd Kasten
„Prinz Schnaps“

12. November
19.30 Uhr
Bärbel Röhl / Marion Wartumjan
„Verzweigungen“

14. November
14.00 Uhr
„Eine Straße liest“

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