Gebürtige Warenerin bekommt Preis für ihr Lebenswerk
Die Landeshauptstadt Schwerin hat am 3. Oktober 2014 in einer bewegenden Feierstunde den „Annette-Köppinger-Preis für Integration und Menschlichkeit“ an die Schwerinerin Renate Voss verliehen. 25 Jahre nach dem Beginn der friedlichen Revolution in der DDR sollten in diesem Jahr insbesondere zivilgesellschaftliche Aktivitäten von Einzelpersonen, Initiativen und Vereinen gewürdigt werden, die aus der DDR-Bürgerrechtsbewegung hervorgegangen sind. Renate Voss erhält den Preis für ihr Lebenswerk, das von einem beständigen Einsatz für Integration und Menschlichkeit geprägt ist. Ihr Engagement reicht weit über 40 Jahre in die DDR zurück. Pioniergeist, Mut und Beharrlichkeit waren prägend für ihr Engagement.
Die gebürtige Warenerin Renate Voss (Jahrgang 1937) lebt seit 1964 in Schwerin. Schon vor über 40 Jahren erhielt sie als Katechetin zusammen mit Pastor Burghardt den Auftrag, in einem sozialistischen Neubauviertel, dem Großen Dreesch, mit dem Aufbau einer kirchlichen Arbeit und der Gründung einer evangelischen Kirchgemeinde zu beginnen – ganz ohne Kirchenräume.
In der Wendezeit 1989/1990 schloss sich Renate Voss der Bürgerbewegung „Demokratie jetzt“ an. 1991 nahm die von ihr initiierte und geleitete regionale Arbeitsstelle für Jugendhilfe, Schule und interkulturelle Arbeit Schwerin ihre Arbeit auf. Es war die erste Mecklenburger Außenstelle der Berliner Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen. Die RAA arbeitete seitdem mit Schulen und Jugendeinrichtungen zusammen, auch in der Schulsozialarbeit. Ihre Mitarbeiterinnen stehen als Workshopleiter und Gesprächspartner zu Themen wie Rassismus, interkulturelle Erziehung, Demokratie, Rechtsextremismus und Gewaltprävention zur Verfügung.
Acht Jahre lang hat Renate Voss diese erste Einrichtung ihrer Art in unserem Bundesland aufgebaut und an ihrer Profilierung gearbeitet. Dabei arbeitete sie auch eng mit Annette Köppinger zusammen, der ersten Integrationsbeauftragten der Landeshauptstadt.
Schon seit vielen Jahren leitet Renate Voss die „AG 9. November“. Die Gruppe bereitet in freundschaftlicher Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde und dem Landesrabbiner William Wolff die jährlichen Gedenkveranstaltungen zur Pogromnacht auf dem Schlachtermarkt vor und trägt dafür Sorge, dass die Verbrechen des NS-Regimes in Schwerin nicht in Vergessenheit geraten.
Nicht zuletzt hat sich Renate Voss das Vertrauen der Schwerinerinnen und Schweriner erworben, die sie erstmals 1994 in das Stadtparlament wählten. Dort engagierte sie sich in verschiedenen Ausschüssen und wurde u.a. zur Vizepräsidentin der Stadtvertretung gewählt. Bis 2014 leitete sie den Ausschuss für Umwelt. Sie setzt sich bis heute ehrenamtlich für die Belange der Integrationsarbeit in der Landeshauptstadt ein.
Quelle: LHS