Stefan Nimke mit großen WM-Zielen in der „Heimat der Olsenbande“

Schweriner Radsport-Ass hofft auf erfolgreiche Titelkämpfe in Kopenhagen

Die Winterspiele in Whistler und Vancouver gehen mit den Paralympics endgültig zu Ende, da rufen auch schon die Bahnradsport-WM in Kopenhagen. Nominiert sind auch Schweriner …

Und die radsportlichen Erfolge der Vergangenheit machen aus deutschem Blickwinkel Appetit auf mehr: Die Höhepunkte, speziell den Bahnradsport „Made in M-V“, waren dabei zweifellos die Weltmeister-Titel für Stefan Nimke im 1000 Meter-Zeitfahren 2003/2009 und dessen Olympiasieg im Teamsprint 2004.

Um WM-Medaillen auf der Bahn können die Herren seit den WM 1893 in Chicago fahren. Seit Athen 1896 ist Radsport für Herren olympisch. Die Frauen mußten hingegen auf ihre Bahn-WM noch lange warten – bis zum Jahr 1958. Erst 1984 in Los Angeles wurde dann der Radsport für Damen olympischen – zunächst nur auf der Straße.

Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul waren dann die Damen auch auf der Bahn mit dem Rad unterwegs – zunächst nur im Sprint. Im Laufe der Zeit kamen allerdings weitere Disziplinen hinzu.

Bei den Weltmeisterschaften im Bahnrad-Sport vom 24.März bis 28.März in Kopenhagen sind vom „Track Cycling-Team M-V“ mit dem Teamsprint-Olympiasieger von 2004, Stefan Nimke (Schwerin), mit Nachwuchs-Hoffnung Tobias Wächter (Schwerin) und mit der mehrfachen WM- und EM-Medaillengewinnerin Miriam Welte (Ottersbach) zwei Bahnradsport-Asse und eine Bahnradsport-Queen dabei.

Miriam Welte, Tobias Wächter und Stefan Nimke.Eine der besten deutschen Bahnradsportlerinnen der Gegenwart ist Miriam Welte, Jahrgang 1986, RSC Kaiserslautern, Europameisterin 2008 (Sprint), Bronze EM 2005 (Keirin), U23-Europameisterin 2006 und 2008 (500 m & Keirin), Silber U23-EM 2008 (500 m), Bronze U23-EM 2006 (Sprint), 2 x Silber Junioren-WM 2004 (Zeitfahren und Keirin) und Bronze Junioren-WM 2004 (Sprint) und ganz aktuell Weltcup-Zweite in Peking (Keirin).
Der Bahnradsport für Frauen ist, was die Zugehörigkeit zum olympischen wie WM-Programm betrifft, noch ziemlich jung.

1958 wurde Galina Jermolajewa aus der UdSSR die erste Sprint-Weltmeisterin. Erst dreißig Jahre später wurde der Bahnradsport für Frauen olympisch. 1988 konnte sich die Estin Erika Salumäe den Olympiasieg im Sprint sichern – vor Christa Luding-Rothenburger vom SC Einheit Dresden.

Nach 1988 wurden ständig neue radsportliche Disziplinen bei WM und Olympia für Frauen angeboten. Die gebürtige Wismarerin Katrin Meinke, die Junioren-Weltmeisterin im Sprint 1997, zweifache Bronzemedaillengewinnerin im Sprint bei WM 2000/02 und Bronzemedaillengewinnerin zusätzlich im Einzelzeitfahren über 500 Meter 2001, sorgte diesbezüglich für Highlights aus M-V-(Damen-)Sicht.

Doch wie beurteilt Miriam Welte die Entwicklung des Bahnradsportes für Frauen in den letzten Jahren ?!

Dazu die Athletin, die eine der großen Medaillen-Hoffnungen des Bundes Deutscher Radfahrer in der dänischen Metropole ist: „Nachdem für Peking 2008 die 500 Meter gestrichen wurden, die nur bei zwei Olympischen Spielen im Programm waren, bin ich sehr enttäuscht gewesen. Jedoch war auch klar, dass es nicht sein kann, dass im Sprint Bereich der Frauen lediglich der Sprint noch olympisch ist.

Vor einigen Wochen wurde nun aber entschieden, die olympischen Bahnradsport Wettbewerbe grundlegend zu ändern. Das freut mich riesig, denn wir Frauen im Sprintbereich haben nun zwei weitere Disziplinen dazu bekommen. Daran sieht man, dass auch wir Frauen inzwischen einen gewissen Stellenwert im Radsport haben. Gerade über die Änderungen für die Olympischen Spiele in London hat sich ein riesiger Schritt in Richtung Unterstützung des Frauenradsports getan. Die Disziplinen und Medaillen wurden an die Männer angeglichen- endlich.“

Und wie beurteilt Miriam ihren Sportkollegen Stefan Nimke aus Schwerin ?! Auch da hat Miriam eine klare Meinung: „Auf den 1000 Meter ganz klar sein Wille! Er kann die letzten 250 Meter fahren wie sonst niemand. Er trainiert sehr konzentriert und weiß genau, wann es wichtig ist und drauf an kommt. Außerdem ist er ein sehr ruhiger Mensch, der versucht sein `Ding` durchzuziehen, ohne dabei arrogant zu sein. Ich denke, das ist es, was ihn letztendlich so erfolgreich macht.“

Stefan hegt übrigens große Ziele in Kopenhagen, was natürlich eine fundierte Grundlage hat, denn mit zehn WM-Medaillen, davon zwei Titel im 1000 Meter-Zeitfahren 2003 und 2009, der olympischen Silbermedaille im Zeitfahren 2000, der olympischen Bronzemedaille im Zeitfahren 2004, der Teamsprint-Bronzemedaille 2008 und vor allem dem olympischen Team-Sprint-Gold 2004 ist er ohnehin einer der ganz Großen seiner Zunft.

Im Teamsprint (Männer/Frauen), der bei den WM seit 1995 von Frankreich (10 x Gold), Australien (4 x Gold), Großbritannien sowie Deutschland (je 2 x Gold) beherrscht wurde, gab es für ihn stets Bronze ( 5 x 1998, 1999, 2005, 2007 und 2009). Zeit für eine hochwertigere WM-Plakette im Teamsprint für Stefan … Im Zeitfahren sollte zudem einiges für den Landeshauptstädter gehen …

Was erhofft sich aber Stefan nun von dem WM 2010 ?!
Hierzu das Schweriner Bahnradsport-Ass: „Auch in diesem Jahr wollen wir wieder um die WM-Medaillen mitfahren. Schön wäre es, wenn wir zumindest einen WM-Titel verteidigen könnten. Im Teamsprint möchten wir dabei endlich einmal in das Finale kommen. Mal schauen, ob es klappt. Ich selbst strebe einen Start sowohl im Teamsprint als auch im 1000 Meter-Zeitfahren an.“

Na dann, erfolgreiche, abwechslungsreiche und glückliche WM-Stunden in der „Heimat der Olsenbande“ nicht für die Mecklenburger !

Foto: Miriam Welte, Tobias Wächter und Stefan Nimke. Michels

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