Turn-WM 2007 beginnt in wenigen Wochen

Schweriner Turner und Akrobaten in jüngster Vergangenheit mit guten Erfolgen.

In wenigen Wochen beginnen in Stuttgart die Turn-WM und Schwerin hat gerade im Nachwuchsbereich der Turn-Akrobatik einiges zu bieten, was gerade zu Medaillen-Gewinnen führte …
In Schwalbach fanden kürzlich die deutschen Meisterschaften in der Turn-Akrobatik in der Schülerklasse statt.
Insgesamt 98 Sportlerinnen und Sportler aus 24 Vereinen Deutschlands nahmen an den Wettkämpfen teil. Fünf junge Sportakrobaten aus Mecklenburg-Vorpommern offenbarten in Schwalbach dabei ebenfalls ihr Können.
Qualifiziert hatte sich u.a. das Schweriner Trio Pauline Geu, Julia Steinhagen und Nele Basler, sowie das Schülerpaar Amber Roll und Shirley Klier. So gewann die Akrobatik-Gruppe vom VfL Schwerin mit Pauline Geu, Julija Steinhagen und Nele Basler die Bronzemedaille.
Das Schweriner Paar Amber Roll und Shirley Klier zeigte ebenfalls bestes turnakrobatisches Höchst-Niveau. Verdienter Lohn war dabei Silber.
Die Turn-Begeisterung hat kurz vor den WM anscheinend auch die mecklenburgische Landeshauptstadt erreicht.

Einstimmung auf Turn-WM auch in Schwerin

Im Schweriner AOK-Gebäude sind zur Zeit, noch bis 31.August, zahlreiche Fotografien von bekannten Turnerinnen und Turnern zu sehen, die auch bei den WM 2007 starten werden. So sind Deutschlands Turn-Hoffnungen in Stuttgart, Fabian Hambüchen oder Oksana Tschusowitina, zu finden. Die Aufnahmen zeigen dabei die Turn-Kunst in Vollendung, u.a. sind auch Exponate des Rostocker Fotografen Prof. Lars Colin zu bestaunen. Die Ausstellung „Kunst des Turnens“ ist im Rahmen der Öffnungszeiten der AOK zu besichtigen (montags und mittwochs von 8 bis 16 Uhr, dienstags und donnerstags bis 18 Uhr und am Freitag bis 13 Uhr).

Turn-Begeisterung bald in ganz Deutschland ?!

Nach dem „Sommer-Märchen“ 2006 im Fußball und dem „Winter-Märchen“ 2007 im Handball werden in den kommenden Wochen eine Reihe mecklenburgischer und vorpommerscher Athletinnen und Athleten bei WM in und außerhalb Deutschlands starten. Die Kanu-WM in Duisburg mit Andreas Dittmer, die Ruder-WM mit der Rostocker „Flotte“ um Nicole Zimmermann, die Triathlon-WM in Hamburg mit Anja Dittmer an der Spitze, die Leichtathletik-WM in Japan mit z.B. Marathon-Europameisterin Ulrike Maisch oder die Box-WM in Chicago mit wahrscheinlich Wismars Marcel Meyerdiercks – alles wichtige Standortbestimmungen vor Peking 2008.

Ein anderes großes Sportereignis sind die Kunstturn-WM in Stuttgart, in einer Sportart, die gerade in Mecklenburg-Vorpommern eine große Tradition hat.
Namen, wie Reinhard Rychly, Christine Schmitt, Marianne Noack, Lutz bzw. Ulf Hoffmann, prägten zwei Jahrzehnte das Turngeschehen bei Olympia und WM.

Den Medaillen-Anfang machte 1968 die gebürtige Rostockerin Marianne Noack, die 1968 mit der DDR-Riege Olympia-Bronze in Mexiko-City gewann und bei den WM 1970 Silber mit der Mannschaft erkämpfte. Die ebenfalls in Rostock geborene Christine Schmitt, Jahrgang 1953, gehörte 1968 als Ersatz-Turnerin zur olympischen DDR-Turnauswahl. Ihren endgültigen internationalen Durchbruch feierte sie mit WM-Bronze auf dem Schwebebalken 1970. Mit der Mannschaft holte Christine Schmitt an der Seite von Marianne Noack zudem Silber. Höhepunkt ihrer Karriere war dann noch Olympia-Silber mit der Mannschaft bei Olympia 1972 in München. In München 1972 gewann der Rostocker Reinhard Rychly ebenfalls eine olympische Turn-Medaille. Mit der DDR-Mannschaft errang er Bronze hinter Japan und der Sowjetunion.

Die Hoffmann-Brüder Lutz und Ulf – mit „Neustrelitzer Wurzeln“ – setzten die internationalen Erfolge im Kunstturnsport für M-V 1980 bis 1988 fort: Bei den Olympischen Spielen erturnte Lutz Hoffmann mit der DDR-Riege den 2.Platz. Sein jüngerer Bruder Ulf war dreimal auf einem Olympia- bzw. WM-Podest. Jeweils mit den DDR-Teams belegte er bei den WM 1985 und 1987 den Bronze-Rang; bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul gab es sogar Silber.

Zwei weitere Turnerinnen aus Rostock konnten ebenfalls an olympischen Wettkämpfen teilnehmen: Einerseits Christine Thoms, die Ersatz-Turnerin bei den Spielen 1988 in Seoul war als die DDR-Riege Dritte wurde, und andererseits Kathleen Kern-Stark, die 1992 und 1996 für den DTB startete.

Doch wird es anno 2007 eine Turnbegeisterung in Deutschland, in M-V ähnlich wie bei den Fußball- und Handball-WM geben ?!

Hierzu Eduard Friedrich, Präsident des Landesturnverbandes M-V: „Es mag sein, dass in Stuttgart und Umgebung ein `Turnfieber` langsam entstehen und lokalen Aufschwung für die Sportart mit sich bringen wird, aber die bisherigen Werbe-Aktivitäten sind doch sehr konservativ und zurückhaltend und wenn diese überhaupt Wellen schlagen, kommen diese schon im Norden Deutschlands – geschweige denn international – überhaupt nicht mehr an. Dabei könnten z.B. Projekte, die eine wirksame Werbung für die Turn-WM mit der Entstehung von `DTB-Talentschulen` koppeln, enorm hilfreich für beide Anliegen sein. Es geht darum, die oft propagierte `Bindung` zu schaffen, zwischen den fünf Millionen, die im Verband organisiert sind, und den turnenden Spitzensportlern, die diesen nach außen vertreten.“.

Dennoch wird auch in Sachen Turn-WM in M-V geworben: „Wir versuchen in M-V WM-Reisen zu organisieren und prämieren Erfolge junger Turnerinnen und Turner mit WM-Tickets …“, so M-V`s Turn-Präsident Eduard Friedrich.
– Die Turn-WM dürfte zweifellos einer der sportlichen Höhepunkte des Sommers 2007 in Deutschland sein !

M. Michels

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