3.600 „Aufstocker“ in Schwerin: Dumpinglöhnen auf der Spur
Dumpinglöhnen auf der Spur: Fünf Wochen vor der Bundestagswahl wollen die Gewerkschaften ver.di und NGG eine Bestandsaufnahme der Einkommenssituation in Schwerin machen. Im Fokus dabei: die Niedriglöhne. In Schwerin sind nach Angaben von ver.di und NGG mehr als 3.600 Erwerbstätige trotz ihrer Arbeit auf staatliche Zuschüsse angewiesen. „Die so genannten ‚Aufstocker’ können von dem, was sie mit ihrer Arbeit verdienen, nicht leben. Schuld daran sind häufig Niedriglöhne von 5,50 Euro oder weniger“, sagt Ute Evers. Für die Geschäftsführerin des ver.di-Bezirks Schwerin ist es „ein unhaltbarer Zustand, wenn Menschen trotz Vollzeitarbeit auf Geld aus dem Hartz-IV-Topf angewiesen sind“.
„Wir wollen wissen, wie gut oder wie schlecht Chefs in Schwerin bezahlen“, sagt Gunther Kenk von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Der Geschäftsführer der NGG-Region Mecklenburg-Vorpommern kündigte ein bundesweites „Niedriglohn-Barometer“ an. Für dessen Ausschlag nach unten seien auch in Schwerin gezahlte Dumpinglöhne entscheidend. „Gerade Frauen verdienen oft extrem wenig“, so Kenk. Friseurinnen, Kellnerinnen oder Verkäuferinnen in Bäckereien arbeiteten häufig im unteren Lohnspektrum.
Die Gewerkschaften ver.di und NGG treten für einen gesetzlichen Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde ein. Sie appellieren an Beschäftigte in Schwerin, Dumpinglöhne zu melden – per Internet unter www.dumpinglohn.de. Betroffene können sich auch direkt an den ver.di-Bezirk Schwerin (Telefon: 03 85 / 591 90-0) oder an die NGG-Region Mecklenburg-Vorpommern (Telefon: 03 95 / 544 20-80) wenden.