Die SSC-Saison 2013/14 – ein Zwischen-Resümee
Schwerin (MM): In der bisherigen Saison der Volleyball-Damen des Schweriner SC lief nicht alles nach Wunsch. Hatten die Schweriner Volleyball-Asse in den letzten beiden Jahren national alles gewonnen, 2012/13 auch in der Champions League großartig aufgespielt und auch in der deutschen Nationalmannschaft beeindruckt, so verlief die Spielzeit 2013/14 bisher nicht sonderlich glücklich.
Bereits vor dem Start der Saison mussten Abgänge von Trainern und Leistungsträgerinnen verkraftet, neue Spielerinnen gefunden und Verletzungssorgen kompensiert werden.
Nachvollziehbar, dass dabei schmerzliche Niederlagen nicht ausblieben: im DVV-Pokal, in der Champions League und in der ersten Bundesliga.
Inzwischen – nach einer harten Niederlagen-Serie – scheint sich das neue und junge SSC-Team endlich „gefunden“, eingespielt zu haben, auch wenn es jüngst einen erneuten Rückschlag (1:3 auswärts bei den Roten Raben Vilsbiburg) gab.
Nachgefragt bei Tanja Joachim, der jungen SSC-Spielerin
T. Joachim über die schwierige Saison 2013/14, das neue, junge SSC-Team, die Ziele in der Bundesliga und eigene Ambitionen.
Frage: Tanja, die volleyballsportliche Spielzeit 2013/14 war bislang eine einzige „Seuchen-Saison“. Wie ist – nach den vielen Niederlagen und Rückschlägen – mittlerweile die Stimmung im Team?
Tanja Joachim: Wir reden als Mannschaft viel miteinander und versuchen, das Gesagte in der Halle umzusetzen und das gelingt uns in letzter Zeit auch ziemlich gut. Das Training ist zwar oft sehr anstrengend, aber so bald qualitative Spielzüge zusammen kommen, macht es wirklich Spaß und die Stimmung ist recht locker.
Frage: Aus Deiner Sicht… Woran lag es, dass es gerade im Spätherbst nicht sonderlich gut für Euch lief? Stimmte „die Chemie“ untereinander in dieser Zeit nicht richtig oder spielten die Nerven nicht mit?
Tanja Joachim: Wir sind ein junges Team, das erst seit wenigen Monaten zusammen spielt und da ist es ganz normal, dass die Abstimmungen noch nicht in jedem Spiel hundertprozentig klappen.
Gerade in solch schwierigen Situationen ist es wichtig zu wissen, wie man miteinander umgehen soll – und das müssen wir erst noch herausfinden. Eben weil wir so eine junge Mannschaft sind und viele Spieler noch nicht am Ende ihrer sportlichen Entwicklung angekommen sind, ist es von besonderer Bedeutung, dass wir viel reden und versuchen, unsere Fehler zu analysieren und gemeinsam Problem-Lösungen zu finden.
Frage: Anja Brandt und Saskia Hippe, die eigentlich zu den Leistungsträgerinnen im Team gehören sollten, verletzten sich schwer. Hat deren Verletzungspech das Team zusätzlich geschockt? Und: Wie geht es den Beiden, gibt es regen Kontakt seitens des SSC-Teams zu den verletzten Mannschaftskolleginnen?
Tanja Joachim: Natürlich war der Ausfall von Sassi und Anja ein Rückschlag für uns. Wir stehen aber in sehr engem Kontakt mit den beiden. Anja ist, wenn sie mit ihrem Krafttraining fertig ist, jeden Tag bei uns in der Halle – und obwohl Sassi ihren Trainingsaufbau in Berlin vollzieht, ist sie dennoch immer bei uns und wünscht uns Glück für jedes Spiel.Beide sind recht zuversichtlich, dass sie bald wieder mit uns die Bälle durch die Halle schlagen können.
Frage: DVV-Pokal weg, Champions League-Aus – nun gilt es für den SSC, zumindest den deutschen Meistertitel zu erkämpfen. Wie beurteilst Du diesbezüglich die Erfolgsaussichten?
Tanja Joachim: Dieses Jahr gibt es viele Überraschungen in der Liga, nichts läuft wirklich vorhersehbar. Darum denke ich auch, dass auf jeden Fall noch alles drin ist. Die Motivation, die Meisterschaft zu gewinnen, ist natürlich jetzt umso größer, da wir, wie Sie schon erwähnten, sowohl in der Champions League als auch im Pokal bereits ausgeschieden sind.
Frage: Viele Fans und Beobachter meinen: Eigentlich könnte die Tanja J. ruhig häufiger eingesetzt werden. Wie siehst Du das Ganze?
Tanja Joachim: Die Situation mit drei Zuspielerinnen ist in der deutschen Bundesliga einmalig und gewiss nicht einfach zu meistern. Von den Kommentaren habe ich gehört, aber es ist nur normal, dass das Schweriner Publikum bei meiner Person vielleicht ein wenig emotionaler reagiert, da ich aus dem eigenen Nachwuchs komme und es gerne gesehen wird, dass ich meinen Verein auf dem Feld vertrete.
Ich bin allerdings auch Sportlerin genug, um zu wissen, dass die letzte Entscheidung immer der Trainer trifft. Mit den Leistungen bei meinen bisherigen Einsätzen bin ich zufrieden und hoffe auf noch mehr Einsätze in der laufenden Saison.
Frage: Welche persönlichen sportlichen und beruflichen Ziele hast Du für Deine weitere Zukunft?
Tanja Joachim: Ich befinde mich seit September des letzten Jahres in einer Physiotherapie-Ausbildung, die mir unglaublich viel Spaß bereitet. Allerdings beansprucht solch eine Ausbildung natürlich auch sehr viel Zeit – die menschliche Anatomie lernt sich eben nicht an einem Abend.
Aber ich hoffe, dass ich Schule und Training gut „unter einen Hut“ bekomme, um einen guten Abschluss zu machen. Später lässt sich dann ja vielleicht der Traum einer eigenen Praxis verwirklichen.
Sportlich gesehen hoffe ich, in naher Zukunft auf mehr Spiel-Anteile und viele mannschaftliche Erfolge. Sowohl in der laufenden als auch in den nächsten Saison!
Vielen Dank, beste Erfolge in Deiner Ausbildung, persönlich und natürlich mit dem SSC-Volleyball-Team! Ein optimales 2014 für Dich!
Marko Michels