Zwischen Schwimmbecken und Schloss-Schwimmen

Sportliche Herausforderungen in Schwerin und darüber hinaus


Der Countdown läuft allmählich… In knapp zwei Monaten, vom 13. Bis 24. August, finden die 32. Schwimm-Europameisterschaften im Becken-, Synchron- bzw. Freiwasser-Schwimmen sowie im Wasserspringen in Berlin statt. Bei den ersten europäischen Titelkämpfen im Schwimmsport 1926 war Budapest Gastgeber. Die letzten EM fanden 2012 in Debrecen statt. Auch Deutschland war bereits Gastgeber, so 1934 in Magdeburg, 1962 in Leipzog, 1989 in Bonn und 2002 ebenfalls in Berlin. Und für Berlin 2014 haben sich die deutschen maritimen Asse natürlich wieder eine Menge vorgenommen.

Impression vom Schweriner Schloss-Schwimmen (Archivfoto: M. Michels) Aber auch abseits der internationalen Top-Ereignisse ist jede Menge los. So auch hierzulande, im beschaulichen Mecklenburg-Vorpommern. Da wären z.B. die Langstrecken-Schwimmen in Schwerin, Rostock und Warin sowie jene vor Wismar, Greifswald oder Rügen. Oder auch das Olympia-Schwimmfest in Rostock…

Was sich Peter Mayer Schwimm-Trainer beim PSV Schwerin von den kommenden Wettkämpfen erhofft, verriet er im Interview mit Marko Michels.

„Wollen an alte Traditionen wieder anknüpfen…“

Marko Michels: Herr Mayer, noch knapp zwei Monate bis zum Start der Schwimm-EM in Berlin. Was erwarten Sie von den deutschen Schwimmerinnen und Schwimmern? Wer sind Ihre Medaillen-Favoriten?

Peter Mayer: Ich hoffe endlich wieder international konkurrenzfähige Zeiten der deutschen Schwimmer und Schwimmerinnen, die letztendlich möglichst mit vielen EM-Medaillen verbunden sind! Aus deutscher Sicht rechne ich dabei natürlich mit Paul Biedermann, auch mit Yannik Lebherz, Franziska Hentke, Jenny Mensing, Steffen Deibler und Marko Koch. Vielleicht sehen wir ja auch erstmals den Schweriner Carl Louis Schwarz und die Schwerinerin Nele Klein auf dieser großen internationalen Ebene?

Stark werden sich bestimmt auch die russischen, französischen und italienischen Schwimm-Teams präsentieren, die auf dem Weg zu den Olympischen Spielen nach Rio 2016 ebenfalls bereits im Vorbereitungsmodus sind.

MM: Auch in Rostock steht ein wichtiges Ereignis bevor: das Olympia-Schwimmfest am 5. Juli. Welche Bedeutung haben diese Wettkämpfe für den Rostocker Schwimmsport und im nationalen Kalender? Wer startet dort vom PSV Schwerin?

PM: Für viele Vereine ist es so kurz vor den Sommerferien noch einmal eine Möglichkeit, sich mit den Nachwuchs-Talenten zu zeigen und die Saison 2013/2014 erfolgreich abzuschließen.

Dieses ist außerdem hinsichtlich der Atmosphäre ein schöner Wettkampf mit vielen Zuschauern in einer ausgezeichneten Halle. Der PSV startet dort mit allen Nachwuchs-Schwimmern von der ersten bis zur vierten Klasse. Besonders für meine Trainingsgruppe (3./4.Klasse) ist dieser Wettkampf eine wichtige Standortbestimmung für die weitere Entwicklungsplanung nach den Sommerferien.

MM: Welchen Stellenwert hat aus Ihrer Sicht eigentlich das Schweriner Schloss-Schwimmen, das in diesem Jahr zum zehnten Mal am 10. August organisiert wird? Mit wie vielen Teilnehmern dort rechnen Sie?

Impression vom Schweriner Schloss-Schwimmen (Archivfoto: M. Michels) PM: Das Schweriner Schloss-Schwimmen ist für mich einer der Wettkämpfe im Langstreckenschwimmen mit der schönsten Strecke und mit der einzigartigen Umgebung um das Schweriner Schloß. Die Zuschauer sind während des Wettkampfes hautnah an den Schwimmern! Dieses Langstreckenschwimmen ist mittlerweile fest etabliert und wir haben viele „Wiederholungstäter“ aus ganz Deutschland. Es sind nicht nur „Profis“ am Start, sondern auch Freizeitschwimmer, die sich diesen herrlichen Kurs zutrauen. Die 3 ausrichtenden Vereine (PSV, TSV, Tri-Sport) rechnen mit 250 Teilnehmern.

MM: Wie ist es eigentlich um den Schwimm-Nachwuchs in M-V bestellt, speziell beim PSV Schwerin?

PM: Bezüglich des Schwimm-Nachwuchses M-V entwickelt sich allmählich wieder etwas. Besonders bei den Rostockern wurden in den letzten Jahren neue Strukturen geschaffen, die sich allmählich auch auszahlen. Bei der Deutschen Jahrgangs-Meisterschaften in der vergangenen Woche in Berlin konnten die Rostocker einige Medaillen gewinnen.

Im Nachwuchsbereich hat der PSV bis zur 8. Klasse auch jedes Jahr etliche talentierte und erfolgreiche Schwimmer. Dieses zeigte und zeigt sich bei den Landesmeisterschaften und Norddeutschen Meisterschaften. Stellvertretend seien an dieser Stelle Till Otto Göttmann, Gina Elisa Koop, Friederike Fass, Hanno Böckmann, Elisa und Hanna Stegemann und Aaron Leupold genannt. Doch dann fehlen uns die Möglichkeiten, wie ein fest angestellter Trainer, der sich unter anderem um das Früh-Training kümmert oder „Wasserzeiten“, besonders seit dem Wegfall der Dreescher Halle, was zwei Tage weniger Training bedeutet.

Alle unsere Trainer sind ehrenamtlich nach ihrer regulären Arbeit tätig. Also gehen unsere besten Sportler an die großen Leistungszentren, so unter anderem aktuell mit Nele Klein, Carl Louis Schwarz oder Josefiné Mayer, die nach Potsdam wechselten.

MM: Welche schwimmsportlichen Höhepunkte gibt es in M-V 2014 noch, insbesondere in Schwerin?

PM: Die Höhepunkte sind im Augenblick eher bei den anderen Vereinen in M-V, wie in Rostock das Neptunschwimmfest, in Stralsund der Herbstpokal oder das Nikolausschwimmfest für die jüngsten Schwimmer in Neubrandenburg.

Wir hoffen, dass wir – mit der Neueröffnung der Dreescher Schwimmhalle im Februar 2015 – wieder an frühere traditionsreiche und attraktive Wettkämpfe, wie den ABC-Pokal oder das Petermännchen-Schwimmfest, anknüpfen zu können und viele Vereine aus den verschiedenen Bundesländern an diesen Veranstaltungen teilnehmen werden.

MM: Vielen Dank, weiterhin bestes Engagement für den Schwimmsport und alles erdenklich Gute!

Ein Blick in die EM-Historie:

Bei den bisherigen 31 europäischen Titelkämpfen waren deutsche Teams im jeweiligen Medaillen-Ranking fünfzehnmal vorn (1926, 1927, 1934, 1938, 1970, 1974, 1977, 1981, 1983, 1985, 1987, 1989, 1993, 1999 sowie 2002). Dahinter folgt Russland (mit UdSSR) mit neun „Pole Positions“. Dreimal war Ungarn bei Schwimm-EM die Nummer eins, Frankreich zweimal sowie die Niederlande und die Ukraine je einmal.

Im „ewigen Medaillenspiegel“ aller Schwimm-EM von 1926 bis 2012 führt Deutschland (inkl. DDR und Westdeutschland) mit 839 Medaillen, davon 332 x Gold, vor Russland (mit UdSSR) mit 538 Medaillen, davon 233 x Gold, Italien mit 265 Medaillen, davon 68 x Gold, Ungarn mit 229 Medaillen, davon 91 x Gold, Frankreich mit 218 Medaillen, davon 72 x Gold, den Niederlanden mit ebenfalls 218 Medaillen, davon 64 x Gold, und Großbritannien mit 205 Medaillen, davon 53 x Gold.

mm

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