Alles hat seine Zeit – Feldstadtgedanken –

Hat wirklich alles seine Zeit? Geben wir „jedem” noch „seine Zeit”?

Ertappen Sie sich auch manchmal dabei, z.B. beim Telefonieren „Zeit zu sparen“ und „noch schnell” dies und das dabei zu erledigen? Es bedeutet auch Stress, mehrere Dinge gleichzeitig zu machen. Die Zeit scheint zu rasen. Irgendwie bleibt dabei das Zur-Ruhe-Kommen und das Zeit-für-etwas-Haben auf der Strecke.

Viele Menschen sehnen sich danach, innerlich wieder zur Ruhe zu kommen, zu warten, „bis die Seele nachkommt”. Schön, wenn man Orte und Situationen erlebt, in denen wirklich noch „ein jegliches seine Zeit hat”. Letzte Woche habe ich in einem kleinen Kloster in der Nähe von Assisi verbracht. Ohne Strom und ohne fließend Wasser. Alles hat dort seine Zeit. Früh aufstehen, Andacht, Frühstück, Arbeit, Mittagsandacht, Mittagessen, freie Zeit, Abendandacht, Abendessen und früh ins Bett gehen. Gespannt war ich, wie die
Jugendgruppe darauf reagierte. Ohne Fernsehen, ohne Handy, ohne Computer – doch der entspannte Rhythmus des Klosters faszinierte jeden. Plötzlich hatte alles ganz selbstverständlich seine Zeit.

Selbst das Essen – natürlich gemeinsam unter dem großen Baum (siehe Bild) genossen, hatte wieder seine Zeit. Nichts nebenher machen, sondern einfach gemeinsam essen. (Morgens sogar schweigend, damit man Essen und Gegenüber besser wahrnahm…) Alle waren sich einig, so gut hatten sie schon lange nicht mehr gegessen. Ich bin überzeugt, es lag nicht nur an der Qualität des Essens (mit den drei „G”: gut, gemeinsam, genug), sondern auch an der Zeit, die dafür da war. Plötzlich schmeckte alles viel intensiver.

Schon im Alten Testament der Bibel heißt es: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.“ Geben wir „jedem” noch „seine Zeit”? Gott, der die Zeit in den Händen hat, die „eigene Zeit” anzuvertrauen ist enorm befreiend. Dies immer wieder gemeinsam einzuüben ist ein Grund, warum Gott den Sonntag erfunden hat. Gott ist der „Zeittrainer”, der sagt: „Ich helfe Dir gern dabei, die richtigen Prioritäten zu finden.” So kann das „Lebenstempo” der Seele angepasst werden. (Umgekehrt
klappt’s nicht – auch wenn ich es immer wieder versuche …)

Herzliche Einladung: Am 7. September feiert die Martin-Luther-Gemeinde Sommerfest. Es beginnt um 10 Uhr mit einem erfrischenden Gottesdienst zum Thema: „Alles hat seine Zeit”.

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