Reingard Hagemann sichert sich den Landesmeister-Titel 2011
Rostock – Wismar – Schwerin – Stralsund: Aus diesen Städten kommen M-Vs beste Bowling-Damen. Doch wie lief es bei den Landesmeisterschaften in den verschiedenen Einzel-Disziplinen? Wie lief es in der Landesoberliga?
Nachgefragt bei Bowling-Ass Reingard Hagemann vom Bowlingclub Schwerin
Reingard über die Bowling-Landesmeisterschaften 2011, die Konkurrenz aus Rostock, über den Bowlingclub Schwerin allgemein und die kommende Frauen-Fußball-WM 2011
„Das Leistungsniveau in M-V wird immer besser …“
Frage: Reingard, das Jahr ist sechs Monate alt. Und auch im Bowling ging es ereignisreich zu. Wie lief es für Dich bei den Landesmeisterschaften (Einzel) und mit dem Bowling-Club Schwerin in der Landesoberliga? Du sollst ja außerordentlich erfolgreich gewesen sein …
Reingard Hagemann: Obwohl wir zu Beginn der Saison aufgrund von Umzug und Verletzung zwei Mitgliedsausfälle in unserer Mannschaft zu verzeichnen hatten, konnten wir uns in der Oberliga halten und sogar noch den entscheidenden letzten Spieltag gewinnen. Somit ist die erste Damenmannschaft des Bowling Club Schwerin auch in der kommenden Saison wieder in der höchsten Spielklasse in MV vertreten. Bei den diesjährigen Landeseinzelmeisterschaften konnte ich die Goldmedaille gewinnen und siegte nach zwei spannenden und anstrengenden Wettkampftagen mit einem Schnitt von 208 Pins.
Frage: Wie war die Konkurrenz aus Rostock, Stralsund und Wismar 2011? Wie würdest Du das Leistungsniveau im Damen-Bowling hierzulande einschätzen?
Reingard Hagemann: Die Konkurrenz ist vor allem aus Rostock und meinem eigenen Team sehr stark. Mit dem BC Rostock gibt es schon seit Jahren spannende Duelle sowohl in Mannschafts- als auch Einzelwettbewerben. Meine härteste Konkurrentin bei den Einzelmeisterschaften ist Mitglied beim BC Rostock. Auch meine Mitspielerinnen sind „Konkurrentinnen“. Wir hören aber dennoch auch in Einzelwettbewerben nicht auf, uns gegenseitig zu unterstützen!
Das Leistungsniveau der Damen ist in den letzten Jahren stets gewachsen. Wir Frauen werden – auch bundesweit betrachtet – immer besser und einige können bei nationalen Turnieren mithalten. Des Weiteren gibt es seit knapp drei Jahren einen sehr gut strukturierten Landeskader unter der Leitung meiner Mutter. Es werden Trainingslager veranstaltet und an Turnieren teilgenommen. Es geht also voran!
Frage: Wie ist eigentlich die Mitgliederentwicklung im Bowling-Club Schwerin? Genügend Nachwuchs vorhanden?
Reingard Hagemann: Da ich relativ selten zu Trainingszeiten meines Vereins da sein kann, kommt es also häufig vor, dass ich immer wieder neue Gesichter erblicke -darunter auch viele Jugendliche. Bowling ist immer noch eine Randsportart und steht auf der Liste der Wettkampfsportarten zum Beispiel weit hinter Fußball und Handball. Da ist es schwer, junge Leute gegen solch eine Konkurrenz zu begeistern, aber es gelingt uns dennoch immer mal wieder!
Frage: Wie sieht eigentlich in diesem Jahr Dein persönliches Training für die Bowling-Wettkämpfe aus? Bist Du immer noch voll im Terminstress?
Reingard Hagemann: Mein Training beläuft sich seit letztem Jahr vor allem auf ein Training außerhalb der Bowlingbahn. Ich trainiere meinen Rücken, meine Arme, meinen Bauch … Vieles, was ich für eine stabile Haltung im Bowling benötige. Die Technik selbst kommt im Moment leider viel zu kurz, aber es ist wohl so wie mit dem Fahrradfahren: Das verlernt man einfach nicht!
Außerdem mache ich Konditionstraining, denn so ein Wettkampftag kann lang und anstrengend werden. Bei den Deutschen Meisterschaften – beispielsweise – werde ich alle Wettbewerbe mitspielen, mache somit an mindestens 6 Tagen 36 Spiele und werde pro Tag ungefähr 3 Stunden Bowling spielen.
Frage: Ende August/Anfang September finden die WM im Herren-Bowling in Buenos Aires und im Damen-Bowling in Hongkong statt. Wer bestimmt eigentlich bei den Damen das Weltniveau?
Reingard Hagemann: Unsere Deutschen Damen gehören auf alle Fälle mit zu den „Bestimmern“. International gesehen konnte Deutschland schon einige Titelerfolge aufweisen oder sich aber wenigstens immer wieder in Endrunden spielen.
Ich denke kaum ein Team ist als Team so stark. Viele Nationen haben viele sehr gute Einzelspielerinnen, aber oft fehlen noch ein, zwei mehr, um ein Team komplett stark zu machen. Die USA haben traditionell immer gute Teams und auch die nordeuropäischen Länder sind sehr stark auf der internationalen Bowlingbühne.
Frage: Bevor die weltmeisterlichen Bowling-Bälle rollen, regiert erst einmal „Königin Fußball“ – die Frauen-WM im Fußballsport findet vom 26. Juni bis zum 17. Juli statt. Ist dieses Großereignis für Dich auch von Interesse? Was erhoffst Du Dir von der WM allgemein und insbesondere vom deutschen Team?
Reingard Hagemann: Ich bin überzeugt, dass uns unser Team begeistern wird – wie immer. Dabei erwarte ich eigentlich schon, dass sie Weltmeister werden, auch wenn die Konkurrenz stärker geworden ist.
Es gibt nicht mehr nur Deutschland und gleich danach Brasilien, sondern auch Norwegen und die asiatischen Teams. Ich hoffe jedenfalls, dass die Frauen-Fußball-WM 2011 Deutschland sowie die ganze Welt interessieren und es eine ähnliche Begeisterung wie bei den Meisterschaften der Männer geben wird. Unser Frauenteam hätte es verdient! Ich werde mir die Spiele garantiert anschauen.
Dann noch herzlichen Glückwunsch nachträglich zur Bowling-Goldmedaille und alles Gute weiterhin sportlich, beruflich und persönlich!
mm